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Wespennest: was tun, ohne Bußgeld zu zahlen?


Kosten für die Entfernung
Wespennest: Was Sie jetzt auf keinen Fall tun sollten – und was zu tun ist


Aktualisiert am 18.07.2023Lesedauer: 5 Min.
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Wespennest: Die Brutstätten werden im Frühjahr errichtet. (Quelle: Freila)

Wer Angst vor Wespen hat, könnte beim Anblick eines Wespennestes in Panik ausbrechen. Zu Recht? Was sollten Sie jetzt tun und was lieber lassen?

Wespen sind vorwiegend friedliebende Tiere. Sie stechen nur zu, wenn sie angegriffen werden oder sich bedroht fühlen. Dennoch fühlen sich viele Menschen unwohl, wenn sie ein Wespennest an ihrem Haus entdecken. Dabei können sie auch in Frieden neben den Tieren wohnen, wenn sie folgende Tipps beachten.

Was kann ich tun, wenn ich ein Wespennest am Haus habe?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf ein Wespennest am Haus zu reagieren:

  • Das Nest ist bewohnt; von ihm geht keine Gefahr aus
    Haben die Insekten ihre Brutstätte an einer Stelle am Haus errichtet, an der diese und ihre Bewohner niemanden stören – weil es weit genug von der Terrasse oder von Fenster weg hängt –, müssen Sie nichts weiter tun. Sie sollten jedoch Ihre Fenster mit Fliegengittern versehen, damit die Wespen nicht in Ihr Haus fliegen, wenn Sie lüften.
    Wer sich also von den fleißigen Wespen nicht bedroht oder gestört fühlt, kann sich zudem über ihre Unterstützung im Garten freuen. Denn Wespen sind Nützlinge: Sie fressen die Larven zahlreicher Schädlinge und Fliegen und entfernen sogar Aas.
    Wenn die Wespen ihr Nest dann zum ersten Frost verlassen, können Sie es bei Bedarf entfernen.
    Befindet sich das Wespennest im Rollladenkasten, sollten Sie den Rollladen so lange nicht benutzen, bis die Wespen nicht mehr im Nest sind und das Gebilde entfernt ist, rät der Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg.
  • Das Nest ist bewohnt; von ihm geht eine akute Gefahr aus
    Wenn sich das Wespennest direkt an einem Fenster, auf der Terrasse oder dem Balkon befindet und in dem Haushalt wohnen Allergiker, Kinder oder Haustiere, können die fliegenden Insekten eine Gefahr darstellen. Dann darf es unter bestimmten Umständen von einem Profi entfernt werden. Wichtig ist, dass Sie die Umsiedlung oder Entfernung nicht selbst durchführen. Andernfalls drohen Ihnen hohe Bußgelder von bis zu 50.000 Euro (siehe Bundesnaturschutzgesetz: § 39 BNatSchG).
  • Das Nest ist unbewohnt
    Von einem unbewohnten Wespennest geht keine Gefahr aus. Sie müssen auch nicht befürchten, dass es erneut besiedelt wird.
    Wenn Sie das Gebilde stört, können Sie es entfernen. Sie müssen vorab aber unbedingt sicherstellen, dass sich wirklich keine Wespe mehr darin befindet. Was beim Entfernen des Wespennests zu beachten ist, erklärt Ihnen dieser Artikel hier.

Wie verhalte ich mich, wenn ich ein Wespennest am Haus habe?

Bleiben Sie ruhig, brechen Sie nicht in Panik aus und führen Sie keine voreiligen Aktionen durch. "Viele einheimische Wespenarten interessieren sich nur für das, was wir Menschen auf dem Teller haben", erklärt Martin Klatt, Referent für Arten- und Biotopschutz beim Nabu Baden-Württemberg. Der Experte rät, nicht durch die Flugbahnen der Wespen zu laufen und abends beim Lüften das Licht auszuschalten.

Wie entferne ich ein Wespennest?

Für die Umsiedlung und Beseitigung eines Wespennests wird eine Genehmigung benötigt. Sie muss bei der zuständigen Naturschutzbehörde, bei der Stadtverwaltung oder dem Landratsamt beantragt werden. Für den Antrag ist eine schwerwiegende Begründung notwendig (Gefahr aufgrund einer Allergie, Gefahr für Kinder oder Ähnliches).

Die Umsiedelung beziehungsweise die Entfernung wird dann ausschließlich von einem Experten durchgeführt. Er saugt die herumfliegenden Wespen in einen Fangkasten ein, schneidet dann das Nest ab und führt sie an einem anderen, abgelegenen Ort wieder zusammen.

Tipp

Die Initiative "Faire Wespe" ist ein Zusammenschluss des Deutschen Schädlingsbekämpfer-Verbands e.V. (DSV) und
des Vereins zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung e.V. (VFöS). Sie wollen erreichen, dass Wespen möglichst artgerecht umgesiedelt werden.

Wespennest entfernen oder umsiedeln: Das sind die Kosten

Wer im Frühjahr ein Wespennest umsiedeln lässt, sollte mit Kosten von bis zu 100 Euro rechnen. Das Ganze dauert laut Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) etwa eine halbe Stunde.

Hat sich bereits ein großer Staat gebildet – das ist meist im Spätsommer der Fall –, dauert die Umsiedlung etwas länger und ist entsprechend teuer. Die Kosten belaufen sich dann auf etwa 250 Euro.

