Deutsche Bahn löst ein Problem fĂŒr hĂ€ufige ZugverspĂ€tungen
Technische Störungen sorgen hĂ€ufig fĂŒr Probleme im Bahnverkehr. Die Digitalisierung soll helfen, diese zu verhindern. Tausende Weichen können jetzt selbst den Techniker rufen.
Im Kampf gegen Weichenstörungen hat die Deutsche Bahn ein Projekt zur digitalen UmrĂŒstung abgeschlossen. Bundesweit ĂŒberwachen Sensoren nun insgesamt 28.000 Weichen, wie das Unternehmen in Frankfurt am Main mitteilte. Sie registrieren einen erhöhten Stromverbrauch, der auf Defekte hinweisen kann. Ziel sei eine Reparatur, bevor es zu Störungen komme. Begonnen hatte die Bahn mit den Arbeiten im Jahr 2016, die letzte der digitalen Weichen sei Ende Mai in Halle (Saale) an das System angeschlossen worden.
Insgesamt gibt es bundesweit 65.600 Weichen
Die Daten werden auf einer Diagnoseplattform zusammengetragen, die die Techniker automatisch per SMS oder Mail informiert. Diese veranlassen eine vorbeugende Wartung oder tauschen die Weiche ganz aus. Im vergangenen Jahr seien so 3.600 potenzielle Defekte erkannt worden, hieĂ es.
Weichen sind neuralgische Punkte im Bahnverkehr â insgesamt gibt es bundesweit 65.600 davon. Die digitale Ăberwachung erfolgt an stark befahrenen Strecken oder Bahnknoten mit besonders viel Verkehr. Rund 66 Millionen Euro investierte das Unternehmen den Angaben zufolge in die Technik. Vor EinfĂŒhrung des neuen Diagnosesystems wurden die Weichen in einem festen Turnus gewartet, je nach Belastung mehr oder weniger hĂ€ufig.
Weitere MaĂnahmen geplant
Bis Ende des Jahres sollen 18.000 Weichenheizungen in die digitale Ăberwachung aufgenommen werden. Weitere Sensoren sollen unter anderem den Zustand des Weichenmaterials ĂŒberprĂŒfen. Ob sich die Technik auch zur Ăberwachung von BahnĂŒbergĂ€ngen und Stellwerken eignet, wird nach Angaben der Bahn derzeit in Pilotprojekten ĂŒberprĂŒft.
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrĂŒĂt die Investitionen, betont aber zugleich, sie reichten bei weitem nicht aus. "Die UmrĂŒstung ist lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llig, andere LĂ€nder sind bei der Digitalisierung wesentlich weiter", sagte der Verbandsvorsitzende Detlef NeuĂ. Dennoch sei der nun erfolgte Schritt wichtig. "Das wird sich auf VerspĂ€tungen gĂŒnstig auswirken, beseitigen wird es sie aber nicht", sagte NeuĂ. Denn fĂŒr Probleme sorgten auch viele weitere Faktoren â neben BahnĂŒbergĂ€ngen und Stellwerken beispielsweise Personalmangel.