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Zahnzusatzversicherung: Wann sich die Vorsorge wirklich lohnt


Richtig vorsorgen
Wann lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?


Aktualisiert am 10.11.2023Lesedauer: 5 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Besuch beim Zahnarzt (Symbolbild): Zähne können schnell ins Geld gehen.Vergrößern des Bildes
Besuch beim Zahnarzt (Symbolbild): Zähne können schnell ins Geld gehen. (Quelle: Westend61/imago-images-bilder)

Krone, Prothese oder Keramikfüllung – Zahnbehandlungen können sehr teuer sein. Ist für gesetzlich Versicherte eine Zahnzusatzversicherung eine sinnvolle Ergänzung?

Die Angst vor dem Zahnarztbesuch ist für viele Menschen nicht nur mit dem Gedanken an Schmerzen verbunden. Oft sind es die möglichen Kosten, die vielen Menschen den Schlaf rauben.

Einige Menschen gehen deshalb gar ins Ausland, um sich bei einem günstigeren Zahnarzt behandeln zu lassen. Das aber ist nicht unbedingt nötig – zumindest dann nicht, wenn Sie eine Zahnzusatzversicherung abschließen. t-online erläutert Ihnen die Vor- und Nachteile.

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung?

Ja, eine Zusatzversicherung kann für gesetzlich Versicherte sinnvoll sein. Denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nicht alle Kosten der Behandlung. Meistens tragen die Kassen 60 Prozent der Kosten für die sogenannte Regelversorgung. Wenn Sie jedes Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gehen und ein Bonusheft führen, steigt der Erstattungssatz nach zehn Jahren auf bis zu 75 Prozent.

Zur Regelversorgung gehören die Leistungen, die medizinisch sinnvoll sind – nicht aber unbedingt jene, die aus ästhetischer Sicht wünschenswert wären. Für jedes Zahnproblem haben die Kassen festgelegt, welche Art der Behandlung übernommen wird. Wer mehr will, muss auch mehr zahlen.

Brauchen Sie für einen Backenzahn etwa eine Füllung, wäre eine Amalgamfüllung die Leistung, die eine gesetzliche Krankenkasse im Rahmen der Regelleistung komplett übernimmt. Die zusätzlichen Kosten für eine Kunststofffüllung oder ein Inlay müssten Sie selbst übernehmen.

Während Zahnfüllungen vielleicht nur 100 Euro kosten, sind Zahnimplantate deutlich teurer. Hier liegen die Kosten im Schnitt zwischen 1.200 und 1.500 Euro. Müssen mehrere Zähne ersetzt werden, wird das Ganze ein teurer Spaß. In diesem Fall erspart Ihnen eine Zahnzusatzversicherung viel Geld. Grundsätzlich gilt: Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, hängt von Ihrem Alter und dem Zustand Ihrer Zähne ab.

Lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung bei gesunden Zähnen?

Ja, eine Zahnzusatzversicherung kann sich bei gesunden Zähnen lohnen. Denn für bestehende Vorschäden übernimmt die Versicherung keine Kosten. Das bedeutet: Wer eine Zahnzusatzversicherung abschließen will, sollte das eher früher als später tun.

Doch Achtung: Je früher Sie die Zusatzversicherung abschließen, desto länger müssen Sie dafür in Ihrem Leben auch Beiträge bezahlen. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine Zahnzusatzversicherung abzuschließen, sollten Sie sich die Kosten deshalb auf die nächsten zehn bis 30 Jahre ausrechnen. Anschließend sollten Sie diese Kosten mit den möglichen Zahnarztkosten vergleichen.

Wichtig: Nicht jeder benötigt im Laufe seines Lebens einen teuren Zahnersatz. Ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Gibt es einen Haken bei der Zahnzusatzversicherung?

Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie sich für eine Versicherung entscheiden, die zu Ihnen und Ihren Anforderungen passt. Schauen Sie sich an, welche Leistungen die Versicherung bietet und ob die Kosten zu den angebotenen Leistungen passen.

