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"Tatort"-Kritik Ludwigshafen: Lena Odenthal löst Fall im Schlaf


Keine Dialoge, Lösung im Schlaf
Lena Odenthal im irren "Tatort" ohne Drehbuch

MeinungJanna Specken

Aktualisiert am 26.02.2017Lesedauer: 2 Min.
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Lena (Ulrike Folkerts, links) sitzt mit Sophie (Malou Mott) in einer HängematteVergrößern des Bildes
Lena (Ulrike Folkerts) wird vom Mordopfer gedrängt, den Fall zu lösen. (Quelle: SWR/Martin Furch)

Was für ein Theater: Dreiecksbeziehung, heimliche Lesbenaffäre, ein Geist, der seine eigenen Mordermittlungen steuert, und eine Kommissarin, die den Fall im Schlaf löst. Der "Tatort" aus Ludwigshafen hatte alles, nur kein richtiges Drehbuch. Und das ist Absicht.

Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) begleitet den Kollegen Becker (Peter Espeloer) in dessen Stamm-Theater, doch sie schaffen nicht einmal den ersten Akt. Das Stück wird abgebrochen, denn hinter den Kulissen stirbt die Hauptdarstellerin und Theaterleiterin Sophie Fettèr (Malou Mott).

Obwohl sich erst später herausstellt, dass es sich um einen Mord handelt, ist Lena sofort im Ermittlermodus. Angestachelt wird sie durch eine Traumbegegnung mit der Toten. Eine echte Kommissarin riecht einen Mord eben, in diesem Fall kriecht ihr wohl der Dampf der mörderischen Croissants in die Nase - und das sogar im Schlaf.

Das war besonders

In "Babbeldasch" babbeln - pardon - sprechen die Schauspieler durcheinander und führen auffallend authentische Dialoge. Warum ist das so? Filmemacher Axel Ranisch, der zum ersten Mal für den "Tatort" inszeniert, hat kein ausformuliertes Drehbuch, er lässt improvisieren.

Gemeinsam mit Autor Sönke Andresen erarbeitete er für das "Tatort"-Team und die Darsteller des Amateurtheaters Hemshofschachtel nur eine grobe Skizze der Handlung, lediglich die Figuren entwickelten sie ausführlich.

Wer der Mörder ist, wissen die Schauspieler vorher nicht. Das Konzept geht auf. Die Figuren sind so überzeugend, dass der Zuschauer Teil dieser kleinen Theatergemeinde wird: Echtheit, die unter die Haut geht.

Darüber lässt sich streiten

Auch die Spannung kommt nicht zu kurz: Der Finanzwart, der Hausmeister, der vorbestrafte Problemjunge, der betrogene Ehemann, die verschollene Tochter - ein Motiv hat jeder. Den Kreis der 20 Verdächtigen kann Lena dann nur im Traum verkleinern. Das mag man so oder so finden. In jedem Fall stehen die Fantasie-Sequenzen mit der Authentizität auf Kriegsfuß.

Das bleibt ungelöst

In der ersten Hälfte lädt Kommissar Kopper (Andreas Hoppe) seine Kollegen zum Wein ein mit dem Versprechen, ihnen etwas Besonderes mitteilen zu wollen. Da die Kollegin Joanna Stern (Lisa Bitter) aber ihre kranken kleinen Zwillinge mitbringt, zieht sich der Gastgeber zunächst unbemerkt zurück - seine geheimnisvolle Nachricht wird er in dieser Folge nicht mehr los.

Fazit: 7 von 10 Punkten

Lust auf mehr? Wem dieser "Tatort" gefallen hat, der kann sich freuen. Regisseur Ranisch ist nämlich schon mit den Dreharbeiten zum zweiten Fall beschäftigt. Wieder ohne vorgeschriebene Dialoge. Unter dem Arbeitstitel "Waldlust" geht es für die Ermittler diesmal zum Fortbildungswochenende in ein abgelegenes Hotel - und raten Sie mal, was da passiert...

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