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"Big Brother Award" geht an Microsoft und Amazon


"Big Brother Award" geht an Microsoft

dpa, Carsten Linnhoff

Aktualisiert am 23.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Microsoft-Logo: Der Konzern gewann den Negativpreis "Big Brother Award".Vergrößern des BildesMicrosoft-Logo: Der Konzern gewann den Negativpreis "Big Brother Award". (Quelle: imago-images-bilder)
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Für Verstöße gegen den Datenschutz vergibt ein Verein aus Bielefeld jedes Jahr einen Negativpreis. Diesmal trifft es auch Microsoft und Amazon. "Big Brother Awards" gibt es 2018 auch für Software, mit deren Hilfe Angestellte und Flüchtlinge analysiert werden.

Microsoft Deutschland erhält in diesem Jahr den "Big Brother Award". Der von Datenschutz-Aktivisten verliehene Negativpreis für Datensammlung und Verletzungen der Privatsphäre geht in der Kategorie Technik an das Software-Unternehmen mit Deutschlandsitz in München. Der Bielefelder Verein Digitalcourage wirft Microsoft vor, mit dem Betriebssystem Windows 10 über das Internet Diagnose-Daten (Telemetrie) zu sammeln. Das Problem: Selbst erfahrene Nutzer könnten den Datenfluss nicht abschalten.

Microsoft hatte die Kritik im Vorfeld zurückgewiesen und kam nicht zur Preisvergabe am Freitagabend ins Bielefelder Stadttheater. Dem Unternehmen komme es nicht auf die Abschöpfung der Kundendaten an, sondern es nutze die Telemetrie zur Verbesserung des Produkts, hieß es aus München. 2002 war Microsoft bereits Preisträger.

Der Preis wurde zum 18. Mal an Politiker, Unternehmen oder Organisationen verliehen, die nach Ansicht der Datenschützer besonders unverantwortlich mit Daten anderer umgehen.

Heftige Kritik an Überwachungsbefugnissen in Hessen

Neben Microsoft ging die Auszeichnung in der Rubrik Politik an die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen im hessischen Lantag. Digitalcourage wirft den Politikern vor, mit dem Entwurf für ein neues Verfassungsschutzgesetz mit einer Häufung von Überwachungsbefugnissen tief in die Grundrechte der Bevölkerung einzugreifen. Der Parlamentarische Geschäftsführer der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Holger Bellino, konterte: "Hessen stärkt seine Sicherheitsbehörden mit neuen Befugnissen und definiert klare Grenzen." Das Gesetz biete die rechtlichen Befugnisse, die im Kampf gegen Extremismus jeglicher Art und Ausprägung benötigt würden.

Die Münchener Firma Soma Analytics bietet für Personalabteilungen eine App an, die Firmen anonymisierte Informationen über Stresswerte von Mitarbeitern auf Basis von Gesundheitsdaten liefern soll. Preisträger ist Soma aus München deshalb in der Kategorie Arbeitswelt. Im Bereich PR und Marketing zeichneten die Datenschutz-Aktivisten den Begriff "Smart Cities" aus. Sensoren an Straßenlaternen und im Straßenbelag, dazu Videoüberwachung – Städte würden immer mehr zu ferngesteuerten und kommerzialisierten Bereichen. Der Begriff "Smart Cities" reduziere Bürger auf ihre Eigenschaft als Konsumenten und datenliefernde Objekte, hieß es.

Für ihre Quartiersmanagement-Software erhält die Firma Cevisio aus dem sächsischen Torgau den Preis in der Kategorie Verwaltung. Die Software wird zum Beispiel im Zusammenspiel mit Ausweiskarte und Chip in Flüchtlingsunterkünften eingesetzt und erfasst Bewegungen auf dem Gelände, die Essensausgabe und Medizin-Checks. Digitalcourage beklagt eine Totalkontrolle von Asylsuchenden. Laudator Thilo Weichert kritisierte das Menschenbild, dass hinter der Software stecke. "Flüchtlinge sind Menschen, keine Sachen. Sie sind keine Gefangenen und bedürfen keiner verschärften Beobachtung", sagte der ehemalige schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte.

Facebook ausnahmsweise nicht im Fokus

Der Preis in der Kategorie Verbraucherschutz geht an Amazons Sprachassistentin Alexa. Digitalcourage sieht bei ihr die Möglichkeit, Familienmitglieder oder Gäste im Haushalt zu überwachen. Und noch sei unklar, wer noch alles auf die in der Internet-Cloud gespeicherten Sprachaufnahmen zugreifen könne.

Trotz des aktuellen Datenskandals um Facebook ging das Unternehmen in diesem Jahr leer aus. Der Verein begründete dies damit, dass der "Big Brother Award" bereits 2011 an das Online-Netzwerk ging. "Die Laudatio von damals könnten wir heute noch halten. Ist noch alles gültig", sagte Rena Tangens aus der Jury vor der Preisverleihung. Facebook war vor sieben Jahren für die "gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots" ausgezeichnet worden.

Verwendete Quellen
  • dpa
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