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Drohnen mit Kamera - ein Spielzeug für Männer


Spielzeug für Männer
Drohnen mit Kamerafunktion

t-online, Uwe Kauss

Aktualisiert am 22.05.2017Lesedauer: 4 Min.
Die Drohne - ein echtes Männer-Spielzeug.Vergrößern des BildesDie Drohne - ein echtes Männer-Spielzeug. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Welt von oben betrachten, aber mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben: aus ungewöhnlichen Perspektiven – aber nur, wenn man mit den Fluggeräten richtig umgehen kann. Der erfahrene Berliner Drohnen– und Fotoprofi Thomas Rosenthal erklärt, was man für gute Bilder und Videos braucht.

Seit Amazon in einem PR–Video das künftige Paketausliefern per Drohne zeigte, sind die brummenden Flugvehikel im Gespräch. Doch wer damit richtig gute Fotos und Videos machen will, brauche das passende Gerät, Flugerfahrung, Fotokenntnisse und ein gutes technisches Verständnis, erzählt der Berliner Drohnenfotograf Thomas Rosenthal. Er arbeitet seit über 25 Jahren als Fotograf, schoss früher oft Bilder aus dem Flugzeug und beschäftigt sich seit vier Jahren professionell mit den Fluggeräten. Seine Bilder zeigt er unter www.drohnen-fotografie.de – Menschen von oben, Gebäudefotos nahe der Dachkante, das eigene Haus samt Umgebung, die Hütte am See.

Videos in HD und 4K

Thomas Rosenthal fliegt das viermotorige Topmodell "Inspire 1" des renommierten chinesischen Anbieters DJI für etwa 3500 Euro.

Bei ihm ist eine Kamera mit zwölf Megapixeln eingebaut, die auch Videos in HD und 4K aufzeichnet. Er arbeitet mit dem RAW–Bildformat, um alle Parameter am Rechner bearbeiten zu können. "Bei Jpgs wird da schon zu viel verschluckt."

Die aktuellen Modelle sind derzeit in der Spanne von hundert bis weit über 3.000 Euro zu haben. Drohnen ab 100 Euro verschaffen Kindern ein tolles Hobby, doch wer gute Fotos machen will, investiert meist um 1.000 Euro.

Das muss eine Drohne können

Am wichtigsten sei eine gute Kameraaufhängung, englisch "Gimbal", betont Rosenthal. Denn mit ihr bleibe die eingebaute Kamera trotz Bewegung der Drohne ruhig in Position – beim Filmen sei das noch wichtiger als beim Fotografieren. Der Gimbal hängt an extrem schnellen Elektromotoren. Zudem verfügt er über eine Sensoreinheit (IMU), die Lage und Beschleunigung der Kamera in Echtzeit zur Korrektur der Kameraposition ermittelt.

Das alles muss der Pilot aber vorab justieren, damit die Fotos und Videos richtig scharf werden.

Wer seine Lieblingskamera an die Drohne koppeln will: Das ist möglich, aber schwierig, erklärt Rosenthal. Dazu brauche man einen externen Gimbal, eine leichte Kamera und Geduld zum Justieren der Parameter. "Wenn die Kamera zu schwer ist, hebt die Drohne nicht ab oder die Rotoren laufen heiß", erklärt er.

Eine Drohne kaufen: Empfohlene Modelle

Von Drohnenexperten und Fachmagazinen empfohlene Modelle mit integrierter Kamera sind beispielsweise die kürzlich vorgestellte DJI Phantom 3 mit Zwölf-Megapixel-Kamera und 2.7K-Video ab etwa 1100 Euro sowie die französische Parrot Bebop mit 14-Megapixel-Kamera und Fischaugen-Objektiv. Sie kostet etwa 500 Euro, die Fernsteuerung knapp 300 Euro. Die Bilder und Videos werden bei beiden auf einem internen, acht GB großen Speicher gesichert und am Boden via USB übertragen. Die Akkuleistung geben die Hersteller mit 20 bis 25 Minuten an, aber da bleibt Rosenthal skeptisch – meist sei der Spaß nach etwa 15 Minuten vorbei.

