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Jobverlust durch Roboter? KI-Experte erwartet Arbeitsteilung statt Massenarbeitslosigkeit


Jobverlust durch Roboter?
KI-Experte erwartet Arbeitsteilung statt Massenarbeitslosigkeit

Von t-online, str

Aktualisiert am 23.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Roboter als Callcenter-Mitarbeiter: Welche Jobs werden künftig von Maschinen ausgefüllt?Vergrößern des BildesRoboter als Callcenter-Mitarbeiter: Welche Jobs werden künftig von Maschinen ausgefüllt? (Quelle: PhonlamaiPhoto/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Droht in Zukunft eine Massenarbeitslosigkeit, weil Menschen zunehmend durch Roboter ersetzt werden? Die Frage treibt Bürger und Politik um. Auf der Internetkonferenz "World Web Forum" raten Experten zu mehr Gelassenheit bei der Digitalisierung.

In Japan hat gerade ein Roboter-Hotel die Hälfte seines automatisierten Personals entlassen. Es hatte sich gezeigt, dass die maschinellen Mitarbeiter nicht nur deutlich weniger effizient waren als Menschen, sondern den Hotelgästen auch noch ziemlich auf die Nerven fielen. Darf man also beruhigt aufatmen, weil Jobs doch nicht massenhaft durch Roboter ersetzt werden?

Die Expertenmeinungen gehen in dieser Frage weit auseinander. Laut einer viel beachteten Oxford-Studie von 2013 sind fast die Hälfte aller Arbeitsplätze durch die zunehmende Automatisierung bedroht. Post-Chef Frank Appel glaubt sogar, dass "jeder Job in 15 Jahren verschwinden" könnte. Andere Experten weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz neue Arbeitsplätze geschaffen werden.

Skepsis ist angebracht

"Solche Aussagen sind extrem schwierig", sagt der Gründer des Think Tanks "W.I.R.E", Stephan Sigrist von der ETH Zürich. Der Forscher warnt davor, den oftmals alarmierenden Zukunftsprognosen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Für die besagte Oxford-Studie etwa wurden gerade einmal zehn Experten befragt, die anhand einer Liste von Berufen entscheiden sollten, welche Tätigkeiten wohl genauso gut von halbwegs intelligenten Maschinen erledigt werden könnten und welche nicht.

"Die Erfahrung zeigt, dass Technologieprognosen nie zutreffen", sagt Sigrist. Die Leistungsfähigkeit neuer Technologien werde entweder unter- oder überschätzt. Auf dem "World Web Forum" in Zürich sprach der Biochemiker unter anderem darüber, wie aus Technologien echte Innovationen werden.

Das Motto der Digital-Konferenz, die eine Art "Rock'n'Roll"-Version des Weltwirtschaftsforum in Davos sein will, lautete in diesem Jahr "Master or Servant", also "Meister oder Diener". Welche Rolle nimmt der Mensch in einer zunehmend von Computern bestimmten Welt ein?

Der Mensch ist immer noch der Boss

Für Michael Chui von der Beratungsfirma McKinsey ist die Sache klar: Der Mensch ist immer noch der Boss. Wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede sei, sei meistens das sogenannte "Machine Learning" gemeint. Dabei trainiert der Mensch die Maschine mit Daten. Die dabei entstehenden Programme sind in der Regel hochspezialisiert. "Eine Künstliche Intelligenz tut exakt, was ihr beigebracht wurde", so Chui. Grund zur Sorge gebe es nur wegen der immer noch hohen Fehlerquote, etwa bei Anwendungen, die für autonome Autos entwickelt werden.

Auch wenn es um die Auswirkung der Künstlichen Intelligenz auf die Arbeitswelt geht, rief Chui zu mehr Gelassenheit auf. Erfahrungsgemäß dauere es ohnehin ein bis zwei Jahrzehnte, bis neue Technologien tatsächlich in Wirtschaft und Gesellschaft ankommen und eine breite Wirkung entfalten. Gesellschaft und Politik bleibt also noch Zeit, um Vorkehrungen zu treffen.

An Arbeit werde es auch in Zukunft nicht mangeln, meint Chui. Tatsächlich zeichne sich bereits ab, dass viele Industrieländer ohne die Hilfe von Robotern in eine Produktivitätskrise schlittern könnten. Der Grund: Die Bevölkerung überaltert und schrumpft; das Wirtschaftswachstum lässt nach. Die entstandene Lücke muss gefüllt werden. "Wir werden jeden brauchen, den wir kriegen können!", sagt Chui. Statt Massenarbeitslosigkeit erwartet der KI-Experte eine Umverteilung der Arbeit.


Welche Jobs können also Roboter übernehmen und welche bleiben dem Menschen überlassen? Laut Chui verspricht der Einsatz von KI vor allem dort einen Mehrwert, wo sie sich bereits bewährt habe. "Das ist hauptsächlich langweiliges Zeug." Die Technologie, um menschliche Arbeiter zu ersetzen, sei zwar schon da. Doch längst nicht bei jeder Tätigkeit lohnt es sich, sie zu automatisieren, nicht einmal die einfachen.

Die Erfahrung machten auch die Betreiber des "Henn na"-Hotels in Japan. Dort arbeiten jetzt wieder mehr Menschen – und lassen sich von Robotern helfen, wo es Sinn macht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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