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WWF besorgt: Mehr als zwei Drittel der Tierwelt seit 1970 vernichtet


Tierschützer sind besorgt
WWF: Mehr als zwei Drittel der Tierwelt seit 1970 vernichtet

Von afp, dpa, aj

Aktualisiert am 10.09.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Berggorilla im Kongo: Immer mehr Tierarten sind vom Aussterben bedroht.Vergrößern des BildesEin Berggorilla im Kongo: Immer mehr Tierarten sind vom Aussterben bedroht. (Quelle: Allison Dinner/ imago images)

Die weltweite Population von Tieren ist laut einer Studie seit 1970 um fast 70 Prozent geschrumpft. Die Hauptursachen seien demnach die Vernichtung von Wäldern und die Ausbreitung der Landwirtschaft.

Mehr als zwei Drittel der Tierwelt sind laut einer Studie der Umweltorganisation WWF in den vergangenen 50 Jahren vom Menschen zerstört worden. Die weltweite Population von Tieren, Vögeln und Fischen sei seit 1970 um fast 70 Prozent geschrumpft, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung. Als Hauptursachen nennt die Organisation die Vernichtung von Wäldern und die Ausbreitung der Landwirtschaft.

Die Zerstörung des Tierlebens habe sich in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt, sagte der internationale Direktor des WWF, Marco Lambertini.2016 habe seine Organisation eine Zerstörung der Tierwelt von 60 Prozent dokumentiert, nur vier Jahre später seien es bereits fast 70 Prozent. Dieser Zeitraum sei "ein Augenblick" im Vergleich zu den "Millionen von Jahren, die viele Arten auf unserem Planeten gelebt haben".

Plan zum Stopp des Aussterbens von Tier- und Pflanzenarten vorgelegt

Unterdessen haben internationale Forscher einen Bericht vorgelegt, der einen Weg nach vorne weisen soll: Eine deutliche Ausweitung von Naturschutzgebieten und ein Umbau des globalen Systems der Nahrungsmittelversorgung könnten den Rückgang von Tier- und Pflanzenarten bis zum Jahr 2050 stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie unter Beteiligung von Experten des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), die am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde.

Den Berechnungen des internationalen Wissenschaftlerteams zufolge müsste der Anteil von Schutzgebieten an der Landfläche der Erde bis 2050 auf 40 Prozent erhöht werden. 2010 lag dieser erst bei 15,5 Prozent. Parallel müssten erodierte oder anderweitig in Mitleidenschaft gezogene Bodenflächen im großem Stil wieder aufgeforstet und renaturiert werden. Der Anteil dieser Flächen müsste bis 2050 auf weitere acht Prozent der Landmassen steigen.

Mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht

Weiterhin wäre ein nachhaltiger Komplettumbau der Systeme zur Nahrungsmittelerzeugung und -verteilung erforderlich, um dem dramatischen Schwund an globaler Biodiversität in den kommenden drei Jahrzehnten noch aufzuhalten. Dazu gehörten eine deutliche Verringerung der Lebensmittelabfälle und des Konsums tierischer Produkte sowie eine nachhaltigere Intensivierung der Landwirtschaft.

Ein Stopp des Aussterbens von Tier- und Pflanzenarten sei nur durch "enorme Anstrengungen" erreichbar, erklärte der PIK-Wissenschaftler und Mitautor Hermann Lotze-Campen zu den Modellrechnungen. Die Alternative allerdings sei "düster". Derzeit sei mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und afp
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