Braune und gelbe Flecken im Rasen: Nicht immer fehlt Wasser
Schneeschimmel, Rotspitzigkeit oder Hexenringe heiΓen Pilzkrankheiten, die Ihren Rasen ruinieren kΓΆnnen. Wie Sie die Krankheiten erkennen, bekΓ€mpfen und ihnen vorbeugen.
Das Wichtigste im Γberblick
Im eben noch vollstΓ€ndig grΓΌnen Rasen wachsen plΓΆtzlich ΓΌberall kleine Pilze β einzeln oder in Gruppen. Oder es bilden sich geldstΓΌckgroΓe Flecken, wie beispielsweise bei der Dollarflecken-Krankheit. Vor allem zu intensive oder falsche Pflege kann der Grund fΓΌr die Schandflecken im Rasen sein. Mit ein paar Tricks kΓΆnnen Sie einem Pilzbefall vorbeugen und verhindern, dass er wiederkommt.
Pilze wachsen oft an einer bestimmten Stelle
Besonders hΓ€ufig treten Pilze an den Stellen im Garten auf, an denen zuvor ein Baum oder Busch stand. Im Boden befinden sich teilweise noch die Reste der toten Pflanze, die dort verrotten. Das ist ein idealer NΓ€hrboden fΓΌr die Organismen.
Was bei Pilzen im Rasen nicht erlaubt ist
SchΓ€dlich sind die Pilze in der Regel nicht. Wenn man sie einfach abmΓ€ht, besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Sporen noch weiter im Rasen ausbreiten. Deshalb ist es ratsam, sie vor dem MΓ€hen auszustechen. Nachdem Sie den Pilz entfernt haben, ist es wichtig, das Werkzeug grΓΌndlich zu sΓ€ubern.
Auch chemische Mittel sind fΓΌr den Hausgarten bei der BekΓ€mpfung des Pilzbefalls keine LΓΆsung, da sie nicht zugelassen sind.
Rotspitzigkeit hinterlΓ€sst rΓΆtliche Flecken im Rasen
Wenn sich beispielsweise hellbraune unregelmΓ€Γige Flecken im Rasen breitmachen und die Halme rosafarbene Verzweigungen aufweisen, dann ist die GrΓΌnflΓ€che vermutlich von Rotspitzigkeit befallen. Die Krankheit tritt unter anderem als Folge von StaunΓ€sse auf, kann aber auch auf eine unausgeglichene NΓ€hstoffgabe zurΓΌckgehen. Bei feuchtwarmen Temperaturen breitet sich der Pilz besonders gut aus.
Um die Krankheit zu bekΓ€mpfen, ist es notwendig, den Rasen zu stΓ€rken. Oftmals genΓΌgt es schon, das Gras mit einem LangzeitdΓΌnger auf Stickstoffbasis zu versorgen. Langfristig und zur Vorbeugung ist es wichtig, den Rasen hinreichend zu vertikutieren. Wird der Rasenfilz nicht entfernt, begΓΌnstigt er den Pilzbefall.
Hexenringe werden von Pilzen gebildet
Eine weitere Rasenkrankheit, die von Pilzen verursacht wird, sind die sogenannten Hexenringe. Dabei bilden sich ringfΓΆrmige VerfΓ€rbungen aus abgestorbenen Halmen im Rasen oder es wachsen kleine Pilze im Rasen in Kreisform. Meist werden die Ringe von dunklen GrΓ€sern gesΓ€umt, die besonders gut wachsen, weil sie die von den Pilzen abgesonderten Ammonium-Verbindungen als Stickstoffquelle nutzen. Die Kreisform entsteht, weil sich die Pilze von einer Infektionsstelle aus gleichmΓ€Γig nach auΓen ausbreiten. Der Durchmesser kann durchaus mehrere Meter betragen. Bis zu 50 verschiedene Pilze kΓΆnnen fΓΌr das Schadbild verantwortlich sein.
Damit es gar nicht dazu kommt, sollte der Rasen stets ausreichend gedΓΌngt und im FrΓΌhjahr gegebenenfalls vertikutiert werden, rΓ€t der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
Alles, was den Rasen krΓ€ftigt, beuge dem Auftreten der Ringe vor. AuΓerdem solle man den Rasen mΓ€hen β auch dort, wo Pilze stehen. Dadurch wΓΌrden die PilzfruchtkΓΆrper entfernt und es werde den Pilzen schwerer gemacht, sich mithilfe von Sporen zu verbreiten.
Falls sich ein "Hexenring" gebildet hat, sollten Gartenbesitzer wissen, dass das sogenannte Pilzmyzel im Boden oft wasserabweisend wirke, erlΓ€utern die Experten. Das kann dazu fΓΌhren, dass die GrΓ€ser vertrocknen, obwohl man sie eigentlich ausreichend wΓ€ssert.
