Fahndung mit Fotos und Video Neue Hinweise auf Paketbomben-Erpresser

Ein Erpresser wollte Millionen per Kryptowährung überwiesen haben, verschickte Bomben unter anderem an Lidl und Hipp. Sprengsätze detonierten, es gab Verletzte. Jetzt werten die Ermittler neue Hinweise auf ihn aus.
Der Fall sorgte für bundesweites Aufsehen, der Täter ist immer noch auf freiem Fuß: Ein Erpresser hatte von Unternehmen in Bayern und Baden-Württemberg mehrere Millionen Euro in einer Kryptowährung gefordert. Anfang 2021 explodierten dann Paketbomben, die an diese Firmen geschickt worden waren.
Jetzt hat die Polizei neue Hinweise auf den Kriminellen. Nachdem der Fall am Mittwochabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" vorgestellt wurde, meldeten sich mehrere Menschen bei den Ermittlern, die möglicherweise zur Lösung der Verbrechensserie beitragen können. Ein Sprecher des Landeskriminalamts Baden-Württemberg sagte am Donnerstag in Stuttgart, bereits während der Ausstrahlung seien erste Hinweise hereingekommen, die nun geprüft würden.
Gefahndet wird nach einem Mann, der am 15. Februar 2021 mehrere Päckchen in einer Postfiliale in der Ulmer Innenstadt aufgegeben hatte. Eine Überwachungskamera filmte ihn dabei. Im Internet veröffentlichte das Landeskriminalamt Standbilder und ein Video.
LKA in Stuttgart: Zusammenhang mit Explosion kurz vor Silvester in Frankfurt
Der Gesuchte mit hellgrauen/weißen Haaren soll etwa zwischen 60 und 70 Jahren alt und 1,60 Meter bis 1,70 Meter groß sein. Die Polizei weist auf den auffälligen beigen Schal mit schwarzem Rautenmuster hin, den der Mann trug.
Einen neuen Ansatz für Ermittlungen liefert zudem die mutmaßliche Verbindung der Paketbombenserie in Süddeutschland zu einer Explosion in Frankfurt. Dort war am am 29. Dezember 2021 ein Sprengsatz in einer Mülltonne hochgegangen, der einen 74-Jährigen schwer verletzt hatte.
Mehrere Verletzte durch Explosionen
Wie die Beamten am Mittwoch mitteilten, enthielt die Frankfurter Bombe Komponenten, die darauf schließen lassen, dass die Tat mit den Anschlägen Anfang 2021 zusammenhängt. Am 16. Februar war zunächst eine Bombe in der Postannahmestelle des Getränkeherstellers ADM Wild in Eppelheim explodiert und hatte einen 45-jährigen Angestellten verletzt. Einen Tag später ging ein Päckchen in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm hoch, drei Angestellte im Alter von 35, 34 und 32 Jahren wurden zum Teil schwer verletzt.
Ein drittes, an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiertes Päckchen, konnte in einem Paketverteilzentrum bei München abgefangen und entschärft werden. Im November 2021 war ein zunächst tatverdächtiger Rentner aus Ulm in einem Prozess vor dem Landgericht Heidelberg aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.
- Landeskriminalamt Baden-Württemberg: "Öffentlichkeitsfahndung nach unbekanntem Täter"
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa