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Japankäfer: Schädling breitet sich aus – Großstadt Bürger-Einschränkungen


Japankäfer auf dem Vormarsch
Schädling breitet sich in Deutschland aus – erste Großstadt reagiert drastisch

Von dpa
Aktualisiert am 01.08.2025 - 07:03 UhrLesedauer: 3 Min.
Präparierter Japankäfer (Popillia japonica) auf einer Euro-MünzeVergrößern des Bildes
In Freiburg gibt es Beschränkungen wegen des Japankäfers. (Archivbild) (Quelle: Uli Deck/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)
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In Deutschland löst der Schädling Sorgen aus. Freiburg ist nun als erste Großstadt von Beschränkungen betroffen. Kann der Vormarsch des gefährlichen Insekts gestoppt werden?

Um eine weitere Ausbreitung des gefräßigen Japankäfers zu verhindern, müssen sich Bürger in Teilen Freiburgs an Einschränkungen halten. In einer sogenannten Befallszone nördlich der Innenstadt dürfen Rasen und Grünflächen in den Sommermonaten nicht mehr bewässert werden, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald mitteilte. Für die Ausfuhr von Pflanzen und Erde aus diesem Schutzbereich gelten zudem strenge Regeln.

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Freiburg ist als erste deutsche Großstadt von Beschränkungen dieser Art betroffen. Im Bereich des Güterbahnhofs der Schwarzwaldmetropole wurden im laufenden Jahr zahlreiche Käfer gefunden. Es gibt die Vermutung, dass sie eingeschleppt wurden. Die Regelungen gelten ab diesem Freitag (1. August).

Die als invasiv geltenden Insekten sollen sich nicht weiter ausbreiten. Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) kann in der Landwirtschaft besonders starke Schäden verursachen. Er gehört in der EU zu den Schädlingen, die systematisch bekämpft werden müssen. Für Menschen und Tiere ist das Insekt hingegen nicht gefährlich.

Käfer fressen bei 400 Pflanzenarten alles kahl

Die Käfer fallen über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 400 Pflanzenarten alles kahl, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe berichtete. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine. Die Sorge vor einer Ausbreitung der gebietsfremden Art in Deutschland ist groß.

Bürger sollen Funde melden

Der Japankäfer ist etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite sowie zwei weitere am Ende des Hinterleibs.

Wer einen verdächtigen Käfer entdeckt, soll ihn laut LTZ etwa mit einem Glas einfangen und fotografieren. Das Foto kann unter Angabe des Fundortes an pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de gesendet werden.

Bewässerungsverbot soll Ablage von Eiern verhindern

In der Befallszone nördlich der Freiburger Innenstadt darf bis Ende September kein Rasen gewässert werden. Der Grund: Die Weibchen des Japankäfers legen ihre Eier bevorzugt in feuchten oder bewässerten Grasflächen ab. Aus den Eiern schlüpfen dann Larven, die Graswurzeln fressen und Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten.

"Pufferzone" umfasst große Gebiete der Stadt

Neben der Befallszone rund um den Freiburger Güterbahnhof gibt es wesentlich größere Pufferzonen, die große Teile der Stadt sowie einige Umlandgemeinden umfassen. Dort gelten weniger strikte Regeln.

Regelungen für Grüngut

Grüngut darf aus der Befalls- und der Pufferzone nur herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer transportiert werden. Dies ist etwa durch ein Häckseln des Grünguts auf weniger als fünf Zentimeter gewährleistet.

Auch Vorschriften für Erde

Aus den Schutzbereichen darf die oberste Bodenschicht (30 Zentimeter) grundsätzlich nicht herausgebracht werden, um ein Verschleppen von Larven zu verhindern. Durch die zuständigen Behörden können Ausnahmen genehmigt werden, wenn sichergestellt ist, dass mit dem Boden keine Larven transportiert werden.

Schutzzonen bereits an der Schweizer Grenze

Weil in der Schweiz nahe der deutschen Grenze Japankäfer entdeckt wurden, gibt es bereits Schutzbereiche im Landkreis Lörrach im äußersten Südwesten des Landes. Teile der Gemeinde Grenzach-Wyhlen liegen in einer Befallszone.

Käfer seit 2017 in der Schweiz

Von Italien aus gelangte der Japankäfer 2017 in die Schweiz. Allein dort werden die potenziellen Schäden auf mehrere Hundert Millionen Franken (mehrere Hundert Millionen Euro) pro Jahr geschätzt. In der Schweizer Grenzstadt Basel war Mitte vergangenen Jahres eine Japankäfer-Population entdeckt worden. Um die Käfer zu bekämpfen, wurden in der Schweizer Flughafengemeinde Kloten bei Zürich im vergangenen Jahr Fußballplätze mit Plastikfolie abgedeckt. Die Kommune setzte auch schon Insektizide gegen den Befall ein.

"Rückreisende aus beispielsweise Italien oder der Schweiz werden dringend gebeten, keine Japankäfer als 'Blinde Passagiere' mitzubringen und Fahrzeuge und Gepäck nach der Rückkehr visuell auf vorhandene Japankäfer zu kontrollieren", mahnte das Landratsamt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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