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Kletter-Jargon: Begriffe aus dem Bereich Klettern und Bouldern


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Kletter-Jargon: Wenn sich in der Wand "die Tür öffnet"...

AK

Aktualisiert am 06.06.2014Lesedauer: 4 Min.
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Kletterer am schwierigen Fels.Vergrößern des Bildes
Bouldern, hooken, hardmoven - wir verraten was hinter den Kletter-Ausdrücken steckt. (Quelle: La Sportiva)

Es ist ein Phänomen, das auftritt, wenn viele Menschen mit gleichen Interessen aufeinander treffen: Plötzlich fallen Wörter, Phrasen und Sätze, die für einen Außenstehenden völlig unverständlich sind. Kletterer sprechen dann gerne von ihren „Projekten“, wie sie mit „Nähmaschine“ in der Schlüsselstelle standen oder ihnen beim „Bouldern“ die „Tür aufging“. Wir versuchen in diese Sprachwelt einzutauchen und entschlüsseln die wichtigsten Begriffe. Einen Einblick in die (Sprach-)Welt des Kletterns und Boulderns erhalten Sie auch in der Foto-Show.

Kletter-Jargon: vielfältige Begriffe an Fels und in der Halle

Zuerst sei gesagt, dass die Liste der Kletterbegriffe fast unendlich ist. Zu den üblichen Bezeichnungen für bestimmte Kletterzüge und Ausrüstungsgegenstände kommen regionale Bezeichnungen, und auch jede Generation hat ihren eigenen Kletter-Jargon... Es gibt jedoch auch sicherheitsrelevante Ausdrücke im Bereich Klettern und Bouldern - ob am Felsen oder in der Kletterhalle - und die sollten jedem Bergsportler bekannt sein.

Bouldern: Do you speak English?

Viele Ausdrücke aus dem Kletter-Jargon lassen sich auf die frühe Phase des Sportkletterns zurückführen, als die Szene im amerikanischen Yosemite-Nationalpark den Sport populär machte. Die englischen Begriffe haben sich auch hierzulande etabliert und sind aus dem Sprachgebrauch der Vertikal-Sportler nicht mehr weg zu denken. Die "Boulderer“ haben sich auf jeden Fall schon einen Namen gemacht: Als eine Spezies der Kletterer halten sie sich nicht in großen Wänden auf, sondern haben sich auf herumliegende, niedrige Felsbrocken mit Routen voller schwieriger Bewegungsabläufe in Absprunghöhe spezialisiert.

Beim Bouldern ist man häufig mit "hooken" beschäftigt, dem Einhaken in einen Tritt mit Ferse oder Fußspitze, um den Körper in eine stabile Position zu bringen. Ebenfalls üblich, ist das "Spotten" - die wörtliche Übersetzung "ansehen" ist dabei nur ein Teil des Ganzen. Vielmehr gilt es für den Untenstehenden, auf den kletterenden Partner aufzupassen und im Falle eines Sturzes so abzufangen, dass er möglichst stehend auf dem Boden aufkommt. Dies ist üblich beim Bouldern beziehungsweise am Beginn einer langen Route, wenn die erste Zwischensicherung noch nicht erreicht ist. Der "Hardmover" hat so was meist nicht nötig, denn er ist der ungekürte König in einem Klettergebiet und hat für alle Routen unter dem 8. Schwierigkeitsgrad nur ein müdes Gähnen übrig.

Klettern: mehr Business als Freizeit

Hat ein Kletterer für sich eine Route auserkoren, die er unbedingt bezwingen will, so hat er sein persönliches "Projekt" gefunden - ein Problem, das gelöst werden muss. Klingt nach einer ernsten, langfristigen Aufgabe - und das ist es meist auch. Schließlich ist das Klettern für passionierte Sportler viel mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Da werden Strategien erarbeitet, es wird ausprobiert und getüftelt. All das für den kurzen Moment ganz oben. Und auch für die ambitionierten Kletter-Karrieristen heißt es zuvor: ab an den Campus - genauer gesagt das "Campus Board". Bei diesem Trainingsgerät handelt es sich um ein hohes, überhängendes Hangelbrett mit längeren waagrechten Griffleisten zur Stärkung der Finger und der Oberarmmuskulatur.

Für Hausfrauen und -männer

Greift ein Kletterer zu Bezeichnungen von Haushaltsgegenständen (im erweiterten Sinn), ist er meist wenig zufrieden mit seiner aktuellen Situation. Meist liegt das an grober Selbstüberschätzung oder falschen Bewegungen. So wird der ein oder andere Kletter-Anfänger in der Szene sich sicherlich schon gewundert haben, warum jemand eine "Nähmaschine" zum Klettern mitnehmen sollte. Dabei handelt es sich doch recht naheliegend um einen umgangssprachlichen Ausdruck für starkes Muskelzittern aufgrund von Überlastung, meist in den Beinen.

Wenn dann noch "die Türe aufgeht", ist der Sturz nahe: Dabei kippt der Kletterer in einer seitlichen Drehung ungewollt von der Wand. Aber die Haushalts-Welt hält auch positive Beispiele bereit. Wer in der Wand eine "Sanduhr" nutzt, versucht keinesfalls schneller zu klettern, sondern legt eine Schlinge durch eine Sanduhr-förmige Felsformation, um sich dort mittels Karabiner und Seil zwischenzusichern. Übrigens: Mit "Damenkränzchen" gibt es auch für Hausfrauen, die bevorzugt vormittags beim Klettern anzutreffen sind, einen speziellen Ausdruck...

Klassiker beim Klettern: wichtige Kommunikation

Ein paar Ausdrücke sollte jeder Kletterer kennen. Sie dienen der Kommunikation innerhalb einer Seilschaft - und machen es kurz. Vor allem am Beginn einer Kletterkarriere ist häufig das kleine Wörtchen "Zu" im Gebrauch. Der Kletterer gibt dem Sichernden so zu verstehen, dass dieser das Seil fest anziehen soll, damit er sich hineinsetzen kann. Das ist für eine Rast zwischendurch ganz angenehm, wichtig aber vor allem für das Ablassen, wenn der Kletterer oben angekommen ist. Dann folgt meist das Wort "Ab" und gemütlich schwebt man zu Boden.

In Routen, die über mehrere Seillängen andauern, ruft der Vorsteigende "Stand", sobald er am Ende eines Routenabschnitts angekommen ist. Das heißt so viel wie "ich bin da und sichere mich jetzt selbst". Der Nachsteigende nimmt ihn dann aus seiner Sicherung und ruft "Seil frei" oder "Seil ein". Nun zieht der Obere das Seil so lange ein, bis er "Seil aus" zu hören bekommt und nimmt den Unteren in die Sicherung. Mit "Nachkommen" signalisiert er seine Bereitschaft, dass sein Kletterpartner folgen kann. Die festgelegten Ausrufe für die immer gleichen Abläufe beugen Missverständnisse vor und erleichtern die Kommunikation, auch wenn die Seilpartner einmal wechseln sollten. Spätestens wenn man an der Schlüsselstelle verzweifelt, ist dann aber auch wieder ein ganz individuelles Fluchen erlaubt...

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