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Apple blockiert E-Mails seiner iCloud-Nutzer wegen zu viel Sex


Internet
Apple blockiert ungefragt E-Mails

Andreas Lerg

Aktualisiert am 01.03.2013Lesedauer: 2 Min.
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Apples E-Mail-Dienst iCloud.Vergrößern des Bildes
Apples iCloud stellt E-Mails mit vermeintlichen Porno-Begriffen darin nicht zu. (Quelle: Schöning/imago-images-bilder)

Eine vergeblich verschickte E-Mail eines Drehbuchautors hat aufgedeckt, dass Apple E-Mails der Nutzer seines E-Mail-Dienstes inhaltlich durchforstet und zum Teil ohne Hinweis oder Warnung dem Empfänger nicht zustellt. Der Drehbuchautor versuchte mehrfach, ein Script als Mail-Anhang zu versenden. Erst als pornografische Begriffe aus dem Dokument entfernt wurden, stellte Apple die elektronische Post zu.

Apple gilt gemeinhin als prüde; iPhone-Apps etwa, die zu viel nackte Haut zeigen, haben kaum Chancen, von Apples Moralwächtern eine Freischaltung für den iTunes-Store zu bekommen. Und offenbar filtert der Smartphone-Hersteller die E-Mails seiner Kunden ebenfalls nach eigenen Moralvorstellungen, wie nun ein US-Drehbuchautor am eigenen Leib erfuhr.

Der Autor wollte über seinen Apple iCloud-E-Mail-Konto ein Drehbuch an einen Regisseur versenden. Doch die E-Mail mit dem PDF-Anhang kam auch nach mehrmaligen Versuchen nicht im Googlemail-Konto des Regisseurs an. E-Mails mit anderen PDF-Dokumenten fanden jedoch problemlos den Weg in dessen Posteingang.

Apple blockierte Mail wegen Pornosprache

Der Autor suchte beim Entwickler der speziellen Autoren-Software Rat, mit der er das Drehbuch geschrieben hatte. Nachdem der Entwickler einen Fehler in seiner Software ausgeschlossen hatte, begann er zu experimentieren. Auch ihm gelang es nicht, das PDF-Dokument über Apples Mail-Dienst an andere Empfänger zu verschicken.

Als er dann in dem Drehbuch die aus Porno-Spam bekannte Wortkombination "barely legal teens" (fast noch minderjährige Teenager) entdeckte, die eine Figur in dem Drehbuch benutzte und diese Formulierung aus dem Dokument entfernte, wurde die E-Mail problemlos zugestellt.

Experiment bestätigt das Phänomen

Die Digital-Redaktion von t-online.de hat dieses Verhalten selbst unter die Lupe genommen. Über ein iCloud-E-Mail-Konto wurden mehrere Mails mit der Wortfolge "barely legal teens" im E-Mail-Text an Google Mail-Konten und andere Zieladressen verschickt. Diese E-Mails kamen nie an. Erst als die Wortfolge lautmalerisch in "bäreli ligäl tiens" abgeändert wurde, stellte das Apple-Mailsystem die E-Mails zu.

Apple durchsucht offenbar tatsächlich die Inhalte sowie Anhänge und blockiert E-Mails, die in Apples Augen pornographische Inhalte haben. Dies geschieht ohne das der Nutzer davon Kenntnis nimmt - nicht zugestellte E-Mails werden im Ordner für gesendete E-Mails angezeigt. Für Apple-Kunden hat es den Anschein, dass die Mail versendet wurde.

Hinweise in Apples Nutzungsbedingungen

Auf den Supportseiten zur iCloud findet sich schließlich jedoch der Beweis, dass Apple tatsächlich filtert. Dort steht: "Zur Verringerung von Spam verwendet iCloud Mechanismen wie Trendanalysen, dynamische Listen und Inhaltsfilter, um automatisch Spam-E-Mails zu erkennen und zu blockieren, ehe sie Ihren Posteingang erreichen."

Was die Inhalte angeht, wird Apple in den entsprechenden Nutzungsbedingungen noch deutlicher: "Apple behält sich jedoch das Recht vor, jederzeit zu überprüfen, ob Inhalte angemessen sind und mit dieser Vereinbarung übereinstimmen, und kann ohne vorherige Ankündigung und in seinem alleinigen Ermessen Inhalte jederzeit vorab sichten, verschieben, ablehnen, modifizieren und/oder entfernen, wenn diese Inhalte diese Vereinbarung verletzen oder in sonstiger Weise anstößig sind." Mit anderen Worten: Apple blockiert tatsächlich ohne weitere Hinweise E-Mails, die das Unternehmen für unangemessen oder anstößig hält.

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