Bassist von Nickelback "Je bekannter man ist, desto mehr muss man kämpfen"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz 50 Millionen verkaufter LPs ist die Band Nickelback umstritten. Warum ihn Hass genauso kaltlässt wie Lob, verrät Bassist Mike Kroeger im Interview.
Seit die kanadische Rockband Nickelback mit "How You Remind Me" 2001 ihren internationalen Durchbruch feierte, sind Musikfans in zwei Lager gespalten: Die einen lieben, die anderen hassen sie. Dazwischen scheint es nichts zu geben.
Chad Kroeger, Sänger der Band, ärgert sich darüber regelmäßig in Interviews. Sein Bruder, Bassist Mike Kroeger, geht gelassener damit um.
"Hunde bellen, Menschen haben Meinungen"
"Man hat uns oft schlechteste oder meistgehasste Band aller Zeiten genannt. Na und? Von mir aus sollen die Leute im Internet schreiben, was sie wollen", sagte er im Gespräch mit t-online zum neuen Album "Get Rollin'".
Die Menschen sagten doch immer irgendwas. Über die Meinungen anderer sollte man sich nicht aufregen, sagte Kroeger: "Hunde bellen, Menschen haben Meinungen. Es mag verrückt klingen, aber: Es freut mich natürlich, wenn Menschen mit unserer Musik etwas verbinden. Gleichzeitig ist das aber genauso eine persönliche Meinung wie ein Hasskommentar."
Die Missgunst vieler habe sogar etwas Positives. Denn den Titel "meistgehasste Band" bekomme nur, wer eine gewisse Bekanntheit erreicht hat. Kroeger gestand aber, dass die Band zu Beginn ihrer Karriere anderes erwartet habe: "Als wir jünger waren, dachten wir: Jeder mag einen, nur weil man berühmt ist. Wir haben schnell gemerkt, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Je bekannter man ist, desto mehr muss man kämpfen."
Über die Jahre ist der Hass und die Ablehnung zwar etwas abgeschwächt. Ziel von digitalem Spott ist die Band dennoch oft. Kroeger findet einige Memes über seine Band allerdings lustig. Freunde schickten ihm diese immer mal wieder zu: "Ich kann darüber lachen. Wenn ich als Ehemann und Vater eines gelernt habe, dann dass man sich selbst nie zu ernst nehmen sollte."
Mike Kroeger: "Ich würde Nickelback privat wohl nicht hören"
Ernst nimmt er hingegen seine Band. Die hat gerade ihr zehntes Album "Get Rollin'" veröffentlicht. Die Corona-Pandemie habe das Schreiben der Lieder zwar erschwert. Trotzdem habe die Band es geschafft, die Songs zusammen aufzunehmen, sagte Kroeger. Vor allem seinen Bruder Chad lobte er. Als Sänger und Songwriter habe er über die Jahre viel dazugelernt: "Er schreibt nun noch bessere und noch eingängigere Songs", sagte Mike Kroeger.
Sein persönlicher Musikgeschmack sei allerdings ein anderer: "Ich mag einfach harte Musik. Ich liebe diese Band, aber ich würde sie privat wohl nicht hören. Ich brauche es einfach etwas härter", sagte er.
Zumindest die erste Single des Albums "St. Quentin" entspricht mehr seinem Geschmack: So hart wie darin hat Nickelback selten gerockt.
Kroeger sagte dazu: "Wir waren immer eine Rockband. Jedes Album, jede erste Single war eine rockige Nummer. Als Band ist es doch das coolste, wenn man die Leute noch überraschen kann. Das ist ein Zeichen, dass einem noch immer zugehört wird."
- Eigenes Interview mit Mike Kroeger