Um das Austrocknen zu verhindern, sollte der Bereich des "Hexenrings" mit einer Spatengabel bis zu einer Tiefe von 25 Zentimeter durchstochen, gelockert und anschlieΓend durchdringend gewΓ€ssert werden, rΓ€t der Pflanzenschutzdienst. Auf diese Weise kΓΆnnten die Pilze durch ΓΌberschΓΌssiges Wasser zum Absterben gebracht werden.
Trockener Boden begΓΌnstigt Dollarflecken
Den Befall Ihres Rasens mit der Dollarflecken-Krankheit erkennen Sie aufgrund der kleinen, hellen, geldstΓΌckgroΓen Flecken (ein bis zwei Zentimeter). Diese erinnern im Anfangsstadium an die GrΓΆΓe einer Dollar-MΓΌnze. Im Verlauf kΓΆnnen die Flecken allerdings bis zu 15 Zentimeter groΓ werden. Dabei sind nur die Halme von dem Pilz namens Sclerotinia homoeocarpa befallen.
Sie erkennen die Krankheit auch an den hellen EinschnΓΌrungen an den Halmen, die wie Stroh wirken. Je nach SchnitthΓΆhe der GrΓ€ser bilden sich groΓe runde und sehr gut vom gesunden Rasen zu unterscheidende Flecken. Der Befall wird unter anderem auf stark ausgetrocknetem Boden und durch Stickstoff- sowie Kaliummangel gefΓΆrdert. Wenn es tagsΓΌber warm und nachts eher kΓΌhl ist, ist die Gefahr besonders groΓ.
Ist Ihr Rasen befallen, sollten Sie ihn innerhalb der folgenden zehn Tage ein- bis zweimal durchdringend gieΓen. Das reicht aus, um den Boden wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen. WΓ€ssern Sie nicht zu hΓ€ufig, da Sie sonst eine ideale Voraussetzung fΓΌr einen erneuten oder weiteren Pilzbefall schaffen. Am besten gieΓen Sie morgens, damit der Rasen schneller trocknen kann. Bei starkem Befall mΓΌssen die betroffenen Stellen neu ausgesΓ€t werden.
Zum Vorbeugen und BekΓ€mpfen der Krankheit sollten Sie den Rasen nicht zu kurz mΓ€hen, ihn ausgewogen dΓΌngen und beim WΓ€ssern aufpassen. Vermeiden Sie auch zu lange Trockenzeiten β bewΓ€ssern Sie Ihre GrΓΌnflΓ€che regelmΓ€Γig.
Schneeschimmel erkennen und bekΓ€mpfen
WΓ€hrend Rotspitzigkeit und Dollarflecken hauptsΓ€chlich den Sommer ΓΌber und Hexenringe das ganze Jahr auftreten, ist Schneeschimmel vor allem im FrΓΌhjahr und Herbst zu beklagen. Zu erkennen ist die Rasenkrankheit an grauen schmierig-feuchten Flecken im Rasen, die sich mit fortschreitendem Befall ausdehnen. Schneeschimmel entsteht bevorzugt bei feuchtkΓΌhler Witterung in filzigen RasenflΓ€chen.
Auch wenn der Name anderes vermuten lΓ€sst: Die Pilzkrankheit kann auch ohne Schnee ausbrechen. Schnittgut oder Laub kΓΆnnen die Luftzirkulation ebenso behindern und so dafΓΌr sorgen, dass der Boden schlecht abtrocknet. Schneeschimmel erkennt man an grauen, feuchten Flecken, die sich auf der Wiese zeigen.
Vorbeugen kann man durch regelmΓ€Γige und ausgewogene DΓΌngung. Eine Γberversorgung mit Stickstoff sollte vermieden werden. Hornmehl ist also nur vorsichtig einzusetzen. AuΓerdem ist es ratsam, bei Schnee den Rasen nicht zu betreten. Damit beugt man zudem der Typhula-FΓ€ule vor, die unter vergleichbaren Bedingungen mit einem Γ€hnlichen Schadbild auftritt. Die Flecken sind allerdings eher graubraun und es zeigen sich orange AuswΓΌchse an den Halmen. Bei beiden Krankheiten hilft Vertikutieren.
Von SchΓ€dlingen befallen
Neben Pilzen kΓΆnnen auch SchΓ€dlinge schuld an den braunen und gelben Flecken im Rasen sein. Beispielsweise die Larven von Engerlingen, die sich ΓΌber die Wurzeln der Grashalme hermachen, wodurch diese dann verkΓΌmmern. Es ist daher wichtig, die Larven und am besten schon die Elterntiere frΓΌhzeitig zu erkennen und zu bekΓ€mpfen. (Erfahren Sie hier genauer, wie das geht.)
Achtung: Spritzmittel dΓΌrfen dafΓΌr nicht verwendet werden. Besser ist es, Nematoden gegen die Larven einzusetzen und die natΓΌrlichen Feinde der Engerlinge in den Garten zu locken.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa-tmn