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Honda-Uhren spielen seit 2022 verrückt


Merkwürdiger Softwarefehler
Honda-Uhren spielen seit Jahreswechsel verrückt

Von t-online, jnm

Aktualisiert am 08.01.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 93919631Vergrößern des BildesHonda-Cockpit (Symbolbild): Seit dem Jahreswechsel glauben viele ältere Fahrzeuge des Herstellers, es sei das Jahr 2002. Umstellen lässt sich das nicht. (Quelle: Igor Soban/PIXSELL via www.imago-images.de)
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Durch einen Softwarefehler zeigt die Uhr vieler älterer Honda-Modelle seit Neujahr nach jedem Neustart des Fahrzeugs 1:00 Uhr des 1. Januars 2002 an. Beheben lässt sich der Fehler derzeit offenbar nicht – er könnte aber Ende August von selbst verschwinden.

Es ist gut 20 Jahre her, da fürchtete die Welt, dass der Jahreswechsel auf das Jahr 2000 Computer verwirren würde. Die Welt, so glaubte man, könnte mit dem Neujahrsfest im Chaos versinken. Glücklicherweise war die damalige Y2K-Panik offensichtlich überzogen, denn größtenteils passierte nach dem Jahreswechsel: nichts.

Jetzt, 22 Jahre später, scheinen Computer doch größere Probleme zu bekommen – allerdings hatte das im Vorfeld niemand vermutet. Davon können derzeit Besitzer von zahlreichen älteren Honda-Modellen berichten: Wie das Tech-Portal "The Register" schreibt, hätten mehrere Leser erklärt, dass die Uhr in ihrem Fahrzeug nach jedem Neustart auf ein Uhr nachts springt. Und dass das Datum sich außerdem jedes Mal auf den 1. Januar 2002 verstellt.

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Honda-Händler hätten Kunden daraufhin erklärt, dass man derzeit nichts tun könne, dass vermutlich die GPS-Satelliten schuld seien.

Auf eine Online-Beschwerde hin soll ein Honda-Vertreter geantwortet haben, dass man das Problem mit dem Navigationssystem an das Entwicklerteam weitergeleitet habe. Die hätten erklärt, dass der Fehler von Januar 2022 bis einschließlich August 2022 bestehen werde und sich dann von allein löse. Auf Nachfrage von "The Register" wollte Honda dieses Statement allerdings nicht bestätigen.

Eine Erklärung für den Fehler könnte ein bekannter Bug in einer Open-Source-Software zur Ermittlung der Uhrzeit aus dem GPS-Signal sein, die Honda möglicherweise verwendet hat. Allerdings scheinen nicht alle Indizien zu passen, berichtet der für die Open-Source-Software zuständige Gary Miller.

Andererseits könnte der Fehler auch in einer typischen Unachtsamkeit von Softwareentwicklern liegen, wie einige Nutzer im Netz mutmaßten. Dieser Bug hatte schon für ein weiträumiges Problem bei der Mailauslieferung von Microsofts Mailservern nach dem Jahreswechsel gesorgt.

Aktuell scheint betroffenen Honda-Besitzern nichts anderes übrig zu bleiben, als zu warten. Sollte das Problem bei Honda liegen, könnte es vermutlich nur mit einem Werkstattbesuch behoben werden, sobald ein Update verfügbar ist. Ob sich der Fehler ab Ende August tatsächlich von selbst lösen wird, ist aktuell noch nicht bestätigt.

Problem könnte auch im 32-Bit-Zahlenraum liegen

Warum aber kann nun der Jahreswechsel von 2021 auf 2022 zu Problemen führen? Bei Microsofts Mailservern lag das Problem in einer unglücklichen Art, das Datum intern zu speichern. Offenbar wurde das dort als 32-Bit-Integer-Zahl abgelegt. Das bedeutet, dass der Computer an dieser Stelle maximal mit einer Zahl rechnen kann, die im Binärsystem (Zahlen werden hier nur aus Einsen und Nullen gebildet) 32 Stellen hat.

Der Maximalwert einer 32-Bit-Integer-Zahl ist ein Wert, der aus 31 Einsen besteht (die 32. Stelle wird benötigt, um anzuzeigen, ob die Zahl positiv oder negativ ist). Rechnet man diese Maximalzahl in das Dezimalsystem um (das Zahlensystem, mit dem wir rechnen), ergibt sich die Zahl 2147483647.

Nun haben manche Entwickler offenbar das Datum als Zahl abgebildet, also eine jeweils zweistellige Ziffernfolge aus Jahr, Monat, Tag, Stunde und Minute. Die letzte Minute des Jahres 2021 wäre demnach die Zahl 2.112.312.359. Als Zahl hat sie zwar nichts mit dem Datum zu tun, aber jedes Datum der ersten 21 Jahre dieses Jahrtausends lässt sich auf diese Weise abbilden. Das Problem kommt mit dem Jahreswechsel ins Jahr 2022, denn hier steht vorne nun eine 22. Alle damit gebildeten Datumszahlen liegen also im Bereich 2,2 Milliarden und größer, die maximale 32-Bit-Zahl ist aber nur etwas größer als 2,1 Milliarden. Das heißt, alle aus dem Datum abgeleiteten Zahlen lassen sich nicht mehr als 32-Bit-Zahl darstellen – es kommt zu einem Fehler.

Gut möglich also, dass auch die verantwortlichen Entwickler bei Honda damals diese Methode genutzt haben – ohne zu erwägen, dass dies im Jahr 2022 zu einem Problem führen könnte. Denkbar, dass das System bei einer ungültigen Datumseingabe dann immer wieder auf einen Standardwert – etwa ein Uhr am 1. Januar 2002 – zurückspringt.

Allerdings scheinen Nutzer unterschiedliches Verhalten ihres Datums zu beobachten, was nicht in jedem Fall zu dem oben beschriebenen Fehler passen würde. Dass Honda die tatsächliche Ursache detailliert mitteilen wird, ist jedoch eher unwarscheinlich.

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