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Kein digitales Konzept: IFA in Berlin hat ein Nachhaltigkeitsproblem


CO2-Fußabdruck einer Metropole
Finstere Aussichten für IFA und den Messestandort Deutschland

Von t-online, jnm

Aktualisiert am 30.08.2022Lesedauer: 2 Min.
imago 93364178Vergrößern des BildesDer Samsung-Stand auf der IFA 2019: Das alte Messekonzept sei überholt, findet Visable-Chef Peter F. Schmid.
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Am Freitag startet die Elektronikmesse IFA. Eine Untersuchung zeigt: Allein die Flüge der ausländischen Gäste sorgen für den CO2-Fußabdruck einer Metropole.

Die diese Woche startende Elektronikmesse IFA erzeugt allein durch das Reiseaufkommen der ausländischen Fachbesucher CO2-Emissionen von rund 110.000 Tonnen. Das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von etwa 886.000 Deutschen für die Dauer der Messe. Das ist eines der Ergebnisse einer Untersuchung, die von der privaten Hochschule Macromedia gemeinsam mit der Online-Geschäftsplattform Visable durchgeführt wurde.

Den Ergebnissen zufolge ist vor allem die CO2-Bilanz der Reiseaktivitäten rund um Fachmessen "verheerend". Im Jahr 2019 wurde Deutschland von insgesamt 3,2 Millionen Messebesuchern aus dem Ausland bereist. Diese Reisen verursachten laut der Untersuchung geschätzt etwa drei Millionen Tonnen an CO2-Emissionen – fast doppelt so viel wie der DB-Konzern via Schienen-, Straßen-, Luft- und Schiffsverkehr im ganzen Jahr emittiert.

"Die CO2-Bilanz von Messeveranstaltungen wird in Deutschland kaum betrachtet oder nur in Teilen kommuniziert", sagt Mareike Müller dazu. Sie ist Professorin für Management an der Macromedia-Hochschule und führte die Untersuchung durch.

Die Klimabilanz der IFA fällt unter diesem Gesichtspunkt entsprechend schlecht aus. 2019 reisten etwa knapp 83.000 ausländische Fachbesucher für die Messe an, rund 20 Prozent davon aus Asien oder Australien, weitere fünf Prozent aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Afrika. Nur Hin- und Rückflug der Fachbesucher verursachte laut Müllers Berechnungen während der fünf Messetage insgesamt 110.000 Tonnen CO2. Das sei etwa so, "als sei Berlin in diesen fünf Tagen um die Größe Frankfurts angewachsen", sagt Mareike Müller. "So rechnet man nicht – aber es verdeutlicht das Problem".

Deutsche Messeveranstalter liegen im internationalen Vergleich deutlich zurück

Das sei aber nicht nur für die IFA der Fall, sagt Müller: "Deutsche Messeveranstalter liegen bei der Umsetzung ganzheitlicher nachhaltiger Messekonzepte auch im internationalen Vergleich deutlich zurück."

Peter F. Schmid, der Geschäftsführer von Visable, glaubt, dass ein grundsätzliches Umdenken dringend nötig ist: "Nach über zwei Jahren Pandemie ist es endgültig an der Zeit, das Messemodell ins digitale Zeitalter zu überführen. Wir leben in krisenhaften Zeiten. Die nächsten Ausfälle kommen bestimmt. Dann sollten die Messen besser vorbereitet sein, um erneute Umsatzeinbußen und Verluste zu vermeiden."

Dass nicht einmal die IFA als Technologiemesse versuche, Treiber des digitalen Wandels in der Branche zu sein, halte er für bedenklich, sagt Schmid. "Selbst traditionelle Unternehmen haben in kürzester Zeit gelernt, dass ihre Mitarbeiter nicht im Büro sitzen müssen, um gut zu arbeiten. Man kommuniziert unternehmensintern per Zoom und Slack, stellt sich und seine Produkte neuen Geschäftspartnern per Videokonferenz vor – und es funktioniert."

Darauf müssten Messen wie die IFA bald reagieren und mit Hochdruck an attraktiven digitalen Lösungen arbeiten, so Schmid. Ansonsten seien die Aussichten für die IFA und den Messestandort Deutschland finster.

Verwendete Quellen
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