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Winterwandern wird beliebter: Winterwanderwege in Deutschland


Winterwanderwege
Immer mehr Wanderwege für das Winterwandern

dpa-tmn, Deike Uhtenwoldt

Aktualisiert am 14.11.2013Lesedauer: 4 Min.
Premium Winterwanderweg in Reit im Winkl.Vergrößern des BildesEiner der zwei vom Deutschen Wanderinstitut in Deutschland ausgezeichneten Premium Winterwanderwege. (Quelle: Reit im Winkl/Norbert Eisele-Hein)
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Winderwandern ist im Kommen. Zwar sind Rodeln und Schlittenfahren die Nummer eins an Winteraktivitäten, doch das Wandern durch den Schnee holt auf: Spezielle Winterwanderwege werden in Bayern und im Schwarzwald, aber auch in Thüringen und Nordrhein-Westfalen installiert. Es gibt zwar noch immer wenige Pfade zum Winterwandern, aber die Auszeichnung als Premium Winterwanderwege wird vom Tourismus und dem Institut für Natursport und Ökologie (Deutsche Sporthochschule Köln) vorangetrieben. Das Deutsche Wanderinstitut hat bisher allerdings nur drei Winterwanderwege mit dem Premium-Siegel ausgezeichnet - zwei davon in Deutschland. Sehen Sie das Erlebnis Winterwandern in unserer Foto-Show.

Premium Winterwanderwege in Winterberg

Die Wintersonne hat Kraft. Sie lässt hier und da den Schnee schmelzen - und legt einen Schilderwald frei: Rothaarsteig, Hochsauerlandkammweg, örtliche Rundwanderwege, rote, weiße und schwarze Schilder in Folge an einen Holzpfahl genagelt. Ein knallgelber Pfeil weist zum Rodellift, ein gebogener weißer zum Nordic Aktiv-Zentrum. Aber was sollen wir im Winter mit der Lenneroute für Biker anfangen?

Die Deutsche Sporthochschule in Köln hat dem winterlichen Schilderwald den Kampf angesagt - mit einem neuen Schild. Weißer Wanderer auf blauem Grund. Das Siegel steht für Premium Winterwanderwege in der Region Winterberg im Hochsauerland. Das Blau erinnert ein wenig an das öffentliche Verkehrsschild für Fußwege. Nur das anstelle von Mutter und Kind ein Rucksackträger unter einer Schneeflocke den Winterwanderweg markiert. Ein Pfeil zeigt an, in welche Richtung die Wanderer laufen müssen, ein Schriftzug signalisiert, wo er sich gerade befindet.

Wenn man vor lauter Schildern den Wald nicht sieht...

"Grenzweg Langewiese" ist da zu lesen. Irgendwo zwischen dem Schneepfad Landwehr und dem Berg Gerkenstein müssen wir das Wanderzeichen übersehen haben. Für Ralf Roth, Leiter des Instituts für Natursport und Ökologie an der Sporthochschule Köln, ist das ein Manko: "Schilderwälder sind eine Katastrophe", sagt der Professor. Die Sommerhinweisschilder sollten im Winter abgebaut werden und umgekehrt.

Im Jahr 2010 hat sein Institut gemeinsam mit dem Tourismusverband Winterberg acht Winterwanderwege an den Start gebracht: von der kurzen Rundtour um den Berggipfel Kahler Asten bis zur anspruchsvollen Streckenwanderung entlang eines Höhenzuges von knapp zehn Kilometern. Die Wege werden bei Schneefall mit oberster Priorität geräumt oder gewalzt.

Winterwandern auf sicheren Wegen

"Ähnlich wie eine Loipe für Langläufer werden die Winterwanderwege präpariert und kontrolliert, Vereisungen mit Sägemehl bestreut, Ruhebänke von Eis und Schnee freigehalten", betont Roth. Das Siegel stehe aber auch für eine gute Erreichbarkeit, Einkehrmöglichkeiten sowie abwechslungsreiche Ausblicke auf die Landschaft. Für ältere Gäste sei es ein Signal: Hier kannst du dich sicher auf den Weg machen.

