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Bayern | Fast ausgestorbenen Riesenkäfer im Wald entdeckt


"Sensation im Eichenwald"
Förster findet fast ausgestorbenen Riesenkäfer

  • Dorothea Meadows
Von Dorothea Meadows

Aktualisiert am 16.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Heldbock sitzt auf einem Stamm: Der Käfer wird auch Großer Eichenbock genannt und ist in Deutschland nur noch sehr selten anzutreffen. (Quelle: AGAMI/R. Martin/imago)

Es klingt wie in einem Krimi: Ein Förster hat einen Verdacht, eine DNA-Analyse wird in Auftrag gegeben. Und das Ergebnis lässt alle in Jubel ausbrechen.

In einem Wald in Unterfranken hat ein Förster eine Riesenkäferart entdeckt, die in Deutschland als so gut wie ausgestorben gilt. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) spricht von einer Sensation und hofft auf einen Neuanfang für den Heldbock.

Wie der Käfer, der bis zu fünf Zentimeter lang werden kann, aufgespürt wurde, kommt einem Krimi gleich. Die LWF berichtet in einer Pressemitteilung: "In einem Wald in Unterfranken wunderte sich Förster Reiner Seufert über 'Mordslöcher' im Eichenholz." Seufert habe aufgrund der Dimension der Löcher sofort einen Verdacht gehegt, wollte aber auf Nummer sicher gehen.

"Absolute Besonderheit"

Der frühere Revierleiter der Bayerischen Forstverwaltung habe so lange geforscht, bis er im Holz eine frisch abgestorbene, verpuppte Larve fand. Eine durch die LWF veranlasste DNA-Analyse habe nun Klarheit gebracht. "Es handelt sich um den heimischen Heldbock (Cerambyx cerdo), den größten Käfer in unseren Wäldern. Der Fund gilt als absolute Besonderheit, da die Art vom Aussterben bedroht ist", schreibt die LWF.

In Bayern sei die Art seit rund 70 Jahren nur noch in einem einzigen Eichenwaldstück, dem Luisenheim in Bamberg, gefunden worden. Deutschlandweit gebe es zwar hier und da Exemplare, aber "in sehr kleinflächigen Vorkommen". Mehrere Ansiedlungsversuche in verschiedenen Gebieten Bayerns seien in der Vergangenheit missglückt, heißt es.

Um so glücklicher sind die bayerischen Waldexperten nun über ihren Fund. Der Heldbock, der auch Großer Eichenbock genannt wird, stehe als "Schirmart stellvertretend für die Lebensgemeinschaft wärmebegünstigter, alter und stark dimensionierter Eichenwälder mit langer Habitattradition."

"Der geglückte Nachweis zeigt einmal mehr, welchen hohen Wert gerade unsere heimischen Eichenwälder für die Biodiversität besitzen", erklärt Dr. Peter Pröbstle, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. "Ein Erhalt dieser Lebensräume im Rahmen einer integrativen Waldbewirtschaftung ist besonders wichtig, um die Habitatkontinuität für naturschutzfachlich wertvolle Arten wie den Heldbock auch künftig sicherzustellen", ergänzt Stephan Thierfelder, der Bereichsleiter Forsten am AELF Schweinfurt.

Das ist der Heldbock

Mit 24 bis 53 Millimetern Kopf-Rumpf-Länge und rund 110 Millimetern Fühlerlänge bei den Männchen ist der Heldbock der größte heimische Käfer. Weitere Bezeichnungen für ihn sind "Großer Spießbock" oder "Großer Eichenbock". Er ist braunschwarz mit helleren rotbraunen Flügeldeckenspitzen.

Die nach der Verpuppung geschlüpften Käfer sind von Mai bis August in warmen Abend- beziehungsweise Nachtstunden aktiv. Die Eiablage erfolgt vorrangig über Generationen an demselben Baum, bis dieser schließlich abstirbt. Nur im Bast und Splint von lebenden Bäumen (gemeint ist damit das Gewebe unter der Borke) finden die Larven die für ihre Entwicklung benötigte nährstoffhaltige Flüssigkeit.

Der Heldbock zählt zu den europaweit geschützten Arten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und ist in den Anhängen II und IV gelistet. Alle 6 Jahre wird ein Bericht über den Zustand unter anderem auch des Heldbocks verfasst und an die Europäische Kommission übermittelt. Die LWF wird künftig auch das neue Vorkommen des Heldbocks in Bayern beobachten und die Entwicklung der Population dokumentieren.

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