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Estland zeigt digitale Gesellschaft der Zukunft


Schöne neue Welt
Estland zeigt digitale Gesellschaft der Zukunft

dpa, Alexander Welscher

01.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Die Flaggen von Estland und EUVergrößern des BildesEstland übernimmt zum 01.07.2017 den EU-Ratsvorsitz. Bei der Umsetzung von E-Government ist das kleine Mitgliedsland bereits Vorreiter und zeigt, was alles möglich ist. (Quelle: dpa-bilder)
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Digitale Systeme übernehmen im Auto, der eigenen Wohnung und der Industrie immer mehr Aufgaben. Das kleine EU-Land Estland zeigt schon seit Jahren wie Digitalisierung in der Gesellschaft aussehen kann und welchen Vorteil Bürger dadurch erhalten. Wir geben einen Überblick.

In Europa gilt Estland als einer der Vorreiter der digitalen Verwaltung. Das kleine Land im Baltikum setzt Maßstäbe beim "E-Government" (elektronische Regierungsverwaltung) und hat bereits viele Bürgerdienste und öffentliche Angebote ins Internet verlagert. Und auch im Alltag läuft vieles elektronisch. Eine Auswahl:

Wahlen per Internet (E-Voting)

Seit 2005 können die Esten online wählen. Beim ersten Anlauf wurden nur knapp zwei Prozent der Stimmen über das Internet abgegeben. Bei der letzten Parlamentswahl im März 2015 haben mehr als 30 Prozent aller Wähler ihr Kreuz elektronisch gesetzt - ein neuer Rekord.

Digitale Schule

Schulen in Estland sind mit Computern und Internetzugang ausgestattet. Über eine Online- Plattform organisieren fast alle Lehrer, Schüler und Eltern den Schulalltag. Dort können Lehr- und Stundenpläne, Noten, Hausaufgaben und Fehlzeiten abgerufen werden. Bereits im Kindergarten gibt es Robotik-Projekte, Schüler lernen ab der ersten Klasse programmieren.

Digitales Gesundheitswesen

Die Gesundheitsdaten der Bevölkerung sind in einem Patientenportal vereint. Dort werden personenbezogen alle Daten wie etwa Arztbesuche, Röntgenbilder, Diagnosen und verschriebene Medikamente gespeichert - von der Geburt bis zum Tod. Ärzte und Krankenhäuser können mit Erlaubnis des Patienten online auf die Akten zugreifen. Auch können sie digitale Rezepte ausstellen, die Apotheker abrufen können.

Elektronischer Ausweis

Nahezu alle Esten besitzen eine computerlesbare ID-Karte, die als Personalausweis dient und im Internet die Feststellung der Identität ermöglicht. Damit können auch digitale Unterschriften geleistet werden, die in Estland rechtlich der normalen Unterschrift gleichgestellt sind.

Elektronische Steuererklärung

Für seine Steuererklärung greift kaum ein Este mehr zu Stift und Papierformular - 2016 gaben 96 Prozent diese online ab. Ein Klick öffnet ein Internetportal der Steuerbehörde mit geschütztem Zugang. Dort kann die Erklärung in wenigen Minuten online abgegeben werden.

Papierlose Regierungsarbeit

Die estnische Regierung erledigt ihre Amtsgeschäfte komplett papierlos. Anstatt mit Aktenmappen unterm Arm kommen Minister mit Laptops oder Tablets zu den Kabinettssitzungen. Offizielle Dokumente werden in der Regel digital signiert - einen Kugelschreiber benötigen Minister meist nur bei Zeremonien.

Unternehmensführung im Web

Jeder Unternehmer kann am eigenen Computer ohne aufwendigen Papierkram eine Firma gründen. Dies dauert durchschnittlich nur noch eine halbe Stunde. Auch Jahresberichte, Registerauszüge oder Grundbucheintrage lassen sich online erledigen.

Online-Justiz

Prozessbeteiligte können über eine spezielle Datenbank online auf die Gerichtsunterlagen laufender Verfahren zugreifen. Gerichte können Angeklagte und Zeugen auch über soziale Netzwerke vorladen.

E-Polizei

Bei Fahrzeugkontrollen braucht die estnische Polizei nicht mehr länger nach Führerschein und Fahrzeugpapieren zu fragen. Die Beamten können im Streifenwagen über das Internet auf Vorstrafen, Versicherungen und alle nötigen Informationen zum Fahrzeughalter und Fahrer zugreifen.

Bargeldloses Zahlen

Auch ihre Bankgeschäfte erledigen die Esten am liebsten online - 98 Prozent aller Transaktionen werden über das Internet getätigt. Parktickets werden über SMS gekauft und Fahrscheine für Bus und Bahn mit dem Mobiltelefon bezahlt.

Digitale Bürger

Mit einer sogenannten "E-Residency" können auch Ausländer die Angebote des digitalen Estlands nutzen. Sie erlaubt Investoren und Unternehmen fast alles über das Internet zu regeln und ortsunabhängig zu arbeiten. Prominenteste estnische E-Bürgerin dürfte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein, die bei ihrem Besuch in der Hauptstadt Tallinn im August 2016 eine ID-Karte erhielt.

Digitale Landwirtschaft

Einige Landwirte bewirtschaften ihre Felder elektronisch. Auf ihren Computern, Smartphones und Tablets sind Programme zur Wetterbeobachtung, Überwachung des Düngemitteleinsatzes oder Analyse von Pflanzenkrankheiten installiert. Auch das Leben vieler estnischer Kühe ist bereits computergesteuert: Täglich werden sie mit Hilfe von Robotern individuell gefüttert und gemolken.

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