Sieg in Verlängerung Judoka Laura Vargas Koch holt Bronze
Laura Vargas Koch hüpfte wie ein Flummi über die Matte und war kaum einzufangen: Vargas Koch hat den zuvor chronisch erfolglosen deutschen Judoka mit Bronze die erste Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beschert.
Die 26-Jährige setzte sich im kleinen Finale der Klasse bis 70 kg gegen die spanische Vizeweltmeisterin Maria Bernabeu in der Verlängerung durch.
"Ich bin völlig am Ende, aber jetzt ist alles gut. Das ist definitiv mein größter Erfolg. Ich bin hier in Rio de Janeiro schon Vizeweltmeisterin geworden, aber Olympia ist anders. Und ich liebe Rio einfach", sagte Vargas Koch.
Im Halbfinale hatte Vargas Koch gegen Haruka Tachimoto aus Japan den Einzug in den Goldkampf verpasst. Zuvor hatte sie die Angolanerin Antonio Moreira und Bernadette Graf aus Österreich bezwungen.
Unbekümmert in den Wettbewerb
Über neunte Plätze waren die deutschen Judoka an den ersten Tagen nicht hinausgekommen - diese Bilanz hatte die Berlinerin mit dem Kurzhaarschnitt schon nach ihrem ersten Duell aufgebessert. "Mal sehen, was hier drin ist. Ich gehe einfach jeden Kampf nach dem anderen an", sagte Vargas Koch. Derart unbekümmert meisterte sie die ersten beiden Hürden, erst die ausgebuffte Tachimoto war wieder einmal zu stark - im fünften Duell war es die fünfte Niederlage für Vargas Koch. Die Japanerin besiegte im Finale Yuri Alvear aus Kolumbien.
Nicht nur wegen der Erfolge in Rio ist die Biographie von Vargas Koch eng mit Südamerika verbunden: Sie ist die Tochter eines Chilenen, dessen Vater in den finsteren Zeiten der Diktatur des Generals Pinochet aus seinem Heimatland floh. Mit fünf Kindern gelangte Großvater Vargas nach Hannover, von dort ins noch geteilte Berlin.
Sportlich stand ihr lange ihr sonniges Gemüt im Weg. "Sie ist noch lieber als sie aussieht", sagte Bundestrainer Michael Bazynski einmal. Das hat sie sei ein paar Jahren abgelegt, mehr noch: Mitunter geht sie zu unbedarft, zu umgestüm in ihre Duelle.
Uni-Abschluss mit 1,1
Ihren Masterabschluss in Mathematik schaffte die blitzgescheite Kämpferin an der TU Berlin mit einer herausragenden 1,1, parallel zur Olympia-Vorbereitung bastelte sie an ihrem Doktortitel. Forschungsschwerpunkte: algorithmische und diskrete Mathematik. Fast schon logisch, dass mit Vargas Koch in Rio zu rechnen war.