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Wasserbetten: Vorurteile im Test


Wasserbetten
Die wichtigsten Wasserbett-Mythen im Check

Karin Henjes

Aktualisiert am 18.03.2016Lesedauer: 3 Min.
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Über Wasserbetten gibt es viele Voruteile. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Beim Wort "Wasserbett" denkt der Eine an erotische Spiele, der Andere an ein glucksendes Ungetüm, das nachts voll einheizt und mit seiner üppigen Masse bedrohlich schwer auf dem Boden des Schlafzimmers lastet. Wer selbst schon einmal auf einem Wasserbett geschlafen hat, weiß allerdings, dass diese Klischees nur bedingt zutreffen. Zwar eignet sich das Wasserbett nach Auskunft genussfreudiger Paare durchaus für die eine oder andere erotische Welle – in 80 Prozent aller Fälle wird es heute aber von Menschen mit Rückenbeschwerden gekauft. Doch sind Wasserbetten dann wirklich die richtige Wahl? Das ist dran an den neun wichtigsten Wasserbett-Mythen.

Anders als viele es sich vorstellen, ist das Wasserbett auf den ersten Blick nicht als solches zu erkennen, da es wie alle anderen Matratzen oder Polsterbetten komplett in Textil gekleidet wird. Dank moderner Technik gluckern Wasserbetten auch schon lange nicht mehr.

Keine Einsturzgefahr durch das Wasserbett

Um die Statik des eigenen Heims muss man sich laut Fachverband Wasserbett e.V. in 99 Prozent aller Fälle keine Sorgen machen. Zwar wiegt ein Doppel-Wasserbett rund 800 Kilogramm und damit deutlich mehr als ein gewöhnliches Bett. Pro Quadratmeter bedeutet das allerdings nur noch eine Last von rund 150 bis 200 Kilogramm.

"Wenn Sie ein Klavier aufstellen oder wenn sich ein korpulentes Paar umarmt, bricht der Boden ja auch nicht ein", witzelt Verbandssprecherin Angela Heinemann. "Nach gesetzlichen Vorgaben müssen die Decke beziehungsweise der Boden wesentlich mehr aushalten."

Das Wasserbett ist ein energiehungriges Nachtlager

Der Energiehunger eines Wasserbetts ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Es gibt für die – fast immer beheizten – Wasserbetten heute zwar hochmoderne, energiesparende Technologien. Die Wärme auf durchschnittlich 28 Grad zu halten, kostet dennoch wesentlich mehr Energie und damit Geld, als der Unterhalt herkömmlicher Matratzen.

Der objektive Nutzen von Wasserbetten ist umstritten

Wenn es um weitere konkrete Eigenschaften des Wasserbetts geht, wird es schwieriger. Wasserbetten-Fans weisen gerne darauf hin, dass man auf dem flüssigen Lager tiefer und "effizienter" schläft, den Rücken nachhaltiger entlastet und sich sogar über eine Anti-Aging-Wirkung freuen darf. Produktübergreifende wissenschaftliche Studien hat die vergleichsweise kleine Gruppe der mittelständischen Nischenanbieter von Wasserbetten jedoch schon allein aus Kostengründen nicht vorzuweisen.

Wie Angela Heinemann vom Fachverband informiert, ließen einzelne Hersteller jedoch bereits Untersuchungen durchführen. "In einer Studie fand man zum Beispiel heraus, dass Kinder in Wasserbetten eine erhöhte Ausschüttung von Wachstumshormonen aufweisen und dass Wasserbettennutzer generell längere Tiefschlafphasen verzeichnen", berichtet Heinemann. "Messbar ist auch der geringere Auflagedruck von Wasserbetten", weiß die Expertin. Wegen dieses niedrigeren Drucks würden sich Wasserbettschläfer seltener im Schlaf drehen und könnten deshalb tiefer schlummern, wirbt die Verbandssprecherin.

Schweine würden Wasserbetten kaufen

Eine amüsante Untersuchung führten Gießener Forscher bereits im Jahr 2002 durch: In dem Versuch hatten Ferkel die Wahl hatten zwischen temperierten Wasserbetten sowie Stroh, Stein- und Gummiböden. 99 Prozent der Tiere wählten die Wasserbetten. Im Vergleich zu den weniger luxuriös aufwachsenden Artgenossen verletzten sich diese Tiere seltener und brachten später deutlich mehr Gewicht auf die Waage.

Sind Wasserbetten gut für den Rücken?

Aber auch menschliche Probanden, die unter Rückenschmerzen litten, gaben in einer dänischen Studie im Jahr 2008 dem Wasserbett den Vorzug. Allerdings lagen die Beliebtheitswerte hier gleichauf mit denjenigen für weiche Matratzen, gegenüber schlechteren Ergebnissen für harte Futons. Über weitere wissenschaftliche Erkenntnisse wissen auch Expertenpools wie das Schlafmedizinische Zentrum am Bezirksklinikum in Regensburg auf Anfrage nichts zu berichten.

Die meisten Ärzte halten sich zurück, wenn es um eine vergleichende Bewertung von Wasserbetten und Matratzen geht. Schädlich sind Wasserbetten aber für niemanden. "Es gibt keine Diagnose, die den Schlaf auf Wasser von vornherein ausschließt", bestätigt auch Walter Pitzer, Facharzt für Orthopädie und Sportmedizin im hessischen Gladenbach.

Für wen sich ein Wasserbett lohnt

Kaum ein Experte streitet außerdem ab, dass ein Wasserbett den Körper und damit auch den Rücken flexibel und fest unterstützt – vorausgesetzt, es ist richtig eingestellt. Ebenso herkömmliche Matratzen gibt es Wasserbetten nämlich in verschiedenen Härtegraden, den sogenannten "Beruhigungsstufen".

Der Händler vor Ort passt diese genau an den jeweiligen Nutzer an, so dass auch für Menschen mit Rückenproblemen ein optimales Nachtlager bereitet werden kann. Für Paare empfiehlt sich das sogenannte Dualsystem, bei dem zwei separate Schlafzonen mit unterschiedlichen Beruhigungsstufen je nach Gewicht und medizinischer Vorgeschichte eingerichtet werden können.

Für Allergiker kann ein Wasserbett ebenfalls die Schlafstätte der Wahl sein. Die Vinyl-Oberfläche lässt sich im Gegensatz zu herkömmlichen Matratzen rückstandslos reinigen. Damit bleibt ein Wasserbett dauerhaft praktisch milbenfrei.

Und wie beurteilt ein chronisch rückenkranker Privatmensch das Wasserbett? Wilfried Meier aus Ostfriesland hat sein Wasserbett in sehr guter Erinnerung. Vor allem die Wärme empfand der 47-jährige gelernte Maurer als sehr wohltuend. Seine Frau sei mit dem Bett allerdings nicht so gut zurecht gekommen. Deshalb stiegen die beiden letztendlich wieder auf eine konventionelle Matratze um. Man sieht: Wasserbetten bleiben eine Frage des persönlichen Geschmacks.

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