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Abiball: Das sollten Teenager und Eltern beachten


Schulfeier
"Es ist ein bisschen dekadent": Wie der Abiball nicht zum Megaflop wird

Von dpa
14.05.2013Lesedauer: 4 Min.
Für viele Jugendliche ist der Abiball ein Highlight ihrer Schulzeit.Vergrößern des BildesFür viele Jugendliche ist der Abiball ein Highlight ihrer Schulzeit. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Prächtiges Kleid, feiner Anzug, große Erwartungen: Für viele Teenager ist der Abiball einer der Höhepunkte ihrer Schulzeit. Doch das Fest findet zu einem heiklen Zeitpunkt statt - es ist zugleich Abschied und Neuanfang und je höher die Erwartungen, desto größer ist die Gefahr, dass sich der Druck entlädt. Damit der Abend nicht in Enttäuschungen und Streit endet, sollten Eltern mit ihren Kindern reden, um ihnen womöglich unrealistische Vorstellungen bewusst zu machen.

An einem Abend wie dem Abiball ist die Anspannung hoch. "Das ist wie bei Weihnachten und Hochzeiten", sagt der Jugendpsychotherapeut Peter Lehndorfer. Nach dem Ball beginne für die meisten Jugendlichen ein neuer Lebensabschnitt, auf den viele mit Neugierde, aber auch mit Verunsicherung reagierten. Dabei hat der Ball durchaus einen Sinn: Er ist ein Ritual. "Und das brauchen wir, um bestimmte Dinge abzuschließen oder zu beginnen."

Es soll ein unvergesslicher Abend werden

Einen besonderen Abend wünscht sich auch Luise Härtel. "Er soll in Erinnerung bleiben", sagt die 17-jährige Münchnerin, die mit einigen Mitschülern den Abiball ihrer Stufe organisiert. Sie hofft, dass alles harmonisch abläuft. Um die verschiedenen Wünsche von fast 100 Abiturienten unter einen Hut zu bringen, trifft Luise sich oft mit ihrem Organisationsteam. Viel Zeit und Geld investieren Schüler heute in das Abschlussfest - und all das während der Vorbereitung auf die Prüfungen.

"Es ist ein bisschen dekadent geworden"

Doch auch der Ballabend selbst hat seine Tücken. Allen voran die Mädchen denken an bodenlange Ballroben, hohe Schuhe, Make-up - alles muss sitzen. "Wenn Fotos gemacht werden, dann will man auch gut aussehen", sagt Luise. "Es ist ein bisschen dekadent geworden, diese amerikanische Prom-Stimmung. Aber es macht ja Spaß."

Was aber passiert, wenn die beste Freundin - oder noch schlimmer: eine Feindin - das Gleiche tragen? Für einige Mädchen wäre das eine Katastrophe, weiß die Schulpsychologin Eva Breitenbach-Grill. Doch es gibt ein einfaches Mittel, um Enttäuschungen zu vermeiden: Wer sich das Denkmuster "ich muss die oder der Beste und Tollste sein" bewusst macht, ist schon dabei, es aufzulösen. Gruppendruck lässt sich abbauen, indem Jugendliche mit ihren Freunden darüber sprechen. Statt sich ständig mit anderen zu vergleichen, könnten Jugendliche laut Breitenbach-Grill das Kriterium "ich will mich wohlfühlen" beherzigen. Das sollten auch die Eltern im Gespräch vermitteln.

Die große Kleiderfrage - Eltern sollten Streit vermeiden

Was die Kleiderwahl anbelangt, wählen die Schüler am besten etwas, was ihrem Charakter entspricht. Streit gebe es mit den Eltern meist darüber, wie freizügig die Kleidung sein darf: Wer älter als 18 Jahre sei, könne natürlich frei entscheiden, sagt Therapeut Lehndorfer. Jüngere verhandeln besser mit Mutter oder Vater: "Nicht, dass sonst die Stimmung darunter leidet."

Das sollten auch die Eltern selbst beachten. Sie sollten Rücksicht auf die hohen Erwartungen der Teenager nehmen und ihnen den großen Abend nicht mit zu heftigen Vorwürfen oder einem handfesten Familienstreit vermiesen. Stattdessen sollten sie ruhig argumentieren und an die Vernunft der Tochter oder des Sohnes appellieren.

Beim Abiball geht es nicht um die Eltern

Verhandlungsgeschick erfordert auch die Frage, ob beide Elternteile am Abend des Abiballs dabei sind - vor allem bei geschiedenen Paaren kann das problematisch werden. Wollen Mutter und Vater nicht am selben Tisch sitzen, sind viele Jugendliche enttäuscht. Das muss den Eltern klar sein. Sie sollten sich deshalb sagen: Es geht hier nicht um uns, sondern um unser Kind! Ist die Beziehung der getrennten Eltern jedoch dermaßen zerrüttet, dass ein Streit sich fast nicht vermeiden lässt, ist es besser, wenn nur ein Elternteil zum Ball kommt.

Die Emotionen kochen aber vielleicht nicht nur mit den Eltern hoch, sondern auch mit den Freunden. Der Jahrgangsbeste steht die ganze Zeit im Mittelpunkt, der Schwarm aus dem Matheleistungskurs interessiert sich viel zu sehr für die beste Freundin. "Neid und Eifersucht sind menschliche Gefühle, die sind dann erst mal da", erklärt Lehndorfer. Auch hier würde er Jugendlichen raten, das Gespräch zu suchen. Im Ernstfall aber hilft nur zu gehen - oder es auszuhalten und sich abzulenken.

Achtung vor der Alkoholfalle

Droht die Stimmung am Ballabend zu kippen, muss das aber nicht unbedingt an der Gruppendynamik liegen. Meist spielt Alkohol eine Rolle. Besonders Jungs überschätzten oft ihre Trinkfestigkeit, sagt Schulpsychologin Breitenbach-Grill. "Zu vorgerückter Stunde kommen Tränenausbrüche schon mal vor." Besser sei deshalb, es mit Bier und Cocktails nicht zu übertreiben. Jugendliche sollten sich vor Augen halten: "Es ist ein toller Abend, aber ich sollte nicht so viel trinken, dass ich danach nichts mehr davon weiß."

Genau das sollten Eltern vor der Veranstaltung ihren Kindern mit auf den Weg geben. Ein Alkoholverbot auszusprechen, ist in diesem Alter nicht mehr angebracht und bewirkt eher das Gegenteil. Doch die künftigen Abiturienten verstehen sicherlich sehr gut, dass der Abiball nicht deshalb in Erinnerung bleiben sollte, weil man ihn kniend vor der Toilettenschüssel verbrachte oder sich auf der Feier daneben benahm.

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