Gartenarbeit Gefahr für Ernte: Feuchtigkeit lässt Pilze gedeihen
Dass nach Regen wieder Sonnenschein folgt, wird gerne als tröstendes Wort verwendet. Im Garten birgt diese Wetterkombination allerdings auch Gefahren. Steigen nach dem Regen die Temperaturen wieder, findet einer der größten Feinde des Gärtners geradezu ideale Bedingungen: Bei Feuchte und Wärme gedeihen Pilze besonders gut. Jetzt heißt es, sorgfältig auf Pilzerkrankungen wie Mehltau, Apfelschorf und Rosenrost zu achten. Wie die Ernte im Garten noch zu retten ist – außerdem die besten Tipps gegen Mehltau, Braunfäule und Malvenrost.
Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso eher lässt sich der Schaden begrenzen. "Blattflecken, mehlartige Blattbeläge und rostfarbene Pusteln auf und unter den Blättern sind schon recht sichere Anzeichen für einen Pilzbefall", sagt die Fachbuchautorin Dorothea Baumjohann aus Hameln. Dabei trifft man bestimmte Pilze immer wieder auf bestimmten Pflanzen an: Sternrußtau befällt mit Vorliebe Rosen, ihn begleiten dabei Blattläuse.
Apfelschorf ist an fleckigen Verfärbungen der Blätter erkennbar. Birnengitterrost bildet orange Flecken auf den Blattunterseiten, aus denen im Herbst so etwas wie kleine Gitter herabhängen. Falscher Mehltau zeigt sich als gräulicher Pilzrasen ebenfalls auf der Blattunterseite von Gurken, aber auch von Sonnenblumen. Malvenrost macht sich durch rot-braune Pusteln auf der Unterseite der Blätter bemerkbar. Diese zehn Tipps helfen gegen Malvenrost.
Mehltau befällt Obst, Gemüse und Rosen
Die weißlichen Beläge des Echten Mehltaus bilden sich auf Obst- und Ziergehölzen, Gemüsepflanzen, Rosen und Phlox. Und Grauschimmel ist ein richtiger Allerweltspilz: Er macht sich über weiche, junge Triebe und Blätter von allen möglichen Pflanzen her. Die besten Mittel gegen Mehltau finden Sie hier. Insbesondere bei Obst sind Schorfkrankheiten wie der Apfelschorf weit verbreitet, deren Verbreitung ebenfalls durch feuchtes Wetter begünstigt wird.
Befallene Triebe schnellstmöglich entfernen
Wenn solche Symptome sichtbar sind, ist es meist fast schon zu spät. "Dann sollte man möglichst alle befallenen Blätter und Triebe schnellstmöglich entfernen", rät Gottfried Röll von der Bayerischen Gartenakademie in Veitshöchheim. Die von Mehltau-, Schorf- und Rostpilzen befallenen Pflanzenteile können im Kompost im Garten entsorgt werden. "Wenn der Erreger unbekannt ist, sind befallene Pflanzenteile am sichersten im Restmüll aufgehoben", sagt Elke Idczak, Biologin beim Julius Kühn-Institut in Braunschweig. Sonst stecken sich weitere Pflanzen damit an.
Diagnose muss bei Pilzbefall sein
Ist aber ein zu großer Teil der Blätter und Triebe befallen, kann man diese nicht mehr einfach entfernen. Hier hilft nur noch ein Pflanzenschutzmittel. "Wenn man unsicher ist, um welchen Erreger es sich handelt, darf man auf keinen Fall einfach mit irgendeinem Pflanzenschutzmittel drauflos spritzen", warnt Idczak. Stattdessen muss erst eine Diagnose gestellt werden.
Am besten mehrere Wirkstoffe bei Pilzkrankheiten verwenden
"Als ersten Schritt vergleicht man am besten die Schadsymptome mit denen auf Abbildungen in einem Fachbuch über Pflanzenkrankheiten oder auch auf Internetseiten", erläutert die Biologin. Dadurch lässt sich die Krankheit eingrenzen, jedoch nicht immer genau bestimmen. Im Fachhandel oder beim Pflanzenschutzamt können dann Experten weiterhelfen. Ihnen hilft es, befallene Pflanzenteile zu sehen. "Wichtig ist dann, mehrere Wirkstoffe zu erwerben und im Wechsel zu spritzen, da die Pilze Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe entwickeln", erläutert Röll.
