Nach dem Bundesligaspiel zwischen Union Berlin und Bayer Leverkusen bestimmte eine Rassismusdebatte die darauffolgenden Stunden. Das DFB-Sportgericht sperrte nun einen involvierten Spieler – allerdings nicht wegen Rassismus.
Im Zweifel für den Angeklagten: Florian Hübner vom Fußball-Bundesligisten Union Berlin ist nach einer Beleidigung des Leverkusener Nationalspielers Nadiem Amiri mit zwei Spielen Sperre und 20.000 Euro Strafe davongekommen. Das Urteil gab das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Donnerstag bekannt.
Hübner stimmt Urteil zu
Der Abwehrspieler wurde ausdrücklich wegen "unsportlichen Verhaltens" bestraft: "Der Nachweis einer rassistisch motivierten oder diskriminierenden Handlung konnte nicht erbracht werden", stellte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz fest. Hübner hat dem Urteil zugestimmt.
Der 29-Jährige hatte gegenüber dem Kontrollausschuss laut Verbandsmitteilung angegeben, von Amiri provoziert worden zu sein. Er habe dann "eine anderslautende Äußerung getätigt (...) als diejenige, die in der Öffentlichkeit kolportiert wurde. Dass die Wortwahl eine andere war, konnte während der Ermittlungen des Kontrollausschusses auch Nadiem Amiri nicht ausschließen."
Amiris Mitspieler Jonathan Tah hatte unmittelbar nach dem Abpfiff am vergangenen Freitag (1:0 für Berlin) in einem Interview von einer Beleidigung gesprochen, die auf die afghanische Herkunft des deutschen Nationalspielers Amiri gezielt habe. Die Ermittlungen gegen Union-Stürmer Cedric Teuchert aufgrund eines möglichen Verstoßes gegen die DFB-Rechts- und Verfahrensordnung wurden eingestellt.
Hübner zeigte sich "froh, dass die Angelegenheit erledigt ist und schnell einen Abschluss gefunden hat. Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich mich überhaupt in die Auseinandersetzung der Leverkusener Mannschaft mit dem Schiedsrichter eingelassen habe. Zukünftig werde ich noch sorgfältiger auf Disziplin und Zurückhaltung achten und hieraus auch für mich und meine weitere sportliche Karriere Konsequenzen ziehen."
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Er sei zu Recht bestraft worden, habe sich aber keinesfalls rassistisch geäußert: "Jede Art von Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung wird in meiner Familie und von mir zutiefst verabscheut. Mit Amiri habe ich mich ausgesprochen und wir haben alles bereinigt."
- Nachrichtenagentur SID