Wetter an Silvester und Neujahr: Mehr als 20 Grad in Baden-Württemberg?

Das Jahr endet mit T-Shirt-Wetter: In Stuttgart und Baden-Württemberg könnten sogar jahrhundertealte Rekorde fallen.

Schon die Weihnachtsfeiertage waren in Baden-Württemberg überraschend mild, Silvester und Neujahr könnten das sogar noch toppen – mit T-Shirt-Wetter zum Jahreswechsel: Aktuell erwarten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes im Südwesten rund 20 Grad am Samstag, 31. Dezember, und um die 18 Grad am Sonntag, 1. Januar. Damit könnten in Baden-Württemberg gleich mehrere Temperaturrekorde aufgestellt werden. Eventuell ist auch der deutschlandweite Januarrekord in Reichweite.

Der höchste im Südwesten gemessene Wert für die letzte Dezember-Dekade – also die Zeit zwischen dem 21. und dem 31. Dezember – liegt bei 20,6 Grad. Er datiert vom 23. Dezember 1909 und wurde damals in Freiburg gemessen. Der Rekordwert für den Januar in Baden-Württemberg liegt unter den Stationen, an denen heute noch gemessen wird, bei 19,0 Grad in Sachsenheim nördlich von Stuttgart. Er wurde am 2. Januar 1997 aufgestellt. Beides ist nach den aktuellen Prognosen durchaus möglich.

Rekordwerte für Stuttgart sehr wahrscheinlich

Dass sogar der deutschlandweite Rekord für den Höchstwert im Januar fällt, sei zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber durchaus möglich, so Kai-Uwe Nerding, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst, zu t-online. Dieser Rekord wurde am 10. Januar 2015 im bayerischen Piding aufgestellt und liegt bei 20,5 Grad. Durch die Varianz um ein bis zwei Grad nach oben oder unten könne das auf jeden Fall erreicht werden, so Nerding weiter.

Noch wahrscheinlicher ist, dass für einzelne Wetterstationen neue Rekorde aufgestellt werden. So etwa in Stuttgart, wo der bisherige Dezember-Höchstwert mit 17,2 Grad am 14. Dezember 1989 erreicht wurde. Die höchste jemals im Januar gemessene Temperatur liegt in Stuttgart derzeit bei 18,3 Grad. Sie wurde am 10. Januar 1991 gemessen.

Gute Sicht aufs Silvesterfeuerwerk

Für das Silvesterfeuerwerk rechnet Nerding mit sehr guten Bedingungen. Will heißen: kein Niederschlag, kein Frost und somit auch keine Glätte. Auch erwartet er trockene Luft, wehenden Wind und damit eine klare Sicht auf das Spektakel über den Dächern und in den Gassen.

Die Kehrseite sei allerdings, dass sich an solchen Höchstwerten auch der Klimawandel ablesen lasse. "Es zeigt sich schon im ganzen Jahr, dass wir immer höhere Temperaturen kriegen", so Kai-Uwe Nerding. Schon das Weihnachtswetter sei deutlich zu mild gewesen. "Die Frage ist natürlich, was davon der Anteil vom Menschen ist", sagt er.

Die Temperaturen seien aber ohne Zweifel immer mehr auf den Klimawandel zurückzuführen: "Es gibt keine andere Erklärung." Er rechnet damit, dass Schnee und vor allem eine Schneedickenbildung in tieferen Lagen unterhalb von 600 Metern durch die steigenden Temperaturen immer seltener werden. Das führe dann zwangsläufig zu Veränderungen, etwa beim Wintersport oder im Winterdienst der Kommunen.