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Jugendschutz: Sperre für Pornhub, Youporn & Co. rückt näher


Sperrung möglich
Jugendschützer wollen gegen Pornoportale vorgehen

Von dpa, t-online, avr

Aktualisiert am 09.06.2020Lesedauer: 2 Min.
Das Logo von PornHub (Symbolbild): Pornoseiten könnten in Deutschland gesperrt werden.Vergrößern des BildesDas Logo von PornHub (Symbolbild): Pornoseiten könnten in Deutschland gesperrt werden. (Quelle: Future Image/imago-images-bilder)

Das Angebot auf Pornoseiten ist für Erwachsene, aber viele Seiten prüfen das Alter ihrer Besucher nur oberflächlich. Jugendschützer wollen nun dagegen vorgehen – und im schlimmsten Fall Seiten sperren lassen.

Deutschlands Jugendschützer haben sich auf Maßnahmen gegen Porno-Anbieter geeinigt, die den Jugendschutz unterlaufen. Das hat die Kommission für den Jugendmedienschutz (KJM) am Montag in Berlin mitgeteilt. Sie billigte das von der Landesanstalt für Medien NRW geplante Vorgehen gegen Anbieter mit Sitz im Ausland.

Der Beschluss vom vergangenen Freitag stellt Verstöße gegen die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages fest, verbietet die Verbreitung der beanstandeten pornografischen Inhalte in der vorliegenden Form und gibt grünes Licht für entsprechende Maßnahmen.

In einer Pressemitteilung vom Dienstag schreibt das KJM dazu: "Konkret machen alle drei Angebote pornografische Inhalte frei zugänglich, ohne sicherzustellen, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang dazu erhalten." Bei den drei Angeboten soll es sich um Youporn, Pornhub und Mydirtyhobby handeln. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung".

Pornos nur mit Altersverifikation

Die Jugendschützer wollen die Pornobranche zwingen, bislang frei zugänglichen Portalen Altersverifikationssysteme vorzuschalten. Laut Jugendmedienschutz-Staatsvertrag dürfen pornografische Angebote im Internet nur innerhalb einer geschlossenen Benutzergruppe für Erwachsene verbreitet werden.

Während Anbieter mit Sitz in Deutschland diesen gesetzlichen Verpflichtungen in der Regel nachkommen, ignorieren etliche Anbieter mit Sitz im Ausland diese Vorschrift.

Auch Sperrverfügungen möglich

Die KJM sei bereit, den Weg weiterzugehen und alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen, kündigte der KJM-Vorsitzende Marc Eumann an. Kinder und Jugendliche nutzten inzwischen überwiegend mobile Endgeräte, was die Kontrolle durch die Eltern zusätzlich erschwere.

Die veränderte Medienrezeption erfordere es, notfalls auch bislang ungenutzte Instrumente bis hin zu Sperrverfügungen gegen Access-Provider in Erwägung zu ziehen.

Warnung vor dramatischem Eingriff

Die Kommission für Jugendmedienschutz ist ein Organ der Landesmedienanstalten und ein Expertengremium aus Vertretern von Bund und Ländern. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für den Jugendschutz in Privatmedien und Internet.

"Der Jugendschutz macht keinen Sinn, wenn jedes Kind vom Kikaninchen zu Pornhub wechseln kann", hatte LfM-Medienregulierer Tobias Schmid unlängst der dpa gesagt. "Wenn wir einerseits im Fernsehen jeden Trailer kontrollieren, Kinder im Netz aber ungefiltert mit abnormalen Sexualpraktiken konfrontieren, können wir es auch sein lassen."

"Netzsperren sind ein dramatischer Eingriff", hatte der Berliner Rechtsanwalt Marko Dörre gesagt, der für Unternehmen der Branche als Jugendschutzbeauftragter fungiert. Unter den 20 reichweitenstärksten Onlineangeboten in Deutschland sind gleich mehrere Porno-Portale.

Verwendete Quellen
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