3.200 Megapixel Neues Riesenteleskop macht spektakuläre Bilder vom All

Forscher eines neuen, leistungsstarken Observatoriums in Chile haben erste Aufnahmen veröffentlicht. Das Teleskop hebt die Astronomie auf ein neues Level.
Sternen-Kindergärten in leuchtendem Rosa und Orangerot: Wissenschaftler des neu errichteten "Vera C. Rubin-Observatoriums" in Chile haben erste Aufnahmen weit entfernter Galaxien veröffentlicht. Darunter ist ein aus 678 Einzelaufnahmen über sieben Stunden zusammengesetztes Bild des Trifidnebels und des Lagunennebels in einzigartiger Detailtreue.
Auf früheren Aufnahmen anderer Teleskope nur verschwommen oder gar nicht sichtbare Einzelheiten dieser Tausenden von Lichtjahren entfernten Sternen-Entstehungsgebiete sind auf den Bildern klar erkennbar.
Ein von den Wissenschaftlern ebenfalls veröffentlichtes Video mit dem Titel "kosmische Schatztruhe" zeigt zunächst Nahaufnahmen zweier Galaxien, bevor es den Blick auf rund ein Dutzend Millionen weitere öffnet.
Teleskop mit 8,4 Metern Durchmesser
Das von den USA finanzierte "Vera C. Rubin-Observatorium" steht auf dem Gipfel des Cerro Pachón in Zentralchile, wo wegen der fehlenden Lichtverschmutzung und der trockenen Luft ideale Bedingungen zur Himmelsbeobachtung herrschen. Es verfügt über ein Teleskop mit 8,4 Metern Durchmesser. Allein die Kamera wiegt 2,8 Tonnen und macht Bilder mit einer Auflösung von 3.200 Megapixeln. Sie gilt als die weltweit größte Digitalkamera.
Noch in diesem Jahr soll das Observatorium ein Projekt namens "Legacy Survey of Space and Time" beginnen, bei dem zehn Jahre lang der Nachthimmel abgesucht und selbst kleinste Veränderungen in nie dagewesener Präzision verzeichnet werden sollen.
Ziel der Langzeitstudie ist es, Veränderungen am Himmel sichtbar zu machen – darunter die Entwicklung von Galaxien, Supernovae oder seltene Ereignisse wie das plötzliche Aufleuchten von Galaxienkernen.
Neue Erkenntnisse zu Dunkler Materie
Das Teleskop soll rund 40 Milliarden Himmelsobjekte dokumentieren. Pro Nacht werden etwa 20 Terabyte an Daten verarbeitet – ein Rekordwert. Laut dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik verspricht sich die Forschung davon neue Erkenntnisse zur Dunklen Materie und Dunklen Energie.
Benannt ist das Observatorium nach der US-Astronomin Vera C. Rubin, der als erster der Nachweis für die Existenz schwarzer Materie gelang.
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp
- mpg.de: "Erste Bilder des Vera C. Rubin Observatoriums"
- phys.org: "Groundbreaking Vera Rubin Observatory reveals first images" (Englisch)
- rubinobservatory.org: Homepage des "Vera C. Rubin Observatoriums"