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Akku-Mythen: So lagern und laden Sie Batterien richtig


Akkus besser im Kühlschrank lagern?
Was an Akku-Mythen wirklich dran ist

t-online, dpa, Yaw Awuku

Aktualisiert am 10.05.2016Lesedauer: 5 Min.
Um Akkus ranken sich zahlreiche Mythen. Die meisten sind veraltet und gelten nicht mehr für moderne Akkus.Vergrößern des BildesUm Akkus ranken sich zahlreiche Mythen. Die meisten sind veraltet und gelten nicht mehr für moderne Akkus. (Quelle: Döhm/imago-images-bilder)
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Akkus

Kaum ein Haushalt kommt ohne Akkus und Batterien aus. Dennoch wissen die wenigsten, wie die Energiezellen von unterschiedlicher Form und Größe eigentlich funktionieren oder wie mit ihnen umzugehen ist. So können sich Halbwahrheiten, Mythen und Legenden ideal verbreiten.

Den gefürchteten Memory-Effekt gibt es kaum noch

Eine der wohl hartnäckigsten Mythen ist der so genannte Memory-Effekt. Demnach verliert ein Akku einen Teil der Kapazität, wenn er zu früh wieder aufgeladen wird. Das heißt: Kommt ein Akku mit 30 Prozent Restenergie ans Netz, merkt er sich diesen Stand und lässt sich fortan nur noch bis zur 30-Prozent-Marke leeren.

Zwar tritt dieser Effekt bei älteren Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd) auf, aber nicht bei Nickel-Metall-Hydrid-Zellen (NiMH), die in den heute üblichen Standardformat-Akkus zum Einsatz kommen. Diese nehmen dagegen Überhitzung, Überladung und Tiefentladung übel. Daher sollte man NiMH-Akkus nur mit einem intelligenten Ladegerät aufladen, das den Ladestrom automatisch regelt, und nicht völlig leeren.

Auch Lithium-Akkus (Lithium-Ionen oder Lithium-Polymer) für Digitalkameras, Handys und andere Mobilgeräte sind nicht vom Memory-Effekt betroffen. Überladung und Tiefentladung vertragen sie ebenfalls nicht, weshalb auch hier nur geeignete Ladegeräte eingesetzt werden sollten.

Handy das erste Mal laden, wenn der Akku ganz leer ist?

Tatsächlich sind die ersten Ladezyklen bei Litium-Ionen-Akkus die kritischsten. "Aber genau aus diesem Grund werden diese Zyklen bereits im Werk durchgeführt", sagt Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen. Auch ist es für die Lebensdauer eher schädlich, den Akku immer von "ganz leer" auf "ganz voll" aufzuladen.

"Diese sogenannten tiefen Zyklen verkürzen die Lebensdauer", sagt Sergej Rothermel von der Universität Münster. "Flache Zyklen - also, den Akku von 20 auf 70 Prozent aufladen, sind hingegen optimal." Die meisten Hersteller empfehlen bei Auslieferung, den Akku zunächst vollständig zu laden. Das liegt daran, dass sie nicht voll aufgeladen ausgeliefert werden.

Batterien nicht auf der Heizung aufladen

Auch um "normale" Einwegbatterien etwa für Fernbedienungen und Taschenlampen ranken sich viele Mythen. Einige dieser Batterie-Tipps und Tricks sind aber im wörtlichen Sinn brandgefährlich. So lassen sich leere Batterien angeblich auf der Heizung wieder aufladen. Tatsächlich kann der Brutvorgang auf der Heizung lediglich die letzten Reserven einer Batterie freigeben. Dies bewirkt bestenfalls einen kurzzeitigen Leistungsschub. Bei diesem Trick besteht jedoch vor allem bei qualitativ minderwertigen Batterien die Gefahr, dass diese überhitzen. Einwegbatterien sind vorwiegen mit Alkali- und Nickellösungen gefüllt. Berstet eine überhitzte Batteriehülle, können ätzende Stoffe oder giftige sowie entzündbare Gase freitreten.

Akkus können explodieren – theoretisch

Heiß gelaufene Akkus verursachen bei so manchem ein mulmiges Gefühl. Denn immer wieder gibt es Berichte über explodierende Lithium-Akkus in Handys und Notebooks. Dies ist zwar möglich, in der Praxis jedoch höchst unwahrscheinlich. Bevor ein Lithium-Akku explodiert, müssen die einzelnen Zellen des Akkus beschädigt sein. Dann kann es zu einer chemischen Verbrennung kommen, die durchaus "explosionsartig" ablaufen kann. Die meisten Akkus verfügen jedoch über eine Temperaturkontrolle, die sie vor Überhitzung und damit auch vor einer Explosion schützt. Die wenigen Fälle, in denen die Akkus in Notebooks und Smartphones explodierten, sind auf Produktionsfehler und Produktfälschungen ohne Brandschutz zurückzuführen. Keine Explosionsgefahr besteht bei Batterien und Akkus auf Basis von Alkali-Manganoxid (Alkaline) oder Nickel (NiCd, NiMH).

