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Wuppertal: Wie verschwundene Tierarten zurückgeholt werden können


Naturexperte spricht
Wie Wuppertal verschwundene Tierarten zurückholen kann

InterviewVon Thomas Besche

12.11.2019Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Benny Trapp im Wald.Vergrößern des Bildes
Benny Trapp im Wald: Der 51-Jährige engagiert sich für den Artenschutz in Wuppertal. (Quelle: Dominik Hauser)

Der Wuppertaler Benny Trapp engagiert sich seit frühester Kindheit für den Artenschutz. Als gelernter Fotograf hat er seine Leidenschaft mit dem Beruf verbunden. Trotz monatelanger Auslandsaufenthalte weiß er genau, wie es um die Fauna und Flora in seiner Heimatstadt bestellt ist, wie er im Interview mit t-online.de zeigt.

Der 51-jährige Benny Trapp aus Wuppertal genießt als Fachmann für Amphibien und Reptilien internationales Renommee. Auch Filmproduktionen bedienen sich seiner Expertise, wie etwas jüngst bei zwei Dokumentationen über die Natur in Griechenland. Was man in Wuppertal für den Naturschutz tun kann, dazu hat Trapp einige Ideen.

t-online.de: Herr Trapp, Sie haben neulich Oberbürgermeister Andreas Mucke angeboten, mit ihm über verschiedene Naturschutzmaßnahmen in Wuppertal zu sprechen. Ist er schon auf ihr Angebot eingegangen?

Benny Trapp: Nein, ist er noch nicht. Das nehme ich ihm aber auch nicht übel. Er hat halt so viele andere Themen auf dem Tisch und wohl keine Zeit.

Dabei gäbe es so einiges zu tun in Sachen Artenschutz in Wuppertal, oder?

Das stimmt. Zum Beispiel entlang der innerstädtischen Wupper kann man mit wenig Aufwand einige wichtige Renaturierungsmaßnahmen umsetzen.

Wie denn?

An der Wupper wachsen Staudenknöteriche und der Riesen-Bärenklau, die irgendwann einmal in Deutschland eingeschleppt wurden. Sie haben die heimischen Gewächse verdrängt und lassen zum Beispiel keinen Platz für Brutplätze von Vögeln wie Flußregenpfeifer und Flußuferläufer an der Wupper.

An manchen Stellen der Wupper könnte man mit wenig Aufwand Kiesbänke anlegen. Das kostet höchstens 3.000 Euro und wäre mit ein paar LKW-Ladungen schnell erledigt. So würde man inzwischen verschwundene Vogelarten zurückholen.

Eine Aufgabe für den Wupperverband?

Dass der Wupperverband einen sehr guten Job macht, steht außer Frage! Aber er ist nicht überall zuständig und kann natürlich auch nicht überall tätig sein. Was unabhängig davon wichtig wäre, ist eine Kartierung entlang der gesamten Wupper, um festzustellen, wo Fremdgewächse stehen, wo sie weg können und sollten, und was an ihrer Stelle entwickelt und gefördert werden kann.

Wie viele Vogel- und Amphibien- bzw. Reptilienarten tummeln sich Ihren Schätzungen nach an der Wupper im Stadtgebiet?

Bei den Vogelarten sind es weit über 100, bei Amphibien und Reptilien zusammen etwa 15 Arten.

Was gibt es Ihrer Meinung nach sonst noch aus Naturschutzsicht in Wuppertal zu verbessern?

Es gibt an der Wupper Wiesen, die kurz gemäht werden. Das ist in Zeiten des Insektensterbens nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen dort keinen englischen Rasen, sondern einen, wo heimische Blumen blühen, die beispielsweise Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge anziehen. Die kommen wieder, wenn man ihnen Angebote schafft. Das gleiche gilt für die Wuppertaler Parkanlagen.

Auf der Hardt könnte man zum Beispiel Teilbereiche der Liegewiesen und ohnehin gesperrte Bereiche nur zweimal im Jahr sensen, statt alle paar Tage kurz zu mähen. Das gilt auch für andere Parkanlagen im Stadtgebiet. Jede Wildblumenwiese ist ohnehin schöner anzusehen als ein Englischer Rasen, auf dem praktisch nichts lebt. Um Amphibien besser zu schützen, bedarf es fischfreier Teiche. Ausgesetzte Zierfische, aber auch als unliebsame Haustiere entsorgte Schmuckschildkröten können in Kleingewässern ganze Amphibienpopulationen auslöschen.

Wie erklären Sie Außenstehenden eigentlich Ihr großes Engagement für den Artenschutz?

Artenvielfalt bedeutet für mich eine Lebensbereicherung: Sie verbessert die Lebensqualität von uns allen. Ich weiß, dass sich viele Wuppertaler für die Natur vor ihrer Haustüre interessieren. Dass zum Beispiel immer weniger Schmetterlinge fliegen, ist doch sehr schade.

Was kann jetzt im Herbst getan werden, um die Artenvielfalt zu schützen und zu fördern?

Kopfweiden sollte man jetzt kappen, um sie als Lebensraum für Fledermäuse und Eulenarten zu erhalten. Im Bereich Kohlfurth rode ich demnächst zugewachsene Bereiche, um Freiflächen für Reptilien zu schaffen.


Wie sehen Ihre Pläne für das kommende Jahr aus?

Ich werde wieder Natur-Fotokurse in Südosteuropa anbieten. Ich kenne mich beispielsweise in Griechenland besser aus als in Deutschland. Ich weiß, wo die Tiere zu finden sind und erkläre den Leuten, wie sie gute Bilder machen können. Außerdem arbeite ich an Buchprojekten und schreibe für Naturmagazine.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Benny Trapp
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