Corona: Dass Geboosterte sich nicht testen müssen, ist kaum haltbar

Wo 2G plus gilt, sind Menschen, die drei Impfungen absolviert haben, vom Test ausgenommen. Ist das sinnvoll? Nein, wissenschaftlich gibt es dafür keine Grundlage.

Die Entscheidungen der Regierenden in der Corona-Pandemie sind kommunikativ häufig ein Desaster. Oft wird schlicht nicht klar gesagt, um was es geht.

Unter Delta war die Booster-Impfung für alle ein Mittel, die Ungeimpften zu schützen und unser Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu retten. Die Impfwilligen wurden aufgefordert, noch mal nachzulegen. Nicht allein, damit ihr Individualschutz vor schweren Krankheitsverläufen steigt, sondern vor allem um die Grundimmunität in der Bevölkerung zu erhöhen.

Das Ziel war immer: Die Infektion, die auch Geimpfte weitertragen können, darf möglichst nicht Ungeimpfte treffen. Denn sie überlasten das Gesundheitssystem.

Werbung für die Auffrischungsimpfung

Nun eine neue Entscheidung der Gesundheitsminister der Länder: Menschen, die drei Impfungen erhalten haben, werden in den Bereichen, in denen 2G plus gilt, von der Testpflicht ausgenommen. Man sollte es doch klar formulieren: Das ist eine Werbung für die Auffrischungsimpfung. Die Politik versucht, so viele Menschen wie möglich zum dritten Piks zu motivieren. Der Anreiz: Ihr müsst euch nicht mehr testen lassen.

Unter der neuen Variante Omikron ist das aber wissenschaftlich kaum haltbar. Wir wissen zu wenig über die Mutante. Was bislang bekannt ist: Der in Deutschland am häufigsten verabreichte Impfstoff Biontech scheint eine dramatisch verringerte Wirkung hinsichtlich der Infektion zu haben, zumindest nach der Zweifachimpfung. Wie viel besser die Booster-Impfung ist, wissen wir nicht.

Schnelltests geben da zumindest Anhaltspunkte. Und sie zeigen zum Beispiel auch, wie schnell sich Omikron ausbreitet. Dieses Mittel sollte man nicht aus der Hand geben. Auch wenn das für die Geboosterten nervig ist. Denn: Sie haben eigentlich alles richtig gemacht.