Dschungelcamp 2023: Spielt Gigi sich in die Herzen der Zuschauer?

Erst seit zwei Tagen läuft das Dschungelcamp und doch ist schon jetzt klar: Dieses Jahr gibt es reichlich Zoffpotenzial. Einer der Stars wirkt davor jedoch gefeit.

Die Typologie des Dschungels sieht jedes Jahr aufs Neue eine klare Rollenverteilung vor. Immer mit dabei: Neurotiker, Krawallschachteln, Langweiler, Anführer und Exhibitionisten. Dazu kommen einige Nebendarsteller und Doppelbesetzungen, aber eine der wichtigsten Figuren haben wir dabei noch unerwähnt gelassen: den leicht trottligen, meist etwas tollpatschig-naiven Sympathieträger.

Wer erinnert sich nicht an Joey Heindle und seine diffusen Dschungelweisheiten? Kleine Kostprobe gefällig? "Keinen Bock, dass ich hier morgen tot aufwache", unkte er und ließ die Zuschauer vor Prüfungsstart wissen: "Ladies and Gentleman: Let's getty to Rambo!" Am Ende waren die sprachlichen Unsicherheiten kein Hindernis: Er wurde der Dschungelkönig 2013.

Ebenfalls siegreich: Evelyn Burdecki im Jahr 2019. Sie triumphierte in der 13. Staffel "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" und machte über zwei Wochen hinweg mit schrägen Sprüchen und gefährlichem Halbwissen auf sich aufmerksam. Noch aktueller werden sich Fans des Dschungelcamps an den Sieger der Vorjahresstaffel erinnern: Filip Pavlović sammelte ebenfalls weniger als hellste Kerze auf der Torte Sympathiepunkte als vielmehr mit seiner offenen, ehrlichen Art und einer Rhetorik, die immer geradeheraus daherkam – wenngleich nicht immer grammatikalisch einwandfrei.

Gigi Birofio steht in der Tradition der Dschungelsympathieträger

In diese Fußstapfen tritt dieses Jahr Gigi Birofio. Der 23-Jährige dürfte bisher nur Trash-TV-Fans aus Shows wie "Ex on the Beach" oder "Kampf der Realitystars" bekannt gewesen sein. Jetzt spielt er vor einem noch größeren Millionenpublikum groß auf. Vor allem in der zweiten Ausgabe des Dschungelcamps konnte er glänzen – als ein Mann, der gerne die Regeln bricht und als ein guter Zuhörer, der Emotionen zeigt.

"Waaaas? Du warst ein Typ", reagiert Gigi am Samstagabend auf Jolina Mennens Transgender-Geschichte. Diese erzählt, wie sie entschied, nun als Frau leben zu wollen. "Du hattest mal einen Penis?", fragt Gigi weiter und urteilt: "Stark! Geil, Alter!" Jolina scheint von der Reaktion ihres Mitbewerbers ergriffen zu sein: "Zu hören, dass ihm das gar nicht bewusst war und dass er mich einfach als Jolina wahrgenommen hat, ist genau das, wofür ich jahrelang gekämpft habe", sagt sie über die Konversation mit Gigi.

"Wer hätte bis vor Campstart gedacht, dass Gigi ein Vorbild wird"

Bei den Zuschauer kommt das ebenfalls gut an. Vor allem beim Thema Transition, also der Geschlechtsangleichung von Jolina Mennen, scheint Gigi mit seiner Art gepunktet zu haben. "Sogar Gigi bekommt es also auf seine etwas unbeholfene Art hin, nicht transfeindlich zu sein", heißt es zum Beispiel bei Twitter lobend.

Nach diesem Auftritt fliegen Gigi die Herzen der Zuschauer zu. Vor allem, weil er Mitgefühl mit Jolina zeigt und sich in ihre Lage hineinversetzt. Dass sie ihren jetzigen Mann geheiratet hat, als sie ihre Geschlechtsumwandlung noch nicht vollzogen hatte, begeistert Gigi offenbar: "Und der hat alles voll mitgemacht? Voll süß, ey!" Sogar Tränen der Rührung löst er damit bei Jolina aus. Sie sagt: "Nachdem ich meine ganzen Operationen hinter mir hatte und ich mich richtig angekommen gefühlt habe, hat er mir den zweiten Heiratsantrag gemacht. Er sei es mir schuldig, dass ich schöne Hochzeitsfotos bekomme!"

Da werden auch Gigis Augen feucht: "Voll die schöne Lovestory, ey!" Emotionalität und Ehrlichkeit: Diese Attribute scheint Gigi Birofio mitzubringen. Bei all dem Zoff im Camp, vor allem angetrieben von Tessa Bergmeier, die sich bereits mit mehreren Dschungelkontrahenten angelegt hat, wirkt Gigi wie der sympathische Gegenpol – und das trotz seines Zigarettenentzugs.