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Frederick Lau über belastenden Dreh: "Meine Laune färbte auf alle ab"


Frederick Lau
Belastender Dreh: "Meine Laune färbte auf alle ab"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 28.04.2022Lesedauer: 5 Min.
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Frederick Lau: Der Schauspieler ist primär für Komödien bekannt, in "Wolke unterm Dach" wird er allerdings ganz ernst.Vergrößern des Bildes
Frederick Lau: Der Schauspieler ist primär für Komödien bekannt, in "Wolke unterm Dach" wird er allerdings ganz ernst. (Quelle: IMAGO / Future Image)

Im Kino bringt Frederick Lau das Publikum seit Jahren zum Lachen. Mit t-online spricht er über das Gegenteil: Trauer, Verlust und Tod. Auch die Angst, die eigene Familie zu verlieren, ist Thema.

"Das fliegende Klassenzimmer", "Oh Boy", "Das perfekte Geheimnis", "Nightlife" – wenn Frederick Lau in den Credits steht, dürfen Zuschauerinnen und Zuschauer meist schmunzeln. Der 32-jährige Schauspieler steht für gute deutsche Filmproduktionen irgendwo zwischen Komödie und Romanze.

In den vergangenen Jahren gab es auch ernstere Projekte, wie zuletzt "Wunderschön". Richtig trist und traurig wird es nun bei seinem neuesten Film "Wolke unterm Dach" (Kinostart: 28. April). Lau muss in dem Drama den plötzlichen Tod seiner Frau verkraften, mimt den überforderten Vater einer jungen Tochter.

Mit t-online spricht der Schauspieler, der seit 2013 mit Moderatorin Annika Lau zusammen ist, über Trauer und erzählt, wie er mit solchen Phasen umgeht. Auch vom wohl belastendsten Dreh seiner Karriere berichtet er.

t-online: Sie zertrümmern in "Wolke unterm Dach" eine Zimmereinrichtung. So bauen Sie im echten Leben aber keinen Druck ab, oder?

Frederick Lau: Das macht super Spaß. Aber es ist etwas, was man zu Hause eben nicht machen darf (lacht). Dabei ist das komischerweise ziemlich erleichternd.

Inwiefern "erleichternd"?

Man hat das Gefühl, man hat etwas getan. Irgendwie ist Sachen kaputt machen gar nicht so eine schlechte Art, den Frust abzulassen. Aber zu Hause würde ich das nicht machen.

Was hilft Ihnen dann, mit Frust und Wut umzugehen?

Ich gehe meistens kalt duschen. Das bewirkt richtig etwas bei mir. Bei so einer Dusche kann ich mich auf andere Gedanken konzentrieren und dann ist der erste Impuls passé – wirklich ein guter Trick.

Im Film spielen Sie einen Familienvater, dessen Frau plötzlich stirbt und der sich allein um die Tochter und das gemeinsame Leben kümmern muss. Kurz: eher ernster Stoff. Sie kennt man aber primär aus Komödien. Reizt es Sie nun, eine neue Facette zeigen zu können?

Ich fand es interessant, mich mal komplett in ein Thema zu stürzen, das vielleicht wehtun kann. Genau das war dann auch der Fall (lacht). Ich dachte nicht, dass es so krass beim Drehen wird. Es ging so weit, dass ich während der Dreharbeiten nur ungern aufgestanden bin. Als Schauspieler steckt man im Leben seiner Rolle und in dem Film passiert mir wirklich nur wenig Positives. Ich glaube, dass meine Laune auf alle, also das ganze Team, abgefärbt hat.

Wenn Sie sich mehrere Stunden am Tag mit Tod und Trauer beschäftigt haben, wie schalteten Sie davon ab? Das war sicherlich auch für die Privatperson Frederick Lau belastend …

Total belastend, ja! Im Hotelzimmer habe ich probiert abzuschalten oder habe mit meiner Frau telefoniert. Der Dreh war zu Beginn der Pandemie, das bedeutete, dass ich zwei Monate nicht nach Hause konnte. Dabei hätte ich mich sehr auf den Rückhalt meiner Familie gefreut, aber wir mussten am Set bleiben.

Sie haben den Tod Ihres Vaters und Ihres Bruders verkraften müssen. Öffnet so ein Projekt alte Wunden?

