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Wuppertal: Projekt sucht Betreuer für jugendliche Flüchtlinge


Ehrenamtliches Engagement
Wie diese Frau Flüchtlingen in Wuppertal helfen will


18.02.2020Lesedauer: 2 Min.
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Eine Frau präsentiert ein Flüchtlingsprojekt in Wuppertal: Esra Alpay leitet bei der Wuppertaler Diakonie das Projekt "Do it!".Vergrößern des Bildes
Eine Frau präsentiert ein Flüchtlingsprojekt in Wuppertal: Esra Alpay leitet bei der Wuppertaler Diakonie das Projekt "Do it!". (Quelle: Brüne)

Rund 300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben zurzeit in Wuppertal. Für 80 von ihnen sucht ein Projekt der Diakonie noch ehrenamtliche Vormünder.

Er wolle einfach nur helfen, erzählt Martin Fitsche. Er ist einer von mehreren Interessenten, die sich an diesem Abend in den Räumlichkeiten des Migrationsdienstes der Diakonie in Wuppertal zu einem ersten Informationsabend getroffen haben. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie alle wollen mithelfen, jugendliche Flüchtlinge an das Leben in einem für sie fremden Land heranzuführen.

Die Ursachen für die Flucht der meist 13- bis 14-Jährigen sei vielfältig, erzählt die Sozialpädagogin Katrin Löffelhardt. "Sie flüchten vor Krieg, Hunger und Misshandlung, vor Zwangsheirat, Genitalverstümmelung oder Missbrauch als Kindersoldat." Einige Jugendliche werden aber auch von ihren Familien als Hoffnungsträger losgeschickt. "Wenigstens einer aus der Familie soll Bildung bekommen", sagt Löffelhardt. Ein Drittel von ihnen ist weiblich. "Sie sind besonderen Gefahren ausgesetzt", weiß die Sozialpädagogin. "Oft wurden sie missbraucht oder entkamen nur knapp der Zwangsprostitution."

So sind viele von ihnen traumatisiert, wenn sie nach Tausenden von Kilometern irgendwo in Europa ankommen. In Deutschland meist aufgegriffen von der Bundespolizei, werden sie nach einem Schlüssel auf die einzelnen Kommunen verteilt. Nach ihrer Ankunft kommen die Jugendlichen zunächst in die Obhut eines städtischen Jugendamts und werden in Wohngruppen untergebracht.

Intensive Schulung und Beratung

"In dieser Situation sind die Jugendlichen besonders schutzbedürftig und brauchen jemanden, der sich für ihre Interessen einsetzt", erklärt die "Do it"-Projektleiterin, Esra Alpay. "Aus diesem Grund suchen wir immer wieder ehrenamtliche Vormünder, die von uns intensiv geschult und begleitet werden." Bis hin zu Einzelfallberatungen. Einmal durch das Familiengericht bestellt, kümmern sie sich dann unter anderem um schulische Belange, berufliche Perspektiven, altersgerechte Unterbringung, medizinische Versorgung und die aufenthaltsrechtliche Vertretung. Alpay: "Viele Jugendliche leben bis zur Volljährigkeit mit einer Duldung, die regelmäßig erneut genehmigt werden muss."

Die Vormünder gehen eine langfristige Verpflichtung ein, denn: "Für die Jugendlichen ist es sehr wichtig, ein Stück Stabilität zu haben", erläutert die Projektleiterin. "Viele kleine Herausforderungen, aber immer mit Blick auf das Kindeswohl", fasst Esra Alpay die Tätigkeit zusammen. Für das alles gibt es eine jährliche Aufwandspauschale von 399 Euro.

Hilfe bei Alltagsfragen

Teilweise entstehen enge Kontakte zu den Familien der Vormünder, wissen die Mitarbeiterinnen des Migrationsdienstes. "Doch nicht alle brauchen und wollen die enge Bindung an einen Erwachsenen. Mitunter passen eher gemeinsame Freizeitaktivitäten oder ganz konkrete Hilfe in Alltagsfragen", beschreibt Esra Alpay die Situation. Die wirtschaftlichen Risiken für Vormünder sind zudem gering: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind in der Regel über das Jugendamt haftpflichtversichert. Es gilt nicht: Eltern haften für ihre Kinder.

Martin Fitsche hat sich entschieden, eine Vormundschaft zu übernehmen. Und in sechs Monaten, verspricht er t-online.de, wird er über seine Erfahrungen berichten. Dann wird Martin Fitsche erzählen, was er in dem halben Jahr erlebt und zusammen mit seinem Mündel, wie die Jugendlichen im Amtsdeutsch heißen, an Erfahrungen gemacht hat.

Verwendete Quellen
  • Teilnahme an der Informationsveranstaltung der Diakonie
  • Gespräch Esra Alpay und Katrin Löffelhardt
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