Viele Zahnzusatzversicherungen werden teurer, je älter Sie werden. Überlegen Sie also, ob auch die teurere Variante noch sinnvoll ist. Zudem übernehmen die meisten Zahnzusatzversicherungen nicht die komplette Zahnarztrechnung. Zwischen zehn bis 20 Prozent müssen Sie in der Regel noch dazuzahlen. Zwar gibt es Versicherungen, die wirklich alles bezahlen – doch sind die meist unverhältnismäßig teuer.

Auch müssen Sie bedenken, dass Sie zu Beginn der Versicherung erst einmal keine Zahnarztrechnungen einreichen können. Die übliche Wartezeit beträgt bei den meisten Versicherern acht Monate, bis die ersten Leistungen übernommen werden. Für größere Arbeiten an Ihren Zähnen liegt die Wartezeit sogar teils bei drei bis fünf Jahren.

Kann ich mit schlechten Zähnen eine Zahnzusatzversicherung abschließen?

Möglicherweise erhalten Sie überhaupt keine Zahnzusatzversicherung, wenn Sie viele Vorschäden haben. In der Regel wird auch die Behandlung bereits vorhandener Schäden nicht übernommen, weshalb sich eine Zahnzusatzversicherung im Einzelfall ohnehin nicht immer lohnt.

In jedem Fall ist es wichtig, alle Fragen zu Vorschäden und Vorerkrankungen im Antrag zur Zahnzusatzversicherung wahrheitsgemäß zu beantworten. Sonst kann es im schlimmsten Fall passieren, dass Sie für eine Versicherung bezahlen, die im Schadensfall die Behandlungskosten nicht übernimmt.

Welche Leistungen und Behandlungen übernimmt die Zahnzusatzversicherung?

Wie viel der Versicherer zahlt, kommt darauf an, welchen Tarif Sie gewählt haben. Manche Versicherungen übernehmen lediglich Zahnersatz, andere zahlen auch Inlays, Beißschienen, Zahnreinigungen und Hypnosebehandlungen. Wie immer bei Versicherungen gilt auch hier: Lesen Sie das Kleingedruckte!

Die Leistungen der Zahnzusatzversicherung werden nicht über die gesetzliche Krankenversicherung abgerechnet. Allerdings kann die Zahnzusatzversicherung die Leistungen Ihrer Erstattung mit der Leistung der gesetzlichen Krankenkasse verrechnen.

Angenommen, Sie haben sich für einen Tarif entschieden, bei dem die Zahnzusatzversicherung 80 Prozent der Zahnarztkosten übernimmt. Dabei macht es einen Unterschied, ob Sie 80 Prozent des gesamten Rechnungsbetrags übernimmt – oder 80 Prozent des Betrags, der übrigbleibt, nachdem der Kassenanteil bezahlt wurde. In manchen Tarifen wird auch nur die Kassenleistung ein zweites Mal ausgezahlt.

Am wenigsten selbst bezahlen müssen Sie bei Tarifen, die sich an der Gesamtrechnung des Arztes orientieren.

Beispiel: Rechnung 1.000 Euro

Rechnungsbetrag abzüglich GKV-Leistung

Rechnung 1000 Euro
Krankenkasse 200 Euro
Erstattung ZZV (80 Prozent) 640 Euro
Eigenanteil 140 Euro

Berechnung ohne Abzug der GKV-Leistung

Rechnung 1000 Euro
Krankenkasse 200 Euro
Erstattung ZZV (80 Prozent) 800 Euro
Eigenanteil 0 Euro

Verdoppelung der Kassenleistung

Rechnung 1000 Euro
Krankenkasse 200 Euro
Erstattung ZZV 200 Euro
Eigenanteil 600 Euro

Welche Leistungen sollte meine Zahnzusatzversicherung abdecken?

Am Wichtigsten ist, dass eine Zahnzusatzversicherung für Zahnersatz aufkommt, denn dieser birgt für Sie das höchste Kostenrisiko. Wenn es um die Versorgung mit Implantaten, Brücken und Kronen geht, sollte der Tarif also mindestens 80 Prozent der Kosten übernehmen – und zwar am besten der Gesamtkosten, ohne dass die Kassenleistungen abgezogen werden.