Nein, das nicht. Aber natürlich beschäftigt mich das Thema sehr. Der Tod der eigenen Frau ist bestimmt das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich kann mir das gar nicht vorstellen und möchte nicht ohne meine Frau sein. Beim Tod meines Vaters war es so, dass ich mich wenigstens verabschieden konnte. Ich glaube, das Verabschieden ist etwas, was einem enorm hilft, mit der Trauer umzugehen.

Mittlerweile reden wir viel über Mental Health. Der Schritt, sich im Notfall externe Hilfe zu holen, ist normaler als früher, oder?

Es ist wichtig, Trauer nicht mit sich selbst auszumachen. Die ältere Generation, mein Vater etwa, hat so etwas mit sich allein ausmachen müssen. Das hat viele Menschen, die trauern, sicherlich aufgefressen. Trauer wurde früher einfach verdrängt. Mittlerweile sind wir, finde ich, klug genug, um uns Hilfe zu holen.

Sie sagten, dass es zwei sehr fordernde und anstrengende Monate waren. Wie blicken Sie jetzt auf dieses Projekt zurück?

Das war für mich kein Dreh, der mir als besonders angenehm im Kopf bleiben wird. Vieles war mental unheimlich anstrengend, auch wenn sich die Arbeit gelohnt hat. Was mir große Freude bereitet hat, war die Arbeit mit Romy Schroeder, die im Film meine Tochter Lilly spielt.

Sie spielt ihre Rolle wirklich gut.

Finde ich auch. Es war total schön sie zu sehen, wie sie am Set angekommen ist. Sie hatte, glaube ich, viel Spaß mit uns und trotz oder wegen der traurigen Thematik gab es im Cast während der Drehpausen viele Umarmungen. Für Romy war der Dreh ein totales Abenteuer und es hat mir Freude bereitet zu sehen, wie sehr sie die Arbeit erfüllt.

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Romy ist elf, Sie haben etwa im gleichen Alter erstmals vor der Kamera gestanden. Konnten Sie sich mit Romy über Ihre eigenen Erfahrungen als junger Schauspieler austauschen?

Ich habe ihr darüber erzählt, wie das bei mir am Anfang war. Sie hat mir viele Fragen gestellt. Das war ganz, ganz süß. Sie ist ein tolles Mädchen und unheimlich freundlich. Am Set hatte sie zudem einen Coach, der mit ihr gearbeitet hat, bevor sie in ihre Szene gekommen ist. Wir hatten ein tolles Casting, wo sich gleich herausgestellt hat, dass das mit ihr sehr gut funktioniert. Meine eigene Tochter war sogar ein bisschen eifersüchtig und hat das nicht so ganz verstanden. Sie war dann sauer, weil ich ja ihr Papa bin (lacht).

Möchte Ihre Tochter jetzt auch mit Ihnen Filme drehen?

Wenn sie das will, können wir das gerne machen. Aber ich möchte sie nicht zum Film treiben. Ich habe aber meinen Sohn zu "Bibi & Tina – Einfach anders" mitgenommen, da haben wir tatsächlich zusammen gespielt. Er war total nervös, als er Bibi und Tina, die von Katharina Hirschberg und Harriet Herbig-Matten gespielt werden, gesehen hat, weil er ein bisschen verknallt ist in die beiden (lacht).

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Im Film "Wolke unterm Dach" schweißt die Tragödie Vater und Tochter zusammen, sie schmieden gemeinsame Pläne und machen eine Liste, was sie gerne noch machen wollen. Wie finden Sie diese Idee?

Ich finde es super, wenn man mit seinen Kindern, seiner Familie eine Bucket List erstellt. Ich sage auch zu meinem Sohn oder zu meiner Tochter: "Heute darfst du aussuchen, was wir machen." Aber das gilt auch für meine Frau. Ich finde es schön, wenn man gemeinsame Ziele hat und die in Angriff nimmt.

Darf ich fragen, was bei Ihnen auf der Familien-Bucket-List steht?

Wir gehen unheimlich gerne zusammen tauchen und wollen das noch an ganz vielen Orten machen. Außerdem würden wir dabei gerne mal einen Walhai sehen. Eine Weltreise ist auch ein Ziel, welches wir uns vorgenommen haben.

Verwendete Quellen
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