"Angeliter Tannenzapfen": Das ist die Kartoffel des Jahres

In jedem Jahr wird die Kartoffel des Jahres ausgezeichnet. In diesem Jahr gewinnt eine uralte Spezialität aus Schleswig-Holstein.

Die Kartoffel des Jahres ist der "Angeliter Tannenzapfen". Dies gab der Arbeitskreis Kartoffel des Jahres am Dienstag bei einer Pflanzung im Freilichtmuseum am Kiekeberg nahe Hamburg bekannt. Die Sorte ist eine alte regionale Spezialität aus Schleswig-Holstein. Die ehemalige niedersächsische Umweltministerin Monika Griefahn lüftete das Geheimnis.

"Angeliter Tannenzapfen" sind eine Kartoffelrarität. Sie haben einen Ehrenplatz bei Kartoffel-Liebhabern", sagte Wilfried Stegmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. Die Sorte ist festkochend, hat längliche, fingerförmige Knollen und helles Fruchtfleisch. Der Name leitet sich ab aus ihrer Herkunftsregion Angeln in Schleswig-Holstein und ihrer hörnchenartigen Form mit Kerben.

Die Nazis verboten den "Angeliter Tannenzapfen"

Die Rarität zählt zu den gefährdeten Kulturpflanzen, die im Handel nur noch selten angeboten werden. Dabei gibt es die alte Kartoffelsorte schon mindestens seit dem frühen 19. Jahrhundert. Damals wurde sie noch "Tannenzapfel-Kartoffel", "Weisse Spargel" oder "Ananaskartoffel" genannt.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte die Kartoffelsorte einen schweren Stand. Nach der Sortenbereinigung im Jahr 1937 wurde ihr Anbau im gesamten deutschen Reichsgebiet verboten, schreiben die Kartoffelbauern vom "Cossebauder Kartoffelacker". "Dass wir sie heute wieder genießen können, verdanken wir den Angeler Bauern, die sie im Geheimen weiter angebaut haben",

Seit 16 Jahren wird der Titel "Kartoffel des Jahres" vergeben. Im Fokus des Wettbewerbs stehen besonders alte Sorten, die mindestens 30 Jahre alt sind. Vergeben wird der Preis von den Kartoffelexperten und -freunden alter Kartoffelsorten. "Die Kartoffel ist grundsätzlich tendenziell leicht rückläufig, das ist mit ein Grund, warum wir auf die Vielfalt aufmerksam machen wollen", sagte Stegmann.