Dr. Oetker im ARD-"Markencheck" Dr. Oetker-Pizza verliert im Vergleich mit Aldi
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ob Pizza, Pudding, Müsli oder Backmischung: Dr. Oetker hat
Viele Produkte schneiden nur mittelmäßig ab - auch wegen Irreführung der Verbraucher, kritisiert "Markencheck".
Blindes Vertrauen in Dr.-Oetker-Produkte
Das Vertrauen der Deutschen in die Produkte von Dr. Oetker ist enorm. Das zeigt eine Pudding-Verkostung, die "Markencheck" in einer Fußgängerzone durchführen ließ. 70 Prozent der Passanten geben der Puddingprobe mit dem Dr.-Oetker-Logo die besseren Noten gegenüber einem Discounter-Produkt.
Was sie nicht wussten: Hinter beiden Geschmacksproben steckte ein und dasselbe Produkt, nämlich ein Vanillepudding von Aldi Süd.
Tiefkühlpizza: Aldi und Wagner haben die Nase vorn
Zu den beliebtesten Produkten von Dr. Oetker zählen die Tiefkühlpizzen. Das Angebot ist groß, doch in den meisten Fällen auch teurer als die Konkurrenz. Um die Qualität zu testen, schickte "Markencheck" die "Ristorante" und die "Ofenfrische"-Pizza von Dr. Oetker ins Labor, wo sie mit ähnlichen Pizzen von Wagner ("Backfrische") und Aldi Nord ("Pizzafrische") verglichen wurden.
Untersucht wurde der Anteil an Muskelfleisch im Salami- und Schinkenbelag. Das Ergebnis: Alle Pizzen liefern Premiumqualität. Doch die günstige Aldi-Variante gewinnt beim Schinken. Knapp gefolgt von Dr. Oetker und Wagner.
Beim Geschmackstest hat die Wagner-Pizza die Nase vorn, gefolgt von Aldi. Dr. Oetker landet auf dem letzten Platz - obwohl die Pizzen üppiger belegt sind.
Schokokuchen von Dr. Oetker schmeckt am besten
Besser schneiden die Dr.-Oetker-Produkte beim Kuchentest ab. Hier traten zwei Mütter gegen ihre Söhne an. Die Jungen verwendeten Backmischungen von Dr. Oetker (Schokokuchen und Donauwellen), die Mütter dagegen backten ihre Kuchen nach alten Familienrezepten. Ergebnis: Die Backmischungen bringen kaum eine Zeitersparnis, dafür sind diese Kuchen aber insgesamt teurer.
Im Geschmackstest kann sich der Schokokuchen von Dr. Oetker sogar gegen den selbst angerührten durchsetzen. Bei den Donauwellen dagegen schneidet das Familienrezept etwas besser ab.
Verwirrspiel bei Griesbrei, Milchreis und Müslis
Um Preise und Mengenangaben ging es beim nächsten Untersuchungspunkt. Im Supermarkt verglich "Markencheck" die Menge verschiedener Sorten von Grießbrei und Milchreis, deren Inhalt je nach Variante (klassisch oder mit Vanille) bei gleichem Preis erheblich variiert. Für den Verbraucher sehr verwirrend, kritisiert "Markencheck".
Das gleiche Bild bietet sich bei den Müslis. Dort sind sogar die Packungen meist unterschiedlich, sogar in der Tiefe. Erst bei genauerem Hinsehen gebe es große Unterschiede bei den Mengenangaben - mal handelt es sich um 425 Gramm, mitunter aber auch um 450, 500 oder sogar 600 Gramm.
Dr. Oetker erklärt das gegenüber "Markencheck" mit verschiedenen Eigenschaften der Sorten, manche brauchten einfach mehr Platz. Dem Verbraucher jedoch erschweren die unterschiedlichen Packungsgrößen einen direkten Preisvergleich, stellen die Tester fest.
"Vitalis weniger süß": weniger Zucker, dafür aber viel Fett
Beim Müsli-Check trat die normale "Vitalis"-Variante gegen die mit weniger Zucker an. Die Tatsache, dass das zuckerarme Müsli 300 Prozent mehr Fett und fast 90 Kalorien mehr enthält, überraschte die Versuchspersonen.
Der Kaloriengehalt steht zwar auf der Verpackung, doch die Tester kritisieren das dennoch als Irreführung. Sie beurteilen das in der Kategoerie "Mogelfaktor" mit "erstaunlich".
Fazit von "Markencheck": Das blinde Vertrauen in Produkte, die das Dr.-Oetker-Logo tragen, ist nicht gerechtfertigt. Viele Produkte sind nur Mittelmaß. Auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt oft nicht, wie vor allem der Pizza-Test zeigt. Bei den Packungsgrößen muss der Verbraucher sehr genau hinschauen, um einzelne Produkte zu vergleichen. Das Gleiche gilt für die Kalorienzahl, die oft höher ausfällt als das Produkt suggeriert.