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Polizei startet Räumung von besetztem Wald


Wuppertal
Polizei startet Räumung von besetztem Wald

Von dpa
25.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Ein Aktivist sitzt in einem besetzten Waldstück in einem BaumVergrößern des BildesEin Aktivist sitzt in einem besetzten Waldstück in einem Baum. (Quelle: David Young/dpa/dpa-bilder)
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Ein großes Polizeiaufgebot hat in Wuppertal am Dienstag mit der Räumung eines von Aktivisten besetzten Waldstücks begonnen. Man rechne mit einem über den Tag hinaus andauernden Einsatz, teilte die Polizei mit. In Wuppertal-Vohwinkel sollen rund 1500 Bäume gefällt werden, um Platz für eine Abraumhalde der Kalkindustrie zu schaffen.

Eigentümer des Waldstücks ist ein kalkförderndes Unternehmen, das die Rodung gerichtlich durchgesetzt hatte. Die Aktivisten haben Barrikaden, Baumhäuser, Hütten und Plattformen errichtet, um dies zu verhindern. "Wir wollen deeskalierend vorgehen und erstmal mit den Leuten in Kontakt kommen", sagte ein Polizeisprecher am Morgen.

Arian Gaubig, Sprecher von Fridays for Future Wuppertal, sagte, als die Polizeiaktion am frühen Morgen bei völliger Dunkelheit begonnen habe, habe eine "gespenstische Stimmung" im Wald geherrscht.

Am Vormittag seien Barrikaden weggeräumt und ein Weg zu den Besetzern angelegt worden, berichtete die Polizei. Zudem wurde ein Absperrzaun um Teile des Geländes errichtet.

Am Mittag forderte die Polizei die Besetzer auf, das Waldstück zu verlassen. Am Nachmittag wurden die ersten beiden Baumhäuser geräumt. Sieben Aktivisten seien heruntergeholt, vier von ihnen zur Feststellung ihrer Identität mitgenommen worden. Verletzte habe es dabei nicht gegeben.

Wie viele Aktivisten vor Ort seien, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Ein dpa-Fotograf berichtete, dass Vermummte versuchten, zu den Besetzern in den Wald zu gelangen, aber von Polizisten abgehalten wurden.

"Tag X hat begonnen", twitterte die Bürgerinitiative "OsterholzBleibt". Sprecherin Marjolein Schlüter sagte der Deutschen Presse-Agentur, es hätten sich etwa 50 bis 60 Menschen zu einer Mahnwache im Wald versammelt. Die Polizei habe sie aufgefordert, die Mahnwache an eine andere Stelle zu verlegen. Die Polizei bestätigte dies, sprach aber von 30 Teilnehmern. 16 Teilnehmer, die sich unkooperativ verhalten hätten, seien schließlich von der Polizei weggetragen worden.

Man habe sich versammelt und ganz ruhig bürgerlichen Protest ausüben wollen, "und das wird uns hier verwehrt", sagte Schlüter. Die Mahnwache sei nicht aufgelöst, sondern lediglich aus dem Gefahrenbereich verlegt worden, betonte eine Polizeisprecherin.

Nach Angaben der Kalkwerke H. Oetelshofen müssen 1000 bis 1500 Bäume für die geplante Abraumhalde weichen. Beim Kalkstein-Abbau entstehe Abraummaterial, das aus dem Weg geschafft werden müsse, hatte Kalkwerke-Manager Till Iseke erläutert. In diesem Fall seien das rund 4,4 Millionen Tonnen Lehm und Sand. Die Halde werde später aufgeforstet.

Angesichts dieser "irrsinnig großen Menge" sei es "nicht ganz einfach, eine klimaneutrale Alternative zu finden", sagte Iseke. Deshalb seien Vor- und Nachteile der Rodung bei einem Feststellungsverfahren abgewogen worden.

Beim Abholzen von fünf Hektar Wald sei die CO2-Bilanz besser als beim Transport der Materialien zu einer weiter entfernten alternativen Fläche. Diese Berechnung der CO2-Bilanz sei "nicht richtig", kritisierte die Bürgerinitiative.

Fridays for Future Wuppertal teilte mit, das Abholzen von 1500 Bäumen zugunsten einer Abraumhalde sei "ein Skandal in Sachen Umwelt- und Klimaschutz". Über zwei Jahre schon sei gegen die geplante Rodung protestiert worden. Es dürfe nicht sein, dass mitten in der Klimakrise wirtschaftliche Einzelinteressen vor Klimaschutz gestellt würden. Das Waldgebiet Osterholz ist nach Angaben der Aktivisten seit dem 15. August 2019 von Umweltschützern besetzt.

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