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Energiekrise: Sollten Sie jetzt Ihren Gasanbieter wechseln?


Explodierende Energiekosten
Lohnt jetzt ein Wechsel des Gasanbieters?

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 03.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Energiekosten: Die Gaspreise steigen unaufhörlich. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Energiekosten: Die Gaspreise steigen unaufhörlich. (Symbolbild) (Quelle: filmfoto/getty-images-bilder)

Steigende Gaspreise oder auch eine Kündigung des Gasversorgers bereiten vielen Verbrauchern Sorgen. Lohnt sich ein Wechsel zu einem günstigeren Anbieter?

Die Energieversorgung in Deutschland bereitet große Sorgen: Russland reduziert die Erdgaslieferungen, seit Längerem warnen Experten vor "riesigen Preissprüngen" bei den Gaspreisen – und ein Ende der Gaskrise ist nicht in Sicht.

t-online fasst zusammen, was Sie jetzt wissen müssen, und hat die Verbraucherzentrale NRW gefragt, was Gaskunden (mit Laufzeitvertrag) jetzt unbedingt beachten sollten.

Gas-Alarmstufe: Dürfen Anbieter die Preise jetzt einfach erhöhen?

Aktuell liegt eine Ausnahmesituation vor. Mit dem Ausrufen der Alarmstufe "hat die Bundesregierung der Bundesnetzagentur die Grundlage für weitere Maßnahmen geschaffen. Dazu zählt auch die Aktivierung der Preisanpassungsklausel (§ 24 Energiesicherungsgesetz)", erklärt Udo Sieverding, Leiter des Bereichs Energie bei der Verbraucherzentrale NRW, auf Nachfrage von t-online.

Der Paragraf soll verhindern, dass Energieversorger aufgrund der weiter steigenden Gaspreise insolvent gehen. Das bedeutet: Wenn sich die Gaspreissituation weiterhin verschärft, kann die Bundesnetzagentur die Klausel aktivieren.

Infolgedessen "könnten Energieversorger laufende Verträge 'angemessen' erhöhen", so der Experte. "Bislang geht das also noch nicht", beruhigt Sieverding. Tritt der Fall jedoch ein, könnten Kunden auch von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.

Droht beim Anbieterwechsel ein Gasausfall?

Laut der Verbraucherzentrale NRW e. V. besteht beim Wechsel des Gasanbieters keine Gefahr, nicht mit Gas versorgt zu werden. "Der Energiebezug ist in Deutschland gesetzlich geregelt."

Im Notfall würden Kunden von dem Grundversorger vor Ort mit Gas versorgt, so die Experten.

Lohnt sich ein Wechsel des Gasanbieters?

Seit Beginn des Jahres steigen die Gaspreise enorm. Wer seinen Anbieter wechseln und günstigere Konditionen erhalten möchte, hat es jedoch nicht leicht. Denn alle Versorger sind von den hohen Energiepreisen betroffen und müssen diese an ihre Kunden weitergeben.

So kann es durchaus vorkommen, dass der neue Anbieter gerade mit günstigeren Preisen wirbt, nach einem entsprechenden Zeitraum aber ebenfalls seine Preise deutlich anpasst und erhöht.

Gibt es derzeit noch günstige Gasanbieter?

Ein Blick in die Vergleichsportale zeigt, dass die meisten Neukundenpreise wesentlich höher als die Bestandskundenpreise sind. Zudem unterscheiden sich die Energiepreise für die Kunden kaum noch. Der große "Preiskampf" um Neukunden ist somit so gut wie vorbei.

Hinzu kommt, dass einige Gasanbieter keine neuen Kunden mehr annehmen. Viele Verbraucher landen dann bei ihrem Grundversorger.

Kann ich meinen Anbieter sofort wechseln?

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten. Zwar sollte die Kündigungsfrist eingehalten werden. Kündigt der Versorger jedoch eine Preiserhöhung innerhalb der Laufzeit an, können Kunden von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.

Worauf muss ich bei einem Anbieterwechsel achten?

Möchten Sie einen neuen Gasversorgungsvertrag abschließen, sollten Sie vor allem auf die Vertragslaufzeit achten. Mit kürzeren Vertragslaufzeiten sind Sie flexibler und können auf Preisschwankungen – und vielleicht sogar -senkungen – leichter reagieren.

Da man jedoch nicht davon ausgehen kann, dass die Gaspreise demnächst sinken werden, fahren Sie mit einem Laufzeitvertrag mit einer Preisbindung vermutlich besser. Auch wenn hier die Preise bei Vertragsabschluss im Vergleich zu den Kurzverträgen womöglich höher sind.

Und: Lesen Sie unbedingt das Kleingedruckte. Denn hier können nähere Angaben bezüglich Preisbindung und Preisgarantie aufgeführt sein, die Sie unbedingt kennen sollten. Im Zweifelsfall können Sie sich auch an die Verbraucherzentrale Ihres Bundeslandes wenden. Diese kann Ihnen bei Ihren Verträgen helfen.

Info
Die meisten Experten empfehlen, angesichts der aktuellen Lage bei Strom und Gas auf den Grundversorger zu setzen.

Dürfen Anbieter generell die Preise einfach erhöhen?
Laut der Verbraucherzentrale Niedersachsen müssen Kunden mit bestehenden, laufenden Gasversorgungsverträgen keine unerwarteten Kostensprünge befürchten. Die Anbieter seien an die im Vertrag festgehaltenen Preise gebunden.

Was sollte ich jetzt tun?

Sieverding rät Verbrauchern jetzt vor allem zu zwei Dingen:

  1. Alle Energiesparmaßnahmen für private Haushalte genau anzuschauen und diese so gut es geht vollständig umzusetzen und
  2. Geld zur Seite zu legen, um von den bevorstehenden Preiserhöhungen nicht überrascht zu werden.

Zudem prognostiziert er: "Einige Verbraucher werden es nicht schaffen, ausreichend Geld zur Seite zu legen, um die Preiserhöhungen dann ausgleichen zu können. Daher muss die Bundesregierung ein drittes Entlastungspaket vorbereiten."

Sollte ich meine Gasheizung jetzt austauschen?

Unabhängig von Gas und Öl zu sein und somit den steigenden Energiepreisen sowie fossilen Brennstoffen zu entgehen, ist zwar generell eine gute Idee. Allerdings ist sie auch mit hohen Kosten verbunden. Je nachdem, wie alt und in welchem Zustand Ihre Heizung ist, kann sich der Austausch durchaus lohnen (Mehr dazu erfahren Sie hier.). Zusätzlich können Sie auch versuchen, auf eine autarke Stromversorgung zu setzen und Ihren Strom selbst zu erzeugen. (Mehr dazu erfahren Sie hier.)

Energie-Experte Sieverding gibt jedoch zu bedenken: "Vermutlich werden große Investitionen wie Heizungstausch oder Fotovoltaik wegen Fachkräftemangel und Lieferketten nicht mehr in diesem Jahr funktionieren."

Verwendete Quellen
  • NDR
  • SWR
  • Nachrichtenagentur afp
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