Corona-Rolle rückwärts in Stuttgart Doch keine Gastro-Öffnungen zu Pfingsten

Stuttgart muss bei der Lockerung der Corona-Maßnahmen zurückrudern: Die Stadt hat sich bei der Auslegung der sogenannten Bundesnotbremse vertan.
Donnerstagvormittag hatte sich Stuttgart noch gefreut. Sven Matis, Sprecher der Stadt, kündigte die Öffnung von Restaurants und Biergärten an, sprach von einem "Pfingstwunder“. Ab Montag seien diese Lockerungen aufgrund der gesunkenen Inzidenz möglich.
Doch er hatte die Rechnung ohne das Land gemacht. Das baden-württembergische Sozialministerium pfiff die Stadt zurück: Stuttgart habe die Öffnung vorschnell verkündet. Freitag räumte die Stadt nun zerknirscht ein: "Hier ist die Lesart des Landes in Bezug auf die Bundesnotbremse zutreffend."
Hintergrund der vorübergehenden Verwirrung und der nun verschobenen Gastro-Öffnung um drei Tage ist ein Missverständnis der Stadt. Die zuständigen Behörden haben die sogenannte Bundesnotbremse falsch verstanden.
RKI-Veröffentlichungen gelten
Diese besagt: Liegen die Inzidenzwerte fünf Werktage hintereinander unter 100, kann zwei Tage später gelockert werden. Maßgeblich für die fünf Werktage sind die vom Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichten Zahlen. Und hier liegt die Crux: Während Stuttgart bereits Dienstagnachmittag zum ersten Mal ein Unterschreiten der 100er-Grenze meldete, gab das RKI erst am Mittwoch die neuen Zahlen bekannt.
Und da zwar der Samstag, nicht aber der Sonntag und der Pfingstmontag als Werktage gelten, kann der fünfte offizielle Unter-100-Tag in Folge erst am Dienstag erreicht werden. Dann noch einmal zwei Tage drauf – und die Stuttgarter dürfen wieder auswärts essen und trinken.
Bürgermeister bittet um "Nachsicht"
Erst dann sind auch eingeschränkte Öffnungen von kulturellen Einrichtungen und Sportanlagen für Genesene, Getestete oder Geimpfte möglich. Immer unter der Voraussetzung natürlich, dass die Zahlen nicht wieder ansteigen.
"Ich bitte um Nachsicht, wenn die gestrigen Äußerungen zu Irritationen geführt haben“, sagte Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler). Die ganze Sache sei "bedauerlich".
- Pressemitteilung der Stadt Stuttgart
- Eigene Recherchen