Jäger und Gejagte Zecken und ihre Rolle im Ökosystem des Gartens

Zecken gelten als Plagegeister – doch sie erfüllen auch wichtige ökologische Funktionen. Warum man sie nicht nur verteufeln sollte, steht in diesem Artikel.
Borreliose und FSME, eine akute Entzündung der Hirnhäute, gelten als wahre Schreckgespenster. Der Biss einer Zecke kann diese Infektionen auslösen. Zecken sind also keine Sympathieträger. Dennoch spielen auch diese winzigen Spinnentiere eine Rolle im Ökosystem des Gartens.
Was haben Vögel mit dem Holzbock zu tun?
Bei Amseln stehen Zecken hoch im Kurs. Der Gartenvogel hat die kleinen Blutsauger zum Fressen gerne. Ähnlich verhält es sich mit anderen Drosselarten, Meisen und dem Zaunkönig. Da sie Gärten aufsuchen, helfen sie mit ihrem Jagdverhalten, dass der Holzbock nicht überhandnimmt.
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Was sind die natürlichen Feinde von Zecken?
Der Erzfeind der Zecken trägt passenderweise den Namen "Erzwespe". Die Insekten legen ihre Eier in die Larven der Zecken. Einmal geschlüpft, zehren die Nachkommen dieser Wespenart den Gemeinen Holzbock von innen her auf.
Außerdem machen Fadenwürmer Jagd auf Zecken. Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, dringen über natürliche Körperöffnungen in die Zecke ein und setzen Bakterien frei, die das Wirtsgewebe zersetzen. In der biologischen Schädlingsbekämpfung werden Nematoden gezielt eingesetzt.
Wie sähe eine Welt ohne Zecken aus?
Zecken dienen nicht nur als Nahrung für Vögel und Wespen. Die Spinnentiere regulieren auch den Bestand invasiver Arten.
Forscherinnen und Forscher der University of California haben 26 invasive Tierarten untersucht – und einen klaren Grund für ihr starkes Wachstum gefunden: In neuen Lebensräumen fehlen ihnen oft natürliche Parasiten wie Zecken. Ohne diesen Druck vermehren sich die Tiere ungehindert – und können ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht bringen.
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Wie wird sich voraussichtlich die Zeckenpopulation entwickeln?
Der Klimawandel erleichtert den Zuzug von Zecken aus dem Mittelmeerraum. Darunter befinden sich Arten, die erheblich größer sind als unsere einheimischen, wie die Hyalomma-Zecke.
Der Unterschied zur heimischen Zecke: Die Hyalomma-Zecke lauert nicht, sie macht sich aktiv auf die Suche nach einem neuen Wirt und sie bringt außerdem weitere gefährliche Krankheiten mit, wie das Krim-Kongo-Virus.
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Wie lassen sich Zecken im Zaum halten?
Zecken halten Winterschlaf. Doch nur wenn Frost und Kälte herrschen. Fällt der Winter mild aus, wachen sie auf und machen sich selbst im Januar auf die Suche nach Nahrung.
Darüber freuen sich heimische Vögel, doch nimmt die Zahl von Amsel, Drossel und anderen zeckenfressenden Arten stetig ab. Ein naturnaher Garten schützt diese Vögel und lässt sie weiterhin nach Zecken jagen.
- mein-gartenexperte.de: "Zecken im Garten: Infos und Bekämpfung"
- wohllebens-waldakademie.de: "Haben Zecken einen ökologischen Nutzen?"
- researchgate.net: "Introduced species and their missing parasites"
- bundesministerium.de: "Invasive Zecken und ihre Pathogene im Klimawandel"