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Plattenspieler sind wieder beliebt und werden immer digitaler


Retro-Trend
Jetzt sind auch die Plattenspieler digital

dpa-tmn, Sven-Hendrik Hahn

Aktualisiert am 13.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Plattenspieler mit Concorde-Tonabnehmer: Platten sind bei Musikfans immer noch sehr beliebt.Vergrößern des BildesPlattenspieler mit Concorde-Tonabnehmer: Platten sind bei Musikfans immer noch sehr beliebt. (Quelle: Manfred Segerer/imago-images-bilder)
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Plattenspieler kommen nie aus der Mode. Doch auch vor ihnen macht die Digitalisierung nicht Halt. Die Auswahl an Playern ist groß, die Preisspanne breit. Hier sind ein paar Tipps für Einsteiger.

Millionen von Songs, jederzeit verfügbar, auch auf dem Smartphone: Musik ist digital geworden. Doch mancher Musikfan geht den anderen Weg und setzt wieder auf das gute alte Vinyl. Doch selbst bei Plattenspielern hinterlässt die Digitalisierung Spuren. Und am "Record Store Day" (13. April) sind Platten besonders beliebt, auch wenn die Verkaufszahlen seit 2017 nicht mehr gestiegen sind.

Am 13. April ist "Record Store Day". Mit exklusiven "Limited Editions" und Künstler-Gigs nehmen etwa 2.000 unabhängige Plattenläden weltweit an dem Tag teil – große Ketten und Online-Händler sind ausgeschlossen.

Die LP rotiert, der Tonarm schwenkt über den Teller und senkt sich aufs schwarze Vinyl. Dann beginnt das Musikerlebnis mit einem sanften Knistern. Diesen Moment scheinen viele vermisst zu haben – allen Annehmlichkeiten der digitalen Musik von CDs bis Streaming zum Trotz. Denn seit einigen Jahren erlebt die Schallplatte ein Comeback, auch wenn die Zahl der LP-Käufe in letzter Zeit nicht weiter stieg. Mehr als 150.000 Plattenspieler wurden laut Branchenverband gfu 2018 verkauft. Der Bundesverband Musikindustrie zählte im gleichen Jahr rund drei Millionen verkaufte Schallplatten.

"Digital ist unsexy, nicht anfassbar"

Beim Musikstreaming ist die Auswahl zwar nahezu unendlich. Auf einer Langspielplatte (LP) sind mal acht, mal zehn Stücke – selten mehr. Was aber macht dann den Reiz aus? Der gfu geht davon aus, dass der Hauptfaktor der entschleunigte Musikgenuss ist, der schon mit der Vorfreude beim Auspacken des Vinyls aus der Hülle beginnt.

Bei den Geräten dürfte sich mancher Hersteller aus anderen Branchen die Augen reiben: Plattenspieler für 1.000 Euro und mehr verkaufen sich gut – in einer Zeit, in der das Smartphone für die große Mehrzahl der Nutzer längst die Stereoanlage ersetzt hat. "Digital ist unsexy, nicht anfassbar", meint Holger Biermann vom HiFi-Magazin "Lowbeats.de". "Die Leute nehmen sich wieder mehr Zeit, Musik zu hören und dabei das Plattencover oder die Songtexte anzusehen".

Preisspanne von 100 bis über 10.000 Euro

Wer sich jetzt einen neuen Plattenspieler zulegen möchte, hat heute wieder eine große Auswahl. Günstige Modelle gibt es schon ab 100 Euro, teure können mehr kosten als ein Kleinwagen. Viele Plattenspieler sind heute manuell betrieben. Das heißt, dass der Tonarm von Hand auf die Platte gelegt wird.

Komfortabler ist dagegen ein halbautomatischer oder automatischer Plattenspieler, bei dem der Tonarm automatisch zurückfährt oder sich auf Knopfdruck über den Plattenteller bewegt. Darüber hinaus gibt es zahllose Entscheidungen, die Kaufinteressenten treffen müssen: Soll der Plattenteller direkt über ein Zahnrad oder indirekt über einen Riemen angetrieben werden? Wie soll der Diamant geschliffen sein, der am Ende des Nadelträgers angebracht ist? Den meisten Nutzern ist das unwichtig.

"Schallplattentechnik ist nicht kompliziert"

Wer einfach seine alten LPs hören oder auch mal die eine oder andere neue Platte auflegen will, sollte es nicht zu kompliziert machen, rät Holger Biermann. "Schallplattentechnik ist nicht kompliziert. Für 300 bis 500 Euro bekommt man einen komplett ausgestatteten Plattenspieler, der für den Einstieg völlig ausreichend ist."

Ist die bestehende Anlage bereits digital, sollte der Plattenspieler einen Analog-Digital-Wandler (AD-Wandler) an Bord haben. Sinnvolles Extra: Selbst günstige Modelle hätten inzwischen häufig einen USB-Anschluss zur Verbindung mit einem Computer, wenn man die Musikschätze digitalisieren oder über diesen Weg spielen möchte.

Bluetooth bei Plattenspielern

Mit dem Plattenspieler erlebt möglicherweise auch die Stereoanlage, der Verstärker oder der AV-Receiver ein Comeback, die bei vielen noch im Haus vorhanden sind. Um den Plattenspieler anschließen zu können, müssen Verstärker oder Receiver einen Phono-Eingang besitzen. Andernfalls benötigt man einen extra Phono-Vorverstärker, erklärt Audio-Experte Biermann. Bei einigen Plattenspielern sei so ein Vorverstärker schon eingebaut.

Noch praktischer, einigen aber vielleicht schon wieder eine Spur zu digital: Manche Plattenspieler haben sogar Bluetooth eingebaut und können so ohne Umwege die Brücke zu modernen Bluetooth-Lautsprechern schlagen. Aber einen analogen Plattenspieler mit einem digitalen Lautsprecher per Bluetooth verbinden – das findet HiFi-Experte Biermann "schräg". Dabei gehe zu viel von der Faszination fürs Analoge verloren. Ein ganz wichtiges analoges Zubehörteil für Plattenspieler sei aber die Plattenbürste: Sie befreit LPs von Staub, der sich andernfalls an der Nadel zu dicken Flusen sammelt.


Ob es so schnell eine vergleichbare Wiedergeburt wie die des Plattenspielers geben wird, ist zweifelhaft. Die Musikkassette jedenfalls gehört bislang noch nicht zu den Profiteuren der Retrowelle, sondern verliert von Jahr zu Jahr deutlich an Umsatz. Ein Ende des Sinkflugs bei den Verkäufen ist nicht absehbar.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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