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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schnell erklärt Diese Nachteile hat die private Krankenversicherung im Alter
Privatversicherte werden oft als Patienten erster Klasse wahrgenommen. Doch die private Krankenversicherung hat auch bedeutende Nachteile. Ein Überblick.
Wer sich in Deutschland für eine private Krankenversicherung (PKV) entscheidet, genießt gegenüber gesetzlich Versicherten einige Vorteile. Dazu zählen etwa kürzere Wartezeiten auf Arzttermine, Chefarztbehandlungen und die Möglichkeit, Leistungen individuell zusammenzustellen. Doch die PKV hat auch Schattenseiten – hauptsächlich im Alter. Wir fassen die wichtigsten Nachteile und Vorteile zusammen.
Nachteile privater Krankenversicherungen
Privat versichern dürfen sich Beamte, Selbstständige, Studenten und gut verdienende Angestellte. Doch die Entscheidung sollte gut überlegt sein, denn eine private Krankenversicherung lohnt sich nicht für jeden. Das sind ihre Nachteile:
Risiko steigender Beiträge im Alter
Der wohl wichtigste Nachteil der privaten Krankenversicherung ist ihr finanzielles Risiko. Denn im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung sind die Beiträge in der PKV nicht einkommensabhängig. Sie richten sich neben dem gewählten Tarif auch nach Ihrem Alter und Gesundheitszustand. Mit zunehmendem Alter und häufigeren Behandlungen steigen die Beiträge oft drastisch an, was für ältere Menschen eine enorme finanzielle Belastung darstellen kann.
Erschwerter Wechsel in GKV
Wer dem entkommen will, indem er zurück in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wechselt, trifft auf hohe Hürden. Gerade wenn Sie schon älter als 55 Jahre sind, ist die Chance auf einen Wechsel verschwindend gering. Damit will der Gesetzgeber verhindern, dass Menschen in jungen Jahren die günstigen Beiträge in der privaten Krankenversicherung abgreifen und später, wenn die Prämien teurer geworden sind, ins Solidarsystem der gesetzlichen Krankenversicherung wechseln, in das sie jahrzehntelang nicht eingezahlt haben.
Kein Familienschutz
In der privaten Kranenversicherung sind Kinder und der Ehe- oder Lebenspartner ohne eigenes Einkommen nicht automatisch mitversichert. Für sie müssen separate Verträge abgeschlossen werden, was die Kosten erheblich erhöht.
Gesundheitsprüfung und Risiko-Ausschlüsse
Die Aufnahme in die PKV erfolgt nur nach einer Gesundheitsprüfung. Bei Vorerkrankungen können Versicherer Risikozuschläge verlangen oder bestimmte Leistungen ausschließen. In der gesetzlichen Versicherung spielt der Gesundheitszustand keine Rolle.
Vorteile privater Krankenversicherungen
Den Nachteilen in der privaten Krankenversicherung stehen mehrere Vorteile gegenüber. Hier die wichtigsten im Überblick:
Bessere Leistungen und kürzere Wartezeiten
Je nach gewähltem Tarif erhalten Sie als Privatpatient bessere Leistungen wie etwa Chefarztbehandlung und Einzelzimmer im Krankenhaus und Sie müssen in der Regel nicht so lange auf Arzttermine und Behandlungen warten wie Kassenpatienten.
Individuelle Leistungsauswahl
Die PKV bietet eine breite Palette an Tarifen und Leistungen, die Sie individuell zusammenstellen können. Dazu gehören auch Leistungen, die die GKV nicht vorsieht, wie bestimmte Zahnbehandlungen oder Krankentagegeld.
Die Tarifauswahl erlaubt Ihnen auch, sich für eine Variante mit weniger Leistungen oder Selbstbeteiligung zu entscheiden, die dann mitunter sogar günstiger ist als eine Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse. Das hat aber wiederum Nachteile, wenn Sie häufig oder schwer krank werden sollten.
Lohnt sich die private Krankenversicherung?
Zusammengefasst bietet die PKV zwar mehr Wahlmöglichkeiten, aber auch höhere finanzielle Risiken durch steigende Beiträge und Leistungsausschlüsse, insbesondere im Alter und bei Vorerkrankungen. Ein Wechsel sollte daher sorgfältig abgewogen werden.
- finanztip.de: "Besser gesetzlich oder privat krankenversichert?"