Akkus kühl lagern ...

Kühl gelagerte Akkus leben tatsächlich länger. Jede Energiezelle altert mit jedem Ladezyklus, verliert aber auch einfach mit der Zeit an Leistung. Dabei verkürzt sich die Lebensdauer von Batterien und Akkus besonders bei höheren Temperaturen. Lagert ein typischer Notebook-Akku (Lithium-Ionen) bei einer Temperatur von 25 Grad, besitzt er nach einem Jahr etwa noch 80 Prozent seiner Ausgangsleistung. Dies zeigen Messungen der Akkutechnologie-Firma Cadex Electronics. Im laufenden Betrieb erhitzt sich ein Notebook-Akku sogar auf etwa 45 Grad. Wer sein Notebook vorwiegend zu Hause nutzt, sollte daher besser auf Netzbetrieb umschalten und den Akku kühl lagern.

... aber nicht zu kalt!

Doch wie kühl sollte es sein? Empfehlenswert sind etwa 15 bis 18 Grad. Ein Lithium-Ionen-Akku sollte dabei etwa zu 50 bis 70 Prozent geladen sein. Wer seinen Akku für länger einmottet, sollte ihn nach einigen Monaten wieder etwas aufladen und ihn so immer auf mittlerem Niveau halten. Der oft gehörte Tipp, den Akku in den Kühlschrank zu legen, bringt kaum mehr und ist zudem riskant. Es kann sich schädliches Kondenswasser bilden, wenn der Akku nicht mit einer Plastikbox oder -hülle geschützt wird. Ein trockener Keller ist daher der beste Lagerort. Minustemperaturen vertragen die Akkuzellen auf keinen Fall, gleich ob Lithium oder NiMH. Sie verlieren an elektrischer Spannung und können ab einem bestimmten Grenzwert keinen Strom mehr abgeben.

Akkus für Fernbedienungen ungeeignet

Wahr ist auch, dass Akkus Batterien nicht in jedem Geräten vorzuziehen sind. Überall, wo nur selten und kurzzeitig Energie verbraucht wird, machen NiMH-Akkus meist kaum Sinn. Das ist zum Beispiel bei Fernbedienungen und Uhren der Fall, aber auch in Notfall-Geräten wie Rauchmelder oder Taschenlampen. Der Grund liegt weniger in der geringeren Spannung. Zwar können Akkus nur 1,2 Volt, Batterien 1,5 Volt, liefern. Doch fällt bei Batterien die Spannung schon nach kurzer Zeit auf unter 1,3 Volt ab, so dass der Spannungsvorteil nur am Beginn besteht. Problematischer ist, dass NiMH-Akkus sich mit der Zeit selbst entladen, etwa fünf bis zehn Prozent schon am ersten Tag nach dem Laden, danach je nach Temperatur bis zu 50 Prozent in einem Monat. Allerdings gibt es mittlerweile einige spezielle NiMH-Akkus mit deutlich reduzierter Selbstentladung, sogenannte LSD-NiMH, zum Beispiel Sanyo eneloop oder Varta Ready2Use. Wer bereit ist, dafür etwas mehr Geld auszugeben, muss auch bei einem Stromausfall ein halbes Jahr später nicht mit einer nutzlosen Taschenlampe im Dunkeln stehen.

Akku vor Lagerung voll laden?

Für Bleibatterien, etwa für Autos und Motorrädern, gilt das tatsächlich. Bei Lithium-Ionen-Batterien nicht. "Ein Lithium-Ionen-Akku altert am schnellsten, wenn er im vollgeladenen Zustand ist. Allerdings sollten Akkus auch nicht leer gelagert werden", sagt Dirk Uwe Sauer. Durch die Selbstentladung kann es passieren, dass ein Akku zu leer wird und deshalb vom Ladegerät nicht mehr geladen werden kann. Ein E-Bike mit leerem Akku über den Winter im Keller zu lagern ist sicherlich nicht gut. Zwar ist der Keller klimatisch gut geeignet - aber die Ladung sollte bei 20 Prozent liegen. Will man auf Nummer sicher gehen, sollte gelegentlich der Ladezustand überprüft werden.

Kann man während des Ladens telefonieren?

Kein Problem. Smartphones und Notebooks mit Lithium-Ionen-Akkus kann man problemlos während der Ladung nutzen. "Im Gegensatz zu den altenAkkutechnologien können sie diese jederzeit laden, den Ladevorgang unterbrechen und dann wieder weiter aufladen", sagt Matthias Baumann vom Tüv Rheinland. "Das macht dem Akku nichts."

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