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Angst: Spinnenphobiker sehen die Tiere größer


Psychologie
Angst lässt Spinnen größer erscheinen

ag

17.02.2014Lesedauer: 2 Min.
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Menschen mit Spinnensphobie nehmen die achtbeinigen Krabbeltiere als größer und bedrohlicher wahr.Vergrößern des Bildes
Menschen mit Spinnensphobie nehmen die achtbeinigen Krabbeltiere als größer und bedrohlicher wahr. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Ein kurzer Blick entlang der Zimmerdecke und schon breitet sich Gänsehaut über den ganzen Körper aus. Der Grund: In eine der oberen Ecken thront eine fette Spinne. Was manchen Menschen lediglich Unbehagen bereitet, lässt andere in Panik ausbrechen. Sie leiden unter einer Spinnenphopie. Das Fatale daran: In ihrer Vorstellung erscheint das Krabbeltier größer und bedrohlicher als es tatsächlich ist. Das belegt eine Studie am Otto-Selz-Institut der Universität Mannheim.

Was wir fürchten, nehmen wir stärker wahr

Angst vor Spinnen, im Fachjargon Arachnophobie, gehört zu den häufigsten Tierphobien. Hierzu gehört mehr als eine innere Abwehr oder ein Ekel gegenüber dem ungeliebten Achtbeiner. Von einem Krankheitsbild spricht man erst, wenn das Leben durch die Angst deutlich eingeschränkt ist.

Für ihre Studie ließen die Mannheimer Psychologen Georg Alpers und Antje Gerdes jeweils 20 Menschen mit und ohne Spinnenphobie einen speziellen Sehtest machen. Dabei wurde den Testpersonen auf das linken Auge ein anderes Bild projiziert als auf dem rechten. Das eine war eine geometrische Figur, das andere entweder eine Spinne oder eine Blume. Damit waren die Testpersonen jedoch überfordert. "Es ist nicht möglich, dauerhaft zwei verschiedene Bilder gleichzeitig wahrzunehmen. Sie stehen in einem Wettstreit, den das Gehirn zu Gunsten eines Bildes entscheidet – ohne, dass wir darauf bewusst Einfluss nehmen können“, erklärt Professor Alpers in einer Pressemeldung der Universität Mannheim.

Angstbilder haben eine starke emotionale Wirkung

Bei den meisten Phobikern wurde erst das Spinnenbild und dann erst die geometrische Figur wahrgenommen. Sie nahmen das Spinnenbild früher, länger und dominanter wahr. Menschen ohne Spinnenangst dagegen sahen das Krabbeltier im Schnitt nur halb so oft wie die Phobiker. In der Gegenüberstellung des Blumenbildes mit der geometrischen Figur gab es jedoch keine solchen Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.

Fazit: Menschen mit Angst nehmen das Bild der Spinne früher, länger und damit dominanter wahr als gesunde Probanden. Die Mannheimer Wissenschaftler führen das Ergebnis auf die emotionale Bedeutung der Spinnen für die Patienten zurück. "An der Instanz im Gehirn, wo entschieden wird, welches Bild Einzug in die bewusste Wahrnehmung erhält, spielen Emotionen wie Angst offenbar eine große Rolle“, erklärt Dr. Gerdes. "Das Spinnenbild gewinnt bei Menschen mit Phobie dadurch früher und häufiger den Wahrnehmungswettstreit gegen das neutrale Bild."

Studie bringt neue Impulse für die Therapie

Dies ist den Forschern zufolge die erste Studie, die belegt, dass verschiedene Patientengruppen die Welt unterschiedlich sehen. Je nachdem, welche Bedeutung ein Bild für die Testperson hat, wird sie im Wahrnehmungsapparat unterschiedlich verarbeitet. "Eine phänomenale Leistung des Gehirns“, sagt Professor Alpers.

Dieser Befund sei auch für die therapeutische Praxis von großer Bedeutung, fügt Dr. Gerdes hinzu: "Unsere Ergebnisse können Therapeuten dabei helfen, ein größeres Verständnis für diese Krankheit aufzubringen. Die Patienten übertreiben nicht, wenn sie davon berichten, wie bedrohlich sie Spinnen wahrnehmen. Wir haben in unserer Studie gezeigt: Wenn ein Mensch sich vor etwas fürchtet, hinterlässt das bei ihm eine andere Wahrnehmung.“

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