Sicherheitseinstellung Microsoft verhindert Chrome-Start bei vielen Windows-Nutzern

Microsofts Kinderschutz-System blockiert seit Wochen den Chrome-Browser. Nutzer können sich mit temporären Lösungen helfen – ein offizieller Fix steht aus.
Seit Anfang Juni blockiert Microsofts Familiensicherheitssystem Googles Chrome-Browser auf Windows-Computern. Betroffene Nutzer können den beliebten Webbrowser weder starten noch verwenden.
Das Problem tritt auf, sobald die "Family Safety"-Funktion von Microsoft aktiviert ist. Wie das US-Fachmagazin "The Verge" berichtet, beschweren sich Nutzer in Online-Foren, dass Chrome entweder sofort nach dem Öffnen wieder schließt oder sich gar nicht erst starten lässt. Auch eine komplette Neuinstallation des Browsers oder das Starten ohne Erweiterungen bringt keine Abhilfe.
Schulen besonders stark getroffen
Die Ausfälle treffen vor allem Bildungseinrichtungen, die Chrome als Standard-Browser einsetzen und gleichzeitig die Kindersicherungsfunktion nutzen. Dem Bericht zufolge gingen die ersten Beschwerden bereits am 3. Juni ein. Seitdem häufen sich die Meldungen in Googles Support-Forum und auf der Plattform Reddit.
Family Safety
Die Familiensicherheitsfunktion von Windows hilft Eltern dabei, die Computer- und Online-Nutzung ihrer Kinder zu überwachen und sicherer zu gestalten – zum Beispiel durch Bildschirmzeitbegrenzungen, Inhaltsfilter oder Aktivitätsberichte. So behalten Erziehungsberechtigte im Blick, was ihre Kinder am PC machen und können gezielt Schutzmaßnahmen einstellen.
Ein Google-Community-Manager hat die Ursache inzwischen offiziell bestätigt: "Für einige Benutzer kann Chrome nicht ausgeführt werden, wenn Microsoft Family Safety aktiviert ist", heißt es in einer Stellungnahme des Chrome-Support-Teams.
Temporäre Notlösungen verfügbar
Auffällig ist, dass andere Webbrowser wie Firefox, Opera, Brave oder Vivaldi von der Blockade verschont bleiben. Dies deutet darauf hin, dass die Sicherheitsfunktion gezielt die Chrome-Anwendung erkennt und blockiert. Nutzer haben herausgefunden, dass bereits das simple Umbenennen der Datei "chrome.exe" in "chrome1.exe" das Problem umgeht – ein deutlicher Hinweis auf eine spezifische Blockierung des Chrome-Browsers.
Bis Microsoft das Problem behebt, können sich betroffene Nutzer mit verschiedenen Umgehungslösungen helfen. Google empfiehlt in seinem Support-Forum, die Option "Ungeeignete Websites filtern" in den Family-Safety-Einstellungen zu deaktivieren. Dies kann entweder über die entsprechende App oder über das Webportal unter familysafety.microsoft.com erfolgen.
Microsoft schweigt zu Reparatur-Zeitplan
Zusätzlich müssen Nutzer Chrome unter dem Reiter "Windows" bei "Apps & Games" entsperren. Allerdings führt diese Lösung dazu, dass Kinder wieder Zugriff auf Webseiten erhalten, die möglicherweise nicht für Minderjährige geeignet sind.
Wann Microsoft den Fehler beheben wird, bleibt unklar. Das Unternehmen hat trotz des seit über zwei Wochen bestehenden Problems noch keine offizielle Stellungnahme abgegeben oder einen Zeitplan für die Reparatur genannt.
- theverge.com: "Microsoft will block Google Chrome from working with its Family Safety feature" (Englisch)
- support.google.com: "Microsoft's Family Safety app is not working with Chrome - Google Chrome Help" (Englisch)