Neue Berechnungen zeigen Gasheizung wird zur Kostenfalle: Was Käufer oft übersehen
Viele Haushalte setzen auf neue Gasheizungen. Dabei unterschätzen sie die Kosten, die auf sie zukommen werden. Ausschlaggebend ist nicht nur der CO2-Preis.
Gasheizungen sind in Deutschland weiter gefragt: Im ersten Quartal 2025 wurden rund 132.500 neue Geräte verbaut. Das entspricht 41 Prozent aller verkauften Heizsysteme. Dabei warnt "Finanztip": Auf den ersten Blick wirkt eine neue Gasheizung mit rund 8.000 Euro Anschaffungspreis zwar günstig. Doch langfristig zahlen viele Haushalte ein Vielfaches. Die Experten berufen sich dabei auf ihre aktuelle Analyse. Sie verdeutlicht, warum der Wärmeerzeuger zur Kostenfalle wird.
Die versteckten Kosten der Gasheizung
Laut "Finanztip" summieren sich die Gesamtkosten für eine neue Gasheizung über einen Zeitraum von 20 Jahren auf rund 25.500 Euro. Das ist mehr als das Dreifache des eigentlichen Anschaffungspreises. Hauptgrund sind die CO2-Kosten: Sie machen in der Beispielrechnung rund 17.500 Euro aus. Das entspricht etwa 69 Prozent der Gesamtkosten. Zwar liegt der Preis für eine Tonne CO2 aktuell noch bei 55 Euro, doch bereits im kommenden Jahr soll er auf bis zu 65 Euro steigen. Ab 2027 entfällt dann die bisher geltende Preisbindung im europaweiten Emissionshandel. Dann bildet sich der CO2-Preis am Markt. Experten rechnen damit, dass die Kosten dann deutlich steigen. Mehrere Hundert Euro pro Tonne in den Folgejahren sind im Gespräch.
Doch die CO2-Abgaben sind nicht der einzige Faktor, der das Heizen mit Gas teurer macht. Auch die Gasnetzentgelte steigen in Zukunft deutlich. Der Grund: Immer mehr Haushalte wechseln zu Alternativen wie Wärmepumpen oder Fernwärme. Die Zahl der Gaskunden schrumpft und die Kosten für das Gasnetz bleiben. Die verbliebenen Verbraucher müssen die Entgelte tragen – und zwar verteilt auf immer weniger Schultern. Hinzu kommt eine weitere finanzielle Belastung: Seit 2024 gilt die Pflicht zur Beimischung von Biogas bei neuen Gasheizungen. Auch das macht den Betrieb deutlich teurer.
Die günstigere Alternative
Im Vergleich dazu hat "Finanztip" auch die Kosten für eine Wärmepumpe berechnet. Zwar sind die Anschaffungskosten höher. Langfristig ist sie jedoch günstiger. Gemäß den Berechnungen kostet eine Wärmepumpe im Einfamilienhaus rund 30.000 Euro brutto. Dank staatlicher Zuschüsse von in der Regel 50 Prozent – bei geringem Einkommen sogar bis zu 70 Prozent – sinken die Gesamtkosten für Anschaffung und Betrieb für die 20 Jahre auf rund 15.000 Euro netto. Das ist deutlich weniger als die realen Gesamtkosten einer neuen Gasheizung.
Übrigens
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen auch die Experten von CO2-online. Sie haben darüber hinaus noch andere Wärmeerzeuger miteinander verglichen. Die Analyse lesen Sie hier.
Die Finanzexperten raten daher, beim Heizungswechsel nicht nur auf die Anschaffungskosten zu achten. Entscheidend seien auch die laufenden Ausgaben und die künftige Entwicklung der Energiepreise.
- Finanztip, PM liegt der Redaktion vor
- verbraucherzentrale.de "Klimapaket: Hier berechnen Sie den CO₂-Preis Ihrer Heizkosten"