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Das macht die Deutschen wirklich glücklich


Arbeit besonders einflussreich
Das macht die Deutschen wirklich glücklich

Ein Gastbeitrag von Martin Schröder

15.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Zufriedenheit: Eine Studie hat untersucht, von welchen Faktoren das Glücklichsein abhängt.Vergrößern des Bildes
Zufriedenheit: Eine Studie hat untersucht, von welchen Faktoren das Glücklichsein abhängt. (Quelle: pixdeluxe/getty-images-bilder)

Geld, Gesundheit oder Familie: Was benötigt ein Mensch, um wirklich zufrieden zu sein? Eine Studie gibt Aufschluss über die fünf wichtigsten Aspekte zum Glücklichsein.

Philosophen rätseln seit Tausenden von Jahren, was für ein glückliches Leben wirklich wichtig ist. Prof. Dr. Martin Schröder von der Philipps-Universität in Marburg hat es nun berechnet. Er hat das sozio-oekonomische Panel ausgewertet, die größte Studie zu dem Thema, für die seit mehr als 30 Jahren mehr als 80.000 Menschen immer wieder zu ihrem Leben befragt werden. Dabei stuften sie verschiedene Aspekte auf einer Skala von 0 bis 100 ein. Was demnach die wichtigsten Faktoren sind, hat der Professor für Soziologie für t-online.de aufgeschrieben.

1. Arbeit

Keine Entscheidung hat einen so positiven Einfluss auf die eigene Zufriedenheit, wie Vollzeit zu arbeiten. Wer hingegen arbeitslos wird, verliert mehr als sechs von möglichen 100 Zufriedenheitspunkten. Das ist für das Glücksempfinden schlimmer, als verwitwet zu sein. Männer profitieren dreimal so sehr von einer Vollzeitstelle wie Frauen. Wer also meint, Arbeit sei schlecht für Menschen, wird von den Daten widerlegt: Nichts geht stärker mit der eigenen Zufriedenheit einher.

2. Gesundheit

In manchen Jahren fühl man sich gesünder, in anderen kränker. Je nachdem, verliert oder gewinnt man drei Punkte. Die Gesundheit ist damit der zweitstärkste Einfluss auf die Zufriedenheit. Sollte man sich also gesünder ernähren und mehr Sport treiben? Das bringt laut Studie nur 0,3 beziehungsweise 0,4 Zufriedenheitspunkte mehr. Denn zwar geht es einem besser, wenn man gesünder ist. Doch davon hat man nur einen Teil selbst in der Hand. Seien Sie also dankbar, wenn Sie sich gesund fühlen. Denn es hängt stark von Zufällen ab und hat trotzdem einen sehr starken Einfluss auf Ihre Zufriedenheit.

3. Wohnort

Jetzt müssen alle Mitbürger in den (nicht mehr ganz so) neuen Bundesländern tapfer sein. Denn nicht nur sind sie unzufriedener, auch wird unzufriedener, wer dort aus Westdeutschland hinzieht – und zwar um zwei Punkte. Der einzige Trost: Früher war es noch schlimmer. In den 1990er Jahren senkte ein Umzug nach Ostdeutschland die Lebenszufriedenheit um sieben Punkte. Der Effekt ist im Laufe der Jahre immer schwächer geworden.


Martin Schrödercoremedia:///cap/blob/content/88387490#data
, geboren 1981, ist Professor für Soziologie an der Philipps-Universität Marburg und hat zahlreiche Artikel zur Zufriedenheitsforschung in Fachzeitschriften veröffentlicht. Kürzlich erschien sein Buch "Wann sind wir wirklich zufrieden? Überraschende Erkenntnisse zu Arbeit, Liebe, Kindern, Geld". Martin Schröder lebt in Köln. (Foto: Christian Stein)

4. Beziehung

Den viertstärksten Einfluss auf die Zufriedenheit hat eine Beziehung. Wer heiratet, ist im Schnitt zwei Punkte zufriedener als vorher. Wer seinen Partner verliert, verliert auch diese zwei Zufriedenheitspunkte. Männer profitieren übrigens der Studie zufolge noch mehr von Beziehungen als Frauen und kommen weniger gut damit klar, wenn eine Beziehung endet.

Eine Ehe macht jedoch nur am Anfang richtig zufrieden – im Jahr der Heirat sogar fast fünf Punkte. Danach nimmt die Zufriedenheit ab, bis man etwa zehn Jahre nach der Heirat auch nicht zufriedener ist als vorher. Ehe und Partnerschaft machen also glücklich – aber dieser Effekt nimmt ab, je länger sie andauern.

Und Kinder? Sie haben unterm Strich keine Auswirkung. Weder sind Eltern zufriedener als sie ohne Kinder waren, noch sind sie zufriedener als Kinderlose. Der Grund? Kinder an sich machen zwar zufrieden, doch sie nehmen einem auch gleichzeitig vieles, was zufrieden macht: Freizeit, Schlaf und Geld etwa. Daraus ergibt sich für die eigene Zufriedenheit eine große Null.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Eltern besonders unzufrieden sind, sondern dass Kinderlose ein ebenso gutes Leben wie Eltern haben. Dass Kinder für die eigene Zufriedenheit wichtig sind, ist allerdings ein Mythos.

5. Geld

Mehr Geld macht nur zufriedener, wenn man zuvor wenig hatte. 1.000 statt 0 Euro monatlich zur Verfügung zu haben, sorgt für einen gigantischen Zuwachs von acht Zufriedenheitspunkten. 2.000 statt 1.000 Euro bringen noch mal zwei Punkte, 3.000 statt 2.000 Euro nur noch einen und danach bringt mehr Geld überhaupt nichts.

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Was bedeutet das für Sie?

Sollten Sie diese Zusammenhänge als Ratschlag verstehen? So wie Ihr Arzt Ihnen sagen kann, was mit guten Blutwerten einhergeht, können Ihnen diese Ergebnisse zeigen, was mit hoher Zufriedenheit einhergeht. Doch trifft das auch auf Sie zu? Das können nur Sie selbst einschätzen. Aber zu wissen, was generell mit Zufriedenheit einhergeht, ist ein besserer Anhaltspunkt, als völlig im Dunkeln zu tappen.

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So zufrieden sind die Deutschen

Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Vieles hat auch deswegen keinen starken Einfluss auf die Zufriedenheit, weil die meisten Menschen ohnehin zufrieden sind, sodass es kaum noch Spielraum nach oben gibt. Auf einer Skala von 0 bis 100 gaben sich die Deutschen zuletzt einen durchschnittlichen Zufriedenheitswert von 73 Punkten. Nur einer von sechs Menschen sieht sich in der unteren Hälfte der Skala, also zwischen 0 und 50 Punkten. Dahingegen geben sich über die Hälfte der Deutschen sogar 80 oder mehr von 100 möglichen Punkten. Den meisten Menschen geht es also richtig gut.

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