Vorbeugen ist die beste Lösung
Allerdings kann das langwierig sein: Denn haben sich die Pilze erst einmal breitgemacht, ist ihre Bekämpfung mühsam. Zudem gibt es nicht für alle Pilzarten spezifische Bekämpfungsmittel. Vorbeugen ist daher immer die beste Maßnahme für Hobbygärtner.
Gegen Mehltau resistente Rosen kaufen
Das beginnt schon vor dem Pflanzen. Beim Kauf sollten Kunden auf gesunde Pflanzen ohne optisch erkennbare Schäden achten, rät die Biologin Idczak. "Außerdem sollte man in der Gärtnerei nach widerstandsfähigen Sorten fragen." Auf häufig vorkommende Pilzkrankheiten haben die Züchter reagiert. So gibt es beispielsweise viele gute Apfelsorten, die widerstandsfähig gegen Apfelschorf sind, und viele gegen Sternrußtau und Mehltau resistente Rosen. Bei der Wahl von Saatgut – vor allem bei Gemüse – gilt der Blick dem Stichwort "resistent" oder "tolerant" auf dem Tütchen.
Auch der richtige Standort schützt vor Pilzkrankheiten
Allerdings ist selbst die beste Züchtung gegen Infektionen nicht geschützt, wenn sie an den falschen Platz gesetzt wird. "Beachten Sie die Ansprüche an den Boden, das Licht und die Wasser- und Nährstoffversorgung", betont Baumjohann.
Pflanzen brauchen ausreichend Luft
Viele Pilze vermehren sich besonders gut in einem feuchten Klima. Es ist also wichtig, dass die Pflanzen ausreichend belüftet werden. Das geht nur, wenn die Abstände zwischen einzelnen Pflanzen ausreichend groß sind. Dann kann das Laub nach einem Regenschauer schnell abtrocknen. "Ausreichend Abstand zur Hauswand sorgt dafür, dass die Luft hinter Rosen und anderen Gewächsen gut zirkulieren kann", ergänzt Röll.
Tomaten vor Braunfäule schützen
Manche Pflanzen brauchen mehr Schutz: Für Braunfäule extrem anfällige Tomaten sind dankbar für einen Unterstand mit offenen Seiten. Sie lassen sich aber auch gut in Töpfe pflanzen und unter einem Vordach oder auf dem Balkon geschützt vor Regen kultivieren. Beim Bewässern ist es wichtig, dass man nur Erde und Wurzeln gießt. Werden die Blätter nass, droht Kraut- und Braunfäule. Deshalb ist es sinnvoll, die unteren Blätter zu entfernen, um freie Bahn für die Gießkanne zu schaffen. Noch mehr Tipps gegen Braunfäule bei Tomaten finden Sie hier.
Grauschimmelfäule vorbeugen
Die Grauschimmelfäule tritt bei feuchtwarmer Witterung und bei dichter, schlecht belüfteter Bepflanzung auf. Besonders Erdbeeren werden gerne befallen. Die Pilzkrankheit hinterlässt einen grauen Pilzrasen auf den Früchten, Blüten und Knospen. Um Grauschimmelfäule vorzubeugen, ist es wichtig, spätestens im Frühling das alte Erdbeerlaub zu beseitigen und die einzelnen Pflanzen auf keinen Fall zu dicht aneinander zu pflanzen.
Pflanzen besser an den Wurzeln gießen
Pflanzen, die zu dicht wachsen, sind ebenfalls gefährdet. Rosen und andere Gehölze sollten daher prophylaktisch großzügig ausgeschnitten werden. Und gegossen werden Pflanzen am besten direkt an den Wurzeln mit der Kanne sowie Spritze oder Brause am Schlauch. Der Sprenger verteilt das kostbare Nass großzügig auch auf den Blättern. Dort ist es vergeudet, und es sorgt je nach Witterung für Verbrennungen oder bietet den Nährboden für Pilze.