Was kann ich tun, bis das Wespennest entfernt wird oder die Wespen-Saison zu Ende ist?

Es gibt mehrere Maßnahmen, die das Zusammenleben mit Wespen erleichtern beziehungsweise mögliche Gefahren reduzieren. Die gängigsten Tricks und Hausmittel sind:

  • Fliegengitter
    Montieren Sie Fliegengitter, um zu verhindern, dass die Insekten in Ihr Zuhause fliegen.
  • Türen
    Halten Sie Türen geschlossen, damit sich Wespen nicht ins Haus verirren.
  • Umräumen
    Stellen Sie Ihre Balkon- und Terrassenmöbel so auf, dass sie nicht in der Einflugschneise der Wespen stehen.
  • Sichtschutz
    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt, einen Sichtschutz oder eine Blende zu montieren, damit sich Wespen nicht von Menschen und ihren Bewegungen bedroht fühlen.
    Der Sichtschutz kann beispielsweise aus einem Brett bestehen, das in einem ausreichenden Abstand zum Nest (mindestens zehn Zentimeter) an der Wand befestigt wird.
  • Pflanzen
    Stellen Sie Töpfe mit Pflanzen rund um Ihre Terrasse oder Ihren Balkon auf, deren Gerüche Wespen nicht mögen. Dazu zählen Basilikum, Lavendel, Minze, Tomate oder auch Zitronenmelisse. Auch Knoblauch und Salbei sollen Wespen mit ihrem Duft vertreiben.
  • Ätherische Öle
    Stellen Sie Schalen mit ätherischen Ölen wie Zitronenmelisse, Minze oder Citronella auf. Diese Düfte können Wespen nicht ausstehen.
  • Kaffeesatz
    Auch der Geruch von Kaffeesatz soll Wespen von Menschen fernhalten. Die Anleitung gibt es hier.
  • Abdecken und wegräumen
    Decken Sie Lebensmittel, die Sie draußen verzehren, gut ab, sodass Wespen diese nicht riechen und sich auf sie stürzen.
    Wenn Sie fertig mit essen und trinken sind, sollten Sie alle Lebensmittel wieder wegräumen.

Das sollten Sie nicht tun

Einige Wespenarten stehen unter Naturschutz. Sie sind durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) und das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders streng geschützt. Das bedeutet, dass Wespen weder gefangen noch verletzt oder getötet werden dürfen. Auch ihre Lebensstätte – also ihr Nest – steht unter besonderem Schutz und darf nicht beschädigt oder zerstört werden.

Zudem sollten Sie nichts tun, was die Tiere aggressiv macht oder zusätzlich anlockt. Dazu zählt beispielsweise:

Verteidigen und anpusten

Auf keinen Fall sollten Sie Wespen anpusten oder wild nach ihnen schlagen. Das interpretieren die schlauen Tiere als Angriff. Sie wollen sich dann verteidigen und wirken aggressiv.

Parfüms und bunte Kleidung

Verwenden Sie keine süßlich duftenden Parfüms oder Cremes. Sie ziehen Wespen genauso an wie bunte Kleidung.

Wasser

Ebenfalls ist es nicht gut, die Wespen mit Wasser zu besprühen. Das können sie ebenfalls als Angriff interpretieren.

Opferteller

Wer einen Opferteller aufstellt, um Wespen an einen anderen Ort zu locken, riskiert, dass die Insekten das Fleisch oder die Früchte auf dem Teller als Nahrungsquelle interpretieren. Sie werden dann verstärkt dort hinfliegen, anstatt sich eine andere Nahrungsquelle zu suchen.

Lockfalle

Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, Wespen zu schaden oder sie zu töten. Sie dürfen also auch nicht gefangen werden.

Info

Wespen sind nur einen sehr kurzen Zeitraum im Jahr aggressiv. Und: Spätestens im Oktober sind die Insekten wieder weg.

Kann ich ein Wespennest verhindern?

  • Kontrollieren Sie im frühen Frühjahr, ob eine Wespenkönigin dabei ist, ein Nest an Ihrem Haus zu bauen. Dafür bevorzugt sie dunkle Plätze, kleine Risse und Spalten. Verschließen Sie diese Öffnungen und Lücken, bevor sich ein Tier hier einnisten kann.
  • Auch Rollladenkästen sind prädestiniert für ein Wespennest. Dichten Sie sie mithilfe von Bürstendichtungen ab.
  • Reiben Sie Holzbalken auf dem Dachboden mit ätherischen Ölen ein. Alternativ können Sie die getrockneten Kräuter auf dem Dachboden verteilen.
  • Reiben Sie die Balken des Gartenhauses oder Geräteschuppens mit den ätherischen Ölen ein oder hängen Sie hier ebenfalls die getrockneten Kräuter auf.
  • Pflanzen Sie die von Wespen verabscheuten Pflanzen auf Ihren Balkon oder rund um Ihre Terrasse.
Verwendete Quellen
  • baden-wuerttemberg.nabu.de "Was tun gegen Wespennester am Haus?"
  • bund.net "Wespennest auf Balkon oder Terrasse: Das können Sie jetzt tun"
  • faire-wespe.de
  • nlwkn.niedersachsen.de "Wie verhalte ich mich gegenüber Wespen?"
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