Inlays, also maßgefertigte Füllungen aus Kunststoff, Keramik, Gold oder Titan, gehören strenggenommen nicht zum Zahnersatz, gehen jedoch richtig ins Geld. In einem guten Tarif werden auch Inlays übernommen. Das lohnt Sich für Sie als Versicherten, da pro Inlay um die 600 Euro anfallen können, die Krankenkasse aber nur die Kosten für eine Regelversorgung per Amalgamfüllung übernimmt. Sie müssten also mindestens 550 Euro selbst zahlen.

Auf Wunsch können Sie auch Leistungen wie Hypnose, Beißschienen, Kunststofffüllungen versichern – doch sind diese in der Regel nicht so teuer, sodass Sie diese auch selbst bezahlen können. Manche Versicherungen bieten auch an, Parodontalbehandlungen zu übernehmen, die oft aber auch über die gesetzlichen Kassen abgedeckt sind. Wie immer bei Versicherungen sollten Sie die langfristigen Kosten anschauen und sich verschiedene Tarif-Vorschläge berechnen lassen.

Schickt mein Zahnarzt die Rechnung direkt an die Versicherung?

Nein. Der Zahnarzt hat mit Ihnen ein Vertragsverhältnis. Deshalb geht die Rechnung auch an Sie und nicht an die Versicherung. Bei größeren Behandlungen könnte es sinnvoll sein, zunächst einen Behandlungsplan einzureichen, damit die Versicherung ihm grundsätzlich zustimmen kann.

Nach der Behandlung müssen Sie die Zahnarztrechnung dann im Original an die Versicherung schicken. Eine Kopie wird normalerweise nicht akzeptiert. Der Grund: Die Versicherung will so Betrugsversuche verhindern, etwa dass ein Patient dieselbe Rechnung mehrfach einreicht.

Die Kasse zahlt doch die Behandlung ‒ wie kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein?

Die Kasse zahlt bei Zahnersatz zwischen 60 bis 75 Prozent der Behandlungskosten, deckt aber nur die Regelversorgung ab. Wenn Sie also Wert auf eine ästhetische Zahnbehandlung legen und beispielsweise ein Implantat wünschen, müssen Sie die Kosten selbst tragen.

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Nur in Härtefällen übernehmen die Krankenkassen die vollen Behandlungskosten. Unter die Härtefallregelung fallen beispielsweise Bafög-Bezieher, Bürgergeld-Empfänger, Sozialhilfeempfänger und Arbeitnehmer, die monatlich weniger als 1.358 Euro brutto verdienen (Stand: 2023).

Bei Versicherten ohne Härtefallregelung kommt es darauf an, wie gut sie ihre Zahnvorsorge betrieben haben. Haben Sie Ihr Bonusheft fünf Jahre sauber geführt, gibt es schon 70 Prozent Erstattung, bei zehn Jahren sind es 75 Prozent.

Ohne Bonusheft 5 Jahre Bonusheft 10 Jahre Bonusheft Härtefall
Anteil der Krankenkasse 60 Prozent 70 Prozent 75 Prozent 100 Prozent
Höhe Kassenleistung 192,81 Euro 224,95 Euro 241,01 Euro 321,35 Euro
Eigenanteil Krone 128,54 Euro 96,40 Euro 80,34 Euro 0 Euro

Wie finde ich eine gute Zahnzusatzversicherung?

Diverse Portal im Internet bieten die Möglichkeit, Zahnzusatzversicherungen zu vergleichen. So können Sie Kosten im Zusammenhang mit den angebotenen Leistungen genauer anschauen.

Wenn ein Tarif in Frage kommt, empfiehlt es sich nach Erfahrungswerten anderer Versicherter zu schauen. Denn so mancher Tarif sieht auf dem Papier besser aus als er sich später in der Praxis herausstellt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Finanztip
  • Finanztest
  • zahnvorsorge.plus
  • implantate.com
  • dentolo.de
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