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Durchfall nach Einnahme der Pille: Wirkung gefährdet?


Sechs-Stunden-Regel
Durchfall nach Einnahme der Pille: Wann die Wirkung gefährdet ist

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

22.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Antibabypille: Die Pille sollte mindestens sechs Stunden im Körper sein, damit eine sichere Wirkung vorliegt.Vergrößern des BildesAntibabypille: Die Pille sollte mindestens sechs Stunden im Körper sein, damit eine sichere Wirkung vorliegt. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Bei starkem Durchfall ist die Antibabypille wirkungslos. Dann verlässt die Pille den Körper, bevor im Magen-Darm-Trakt die Hormone in ausreichender Menge aufgenommen wurden. Doch wann Durchfall wirklich Durchfall ist und ab wann der Empfängnisschutz nicht mehr gewährleistet wird, lesen Sie hier.

Die Pille ist ein beliebtes und sicheres Verhütungsmittel bei Frauen. Etwa 38 Prozent der Frauen im Alter zwischen 14 und 44 Jahren benutzen es. Von 100 Frauen, die ein Jahr lang die Pille ohne Fehler einnehmen, wird weniger als eine Frau schwanger. Damit die Pille wirkt, muss sie allerdings ausreichend lange im Körper verweilen. Durchfall ist für den Verhütungsschutz daher ein ebenso großes Risiko wie das Erbrechen der Pille.

Die Sechs-Stunden-Regel

Für die Pilleneinnahme bei Durchfall gilt die Sechs-Stunden-Regel: "Drei bis sechs Stunden braucht der Körper, um die notwendige Hormondosis aufzunehmen. Dabei ist die Aufnahme abhängig davon, was die Frau zuvor gegessen hat. Abhängig von der Nahrung dauert die Magen-Darm-Passage eine bis sechs Stunden und erst im Dünndarm wird die Pille resorbiert. Kommt es vor dieser Zeit zu Durchfall, kann man sich auf die Wirkung der Antibabypille nicht verlassen", erklärt Professorin Bettina Toth.

Sie ist Direktorin der Universitätsklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin in Innsbruck und Expertin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. Da es hierzu keine großangelegten Studien gibt, rät die Expertin zur Sicherheit zur Sechs-Stunden-Regel.

Um Durchfall handelt es sich laut Toth dann, wenn es zu wässrigem Stuhlgang kommt: "Ab drei Durchfällen, also flüssigem Stuhlgang, innerhalb von 24 Stunden ist die Wirksamkeit der Pille gefährdet. Ist der Stuhlgang nur weich oder breiig, hat dies in der Regel keine Auswirkungen auf die Pillenwirkung." Die Sechs-Stunden-Regel gilt auch bei Erbrechen. Konkret bedeutet das: Die Pille sollte mindestens sechs Stunden im Körper sein, damit eine sichere Wirkung vorliegt.

Pille einfach nachnehmen?

Bei Durchfall und Erbrechen gibt es die Möglichkeit, eine Pille nachzunehmen. Die meisten kombinierten Pillen haben eine "Toleranzzeit" von bis zu zwölf Stunden, in der Frauen die Pille nachnehmen können. Da es viele verschiedene Pillenpräparate mit ganz unterschiedlichen Hormondosierungen gibt und auch die Zeitabstände zwischen zwei Pilleneinnahmen von Präparat zu Präparat schwanken können, sollte man die Packungsbeilage gründlich lesen und weitere Maßnahmen mit seinem Frauenarzt schon bei der Erstverschreibung besprechen, um auf Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Nach Durchfall und Erbrechen bietet Kondom Schutz

"Bei Durchfall und Erbrechen ist es auch möglich, die Pille vaginal einzuführen, auch wenn es hierzu keine größeren Studiendaten gibt", sagt Toth. "Grundsätzlich empfehlen wir aber immer, bis zur nächsten Blutung mit Kondom zu verhüten." Auch wenn der Verhütungsschutz nicht mehr gewährleistet ist, sollten Frauen den Pillen-Blister zu Ende nehmen, da sonst der Körper aus seinem Rhythmus kommt.

  • Tipp: Im Fall von Erbrechen und Durchfall nach der Pilleneinnahme ist es praktisch, einen Ersatz-Blister zu haben. Aus diesem kann bei Bedarf eine Pille entnommen werden, ohne dass dem aktuellen Blister eine Pille fehlt. In einer Schutzhülle im Kosmetikbeutel oder in der Handtasche aufbewahrt, haben Frauen so immer eine "Ersatz-Pille" zur Hand.

Wirkungslose Pille durch Antibiotika

Neben Durchfall und Erbrechen stellt auch die Einnahme von Antibiotika ein Risiko für den Verhütungsschutz dar. Das Medikament kann in die Funktion des Magen-Darm-Trakts eingreifen und die Hormonaufnahme stören. "Hinzu kommt, dass Östrogen und Gestagen unter der Einnahme von bestimmten Antibiotika schneller vom Körper abgebaut werden, da Antibiotika in den Leberstoffwechsel eingreifen", sagt die Gynäkologin.

Außerdem gehört Durchfall zu den häufigen Nebenwirkungen von Antibiotika. Zwischen- oder Abbruchblutungen können ein Hinweis darauf sein, dass das Antibiotikum den Empfängnisschutz der Pille beeinträchtigt. Wer Antibiotika einnehmen muss und die Pille nimmt, sollte daher zur Sicherheit bis zum nächsten Zyklus zusätzlich mit Kondom verhüten.

Quellen:
- pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
- Familienplanung.de

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