Gut steuern lassen sich die Drohnen über die mitgelieferte App fürs Tablet oder Smartphone, das an die Fernsteuerung angekoppelt wird und über ein eigenes WLAN–Netz mit der Drohne kommuniziert. Um sie sicher zu fliegen, muss man sich mit ihrer Reaktion auf die Steuerbewegungen am Boden vertraut machen. Rosenthal steuert jedoch nie via Tablet - mit einer Joystick-ähnlichen Steuereinheut lässt die Drohne sich auch manuell fliegen. "Das Navigieren mit dem Daumen ist zu unpräzise", erklärt er.

Test der Drohne am besten auf einem freien Feld

Die Drohne hält sich durch GPS und die Software alleine in der Luft, daher ist sie zunächst recht einfach zu navigieren. Ein Rückkehr–Button lässt die Drohne zudem automatisch zum Startpunkt zurückkehren. "Klingt alles einfach, ist es aber nicht", weiß Thomas Rosenthal.

"Fällt zwischen hohen Hauswänden in der Stadt das GPS–Signal aus, muss der Pilot sicher auch manuell fliegen können", betont er. Er empfiehlt, bei Windstille auf einem freien Feld zwei, drei Tage lang intensiv zu üben, bis auch das Landen ohne GPS gut von der Hand geht. Das an die Steuereinheit angeschlossene Tablet zeigt beim Steuern zwei Bilder – das Fotomotiv sowie den Blick der zweiten Kamera nach vorne. "Durch das Weitwinkelobjektiv sieht das aber aus, als würde man sein Auto durch den Außenspiegel steuern. Die Abstände sind völlig anders. Man muss lernen, Entfernungen richtig einzuschätzen."

Welche Motive verboten sind und welche Versicherung Sie benötigen

Bei Windgeschwindigkeiten ab 30 km/h wird das Fliegen zu gefährlich. Denn Drohnen lassen sich nicht im Sturzflug abfangen. Reißt die Strömung durch eine Windböe oder einen Steuerfehler, fällt sie wie ein Stein zu Boden. Daher ist auch das Überfliegen von Menschenansammlungen etwa bei Demos oder Popfestivals verboten. Die Privathaftpflicht schließt Drohnenschäden aus. Daher sei der Abschluss einer Versicherung Pflicht, erklärt Thomas Rosenthal. Sie kostet, je nach Bedingungen, zwischen 50 und 100 Euro im Jahr. Geflogen werden dürfen bis zu fünf Kilogramm schwere und privat betriebene Drohnen bis zu hundert Meter Flughöhe ohne Genehmigung. Wer seine Fotos aber verkaufen will, benötigt eine kostenpflichtige Lizenz des jeweiligen Bundeslandes.

Doch Vorsicht: Mit der Drohne die schöne Nachbarin beim Sonnenbaden knipsen, ist verboten. Schon das Betätigen des Auslösers genügt für eine Strafanzeige. Auch Gebäude dürften nicht von überall fotografiert werden. "In Deutschland gilt die Panoramafreiheit", erklärt Thomas Rosenthal. Das bedeutet: "Was ich von der Straße von einem Gebäude sehe, darf ich fotografieren. Der Blick hinter die Hecke, in den Garten oder auf die rückwärtige Fassade ist ohne Genehmigung des Eigentümers verboten." Das Überfliegen von Naturschutzgebieten ist ebenso untersagt wie das Steigenlassen der Drohne nahe eines Flughafens im Abstand von 1,5 Kilometern. In Berlin gilt innerhalb des S–Bahnrings ebenfalls eine Verbotszone – wer seine Drohne dort steigen lassen will, braucht eine Sondergenehmigung. Dann fliegt man halt woanders. Luft hat schließlich keine Balken.

Sehen Sie die empfohlenen Modelle sowie schöne Aufnahmen des Experten auch in unserer Fotoshow.

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