Wie Heimwerker-Verletzungen richtig verarztet werden

Hamburg (dpa/tmn) - Wenn es Heimwerkern an Geschick und Erfahrung fehlt oder wenn sie unaufmerksam sind, kann es schnell zu UnfΓ€llen kommen. Gerade ungeΓΌbte Heimwerker sind mit den TΓΌcken mancher Maschinen nicht vertraut, die Verletzungsgefahr ist groΓ.
"Verletzungen beim Heimwerken und auf dem Bau dΓΌrfen nicht unterschΓ€tzt werden", erklΓ€rt Anette Wahl-Wachendorf, VizeprΓ€sidentin des Verbands der Werks- und BetriebsΓ€rzte. Im Ernstfall gilt: Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen - eine Γbersicht:
- Handverletzungen: Sie treten besonders hΓ€ufig auf. "Leichtere Wunden kΓΆnnen selbst unter flieΓendem Wasser gereinigt werden", sagt Thomas Brockamp. Der PrΓ€ventionsexperte der Deutschen Gesellschaft fΓΌr OrthopΓ€die und Unfallchirurgie empfiehlt, dann gegebenenfalls ein Wunddesinfektionsmittel zu verwenden und die Wunde steril zu verbinden. Bei tiefen oder klaffenden Wunden, Schmerzen, GefΓΌhls-, Durchblutungs- oder BewegungsstΓΆrungen, aber auch bei Blutungen, die sich nicht stillen lassen, sollten Betroffene immer zum Arzt gehen.
- Bluterguss: Das ist eine hΓ€ufige Verletzung, die durch einen daneben gegangenen Schlag entsteht. "Hier hilft es, die Stelle zu kΓΌhlen", rΓ€t Wahl-Wachendorf. Bei starken und anhaltenden Schmerzen ist es besser einen Arzt aufzusuchen, denn es kΓΆnnte etwas gebrochen sein. Dann kann eine RΓΆntgenaufnahme fΓΌr Klarheit sorgen.
- Schnittwunden: Besonders bei tiefen Fleischwunden ist es die richtige Entscheidung, einen Notarzt zu rufen. Damit der Patient nicht zu viel Blut verliert, gilt es zeitnah einen festen Druckverband anzulegen. SpΓ€ter heiΓt es den Tetanusschutz zu prΓΌfen und selbst bei kleineren Schnittwunden einen Arzt zu konsultieren, rΓ€t Wahl-Wachendorf. Der Mediziner kann gegebenenfalls die Wunde nΓ€hen, so heilt diese besser.
- Kopfverletzungen: "Es kommt auf die StΓ€rke der Kopfverletzung an", gibt Brockamp zu bedenken. Hat man sich einfach nur gestoΓen, braucht man nicht unbedingt zum Arzt. Anders sieht es aus bei Platzwunden, Γbelkeit und Erbrechen oder einer Ohnmacht. Denn dann ist es sicherer abzuklΓ€ren, ob eine GehirnerschΓΌtterung vorliegt.
- Stromschlag: In der Regel ist dann ein 24-Stunden-EKG im Krankenhaus notwendig. Denn ein Stromschlag kann auch Stunden spΓ€ter noch schwere HerzrhythmusstΓΆrungen auslΓΆsen, erklΓ€rt Wahl-Wachendorf.
- Verbrennungen: Ist die Haut nur gerΓΆtet und nicht verletzt, hilft es meist sie mit kaltem Wasser zu kΓΌhlen. "Bilden sich aber Blasen und die Haut ist geschΓ€digt, ist eine Wundversorgung beim Arzt empfehlenswert", rΓ€t Brockamp.
- Quetschungen: Am hΓ€ufigsten davon sind die Finger betroffen. "Eine Quetschung ist sehr schmerzhaft", sagt Brockamp. "Es sollte sicherheitshalber ein Arzt drauf schauen, ob etwas gebrochen ist." Oft hilft es die Hand mit einer Schiene ruhig zu stellen - und zwar solange bis die Schwellung abklingt.
- Vorbeugen: "Generell sollten Heimwerker immer im Hinterkopf haben, dass etwas passieren kann", warnt Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus. Gut ist es, wenn Freunde oder Verwandte in der NΓ€he sind. Sie kΓΆnnen im Notfall reagieren und etwa einen Notarzt rufen. Ist keiner dabei, sollten Heimwerker wenigstens ein aufgeladenes Handy und einen Verbandskasten griffbereit am Arbeitsplatz haben.