"Die Gäste suchen ursprüngliche Naturerlebnisse und die Stille der Winterlandschaft", weiß Touristiker Nicolaus Prinz. Der Leiter des Programms "Aktivzeit Winterberg" tritt dafür ein, zusätzliche Angebote abseits der Skipisten für die Gäste bereitzuhalten. Dazu gehören geführte Schneeschuhwanderungen oder Nordic-Walking-Schnupperkurse ebenso wie Winterwanderungen. Der Manager für Sport- und Gesundheitstourismus kennt aber auch die Widerstände der Verkehrsvereine, die auf das alpine Geschäft fixiert seien und vorrechneten, was so ein Schneeschieber kostet.

Wandern im Mittelgebirge auch im Winter beliebt

Das sieht Prof. Roth anders. In einer Grundlagenstudie hat er nachgewiesen, dass zwar Rodeln und Schlittenfahren die populärsten Wintersportaktivitäten der Deutschen sind, aber das Winterwandern immer beliebter wird. "Gerade in den Mittelgebirgsregionen bilden die Aktivurlauber die größte Gruppe. Sie entscheiden sich kurzfristig je nach Wetterlage für ein paar multioptionale Erlebnistage im Schnee." Multioptional heißt in der Sprache der Sporttouristikbranche beispielsweise vormittags Pisten abfahren, nachmittags durch den Schnee wandern. Da dürfe man nicht auf halbem Weg stehen bleiben: "Man muss die Produkte weiterentwickeln und möglichst zu einem Gesamtsystem verbinden."

Premium Winterwanderwege sind im Kommen

Das Institut für Natursport und Ökologie hat nach demselben Konzept wie in Winterberg im Hochschwarzwald acht Premium Winterwanderwege ausgeschildert. In Thüringen ist es dabei, den Fernwanderweg Rennsteig zusätzlich als Skiwanderweg durchgängig zu präparieren und zu beschildern. Bis zur Wintersaison 2013/2014 soll der Rennsteig Skiwanderweg durchweg beschildert sein heißt es auf der Webseite von wwww.thueringer-wald.com. "Unser Anliegen ist es, die Menschen draußen in Bewegung zu bringen. Da gibt es gerade im Winter noch viel zu tun", sagt Roth. Wandern sei da nur eine Option unter vielen. Aber eine, die Sporttourismuswissenschaftler ständig mit Zählschranken und Befragungen evaluieren und ausbauen: "Die Premium Winterwanderwege werden sehr gut angenommen", hat Roth herausgefunden.

Das bestätigt auch Michael Jarmuschewski vom Deutschen Wanderinstitut in Marburg. Jarmuschewski selbst lebt in Braunschweig, wenn er nicht gerade mit Klemmbrettt und Karte zu Fuß unterwegs ist. Das ist häufig der Fall, denn der Diplomgeograf ist für die Vergabe des Wandersiegels Premiumwege zuständig. Die meisten Wege, die Jarmuschewski bisher ausgezeichnet hat, sind Sommerwanderwege: "Das heißt nicht, dass man viele davon nicht auch im Winter begehen könnte, aber unter Winterwanderwegen verstehen wir etwas anderes."

Nämlich kurze Tagestouren, die abseits von Skipisten und Langlaufloipen verlaufen und erst dann präpariert, gewalzt und ausgeschildert werden, wenn der erste Schnee gefallen ist: "Im Sommer gibt es diese Wege überhaupt nicht." Unverbaute Aussichten, Baumgruppen und Felsformationen seien ebenso garantiert wie Einkehrmöglichkeiten. "Das ist im Winter enorm wichtig."

Zwei von drei ausgezeichneten Winterwanderwegen in Deutschland

Gerade einmal drei Winterwanderwege hat das Wanderinstitut bis zum Jahresende 2012 ausgezeichnet, zwei im bayerischen Reit im Winkel, einen in Italien. Das Winterwanderpotenzial ist weitaus größer, aber die Agentur bereitet nur Wanderwege für den Winter vor, für die sie einen Auftrag bekommt - bezahlt von den örtlichen Tourismusverbänden. Dafür erhalten die Gäste die Garantie, eine schöne und sichere Tour an die Hand zu bekommen: "Die Leute haben Angst, sich zu verlaufen, und viele sind nicht mehr in der Lage, Karten zu lesen", sagt Jarmuschewski. Bei den Wegen des Wanderinstituts brauchen sie nur durchzuatmen, Wintermotive aufzunehmen und der Spur zu folgen - Schilderwälder sind ausgeschlossen.

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