Backofentür: Nach dem Backen schließen oder offen lassen?

Das Bullauge der Waschmaschine sollte nach der Nutzung offen bleiben. Die Tür der Mikrowelle auch. Doch wie sieht es mit der Backofentür nach dem Backen aus?

Endlich ist die Pizza, der Braten oder der Kuchen, den Sie gerade gebacken haben, fertig. Sie holen die Leckerei aus dem Ofen – und schließen die Backofentür umgehend wieder. Schließlich stört die Hitze, die aus der Röhre strömt.

Oder Sie lassen sie offen stehen, damit die Hitze schneller aus dem Gerät entweichen kann. Darüber hinaus könnte es doch auch passieren, dass die Restfeuchte, die von den Speisen verdampft ist, im Innenraum verharrt und dort zur Schimmelbildung führen kann.

Schimmelbildung?

Laut "Öko-Test" ist Letzteres jedoch nicht der Fall. Sogenannte Querstromlüfter im Backofen sorgen dafür, dass die warme Luft und die Feuchtigkeit aus den Geräten nach außen gelangen, erklärt Claudia Oberascher, Sprecherin der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA) von "Öko-Test".

Demnach müssen Verbraucher nicht befürchten, dass die Restfeuchte im Garraum zu einer Schimmelbildung führen kann. Zudem sind die Temperaturen im Backofen meist so hoch, dass Schimmelsporen kaum lange überleben.

Schäden an Möbeln?

Wird die Backofentür nach dem Garvorgang offen gelassen, gelangt die stark erhitzte Luft in die Küche und somit an die Möbel und -fronten. Diese können durch die Hitzeeinwirkung geschädigt werden, wenn sie nicht hochwertig sind und gut verbaut wurden.

Die meisten Küchenmöbel sind allerdings dafür ausgelegt, bei entsprechend hohen Temperaturen intakt zu bleiben, erklärt die Expertin – vor allem Haushaltsgeräte und Küchen- sowie Möbelfronten, die in Deutschland hergestellt wurden. Denn sie werden laut "Öko-Test" einer genormten Qualitätsprüfung unterzogen, ehe sie im Verkauf landen.

Es gibt jedoch auch Ausnahmen: So kann es bei Küchen mit folierten Fronten bei zu starker und dauerhafter Hitzeeinwirkung zu Schäden kommen. Denn diese sind gegenüber Hitze meist etwas empfindlicher. Die Folge: Die Folie zieht sich zusammen oder der Kleber löst sich auf, sodass die Beschichtung abfällt.

Tipp: Öffnen Sie die Backofentür lieber vollständig als nur einen kleinen Spalt. Denn so strömt heiße Luft nicht ausschließlich auf die Unterseite der Arbeitsfläche über dem Ofen.

Ofenhitze im Winter nutzen?

Sind die Möbel robust genug, könnten Verbraucher mit dem Gedanken spielen, vor allem im Winter die Restwärme aus dem Gerät zum Heizen des Raumes zu nutzen. Laut Oberascher ist das kein Problem. Allerdings muss man dann in Kauf nehmen, dass sich die Gerüche stärker im Raum verbreiten.

"Außerdem erhöht sich dadurch die Luftfeuchtigkeit in der Küche." Das bedeutet, dass anschließend ausreichend gelüftet werden sollte, damit die Luftfeuchtigkeit – und somit auch das Schimmelrisiko in der Küche – nicht zu stark ansteigt.

Offen oder geschlossen: Was ist besser?

Eine offen gelassene Backofentür birgt auch immer ein gewisses Verletzungsrisiko. Zum einen ist die Tür eine Stolperfalle. Zum anderen erhöht sich so die Gefahr, dass sie mit den aufgeheizten Bestandteilen des Backofens in Kontakt kommen und sich so unabsichtlich verbrennen.

Ob Sie die Backofentür nach dem Backen offen lassen oder schließen, hängt zum einen von Ihren Vorlieben ab – zum anderen von der Qualität Ihrer Küchenmöbel. Ein Blick in die Pflegeanleitung der Möbel und in die Gebrauchsanweisung des Backofens kann Ihnen die Entscheidung abnehmen und somit womöglich Ärger ersparen.