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Mit Plug-in-Hybrid oder V8 - E-Wende bei Land Rover: Zwei Defender-Varianten im Vergleich


Mit Plug-in-Hybrid oder V8
E-Wende bei Land Rover: Zwei Defender-Varianten im Vergleich

Von dpa
29.12.2021Lesedauer: 3 Min.

Berlin (dpa-infocom) - Er gilt als einer der Dinosaurier unter den Geländewagen - schließlich gibt es den Defender schon seit 1948. Die ersten 70 Jahre wurde er nahezu unverändert gebaut. Doch als die Briten ihn im letzten Jahr erstmals komplett erneuerten, kam der Kurswechsel. Nun gibt es ihn zu Preisen ab 76.300 Euro auch als Plug-in-Hybrid.

Doch völlig Abschied nehmen von der herkömmlichen Verbrennungstechnik mag Land Rover vorerst nicht. So bringt das Unternehmen den Allradler noch einmal mit einem V8-Motor. Der schädliche Einfluss aufs Klima dürfte sich allerdings in Grenzen halten. Denn mit 117.600 Euro für den Dreitürer und 121.200 Euro für den Fünftürer ist dieser Land Rover wohl nur etwas für Liebhaber.

Dezentes Design, selbstbewusste Performance

Optisch halten sich beide Varianten dezent zurück. Der V8 rollt zwar auf Wunsch auf 22-Zoll-Rädern, trägt eine etwas dunklere Lackierung, leistet sich vier markante Endrohre und kleidet sich innen etwas hochwertiger. Doch der provokante Auftritt eines Mercedes AMG oder eines BMW M ist ihm fremd. Und der Plug-in ist hauptsächlich an der Klappe im hinteren Kotflügel zu erkennen, unter der sich die Ladebuchse versteckt. Wer will, bekommt zudem einen nachhaltigen Innenraum, bei dem zum Beispiel auf Leder verzichtet wird.

Wie es sich für den Defender gehört, sind beide Autos Allrounder und schlagen sich auf der Straße genauso gut wie im Gelände. Doch hat jede dieser beiden Motorvarianten ihre besonderen Stärken. Beim V8 ist das vor allem die Autobahn. Denn mit 386 kW/525 PS und mehr noch mit seinen maximal 625 Nm macht der Achtzylinder den Defender zur Schwermaschine: Von 0 auf 100 km/h in 5,2 Sekunden, das war in diesem Geländewagen bis vor kurzem unvorstellbar. Gleiches gilt sicherlich für das Spitzentempo von 240 km/h. Und der kraftvolle Sound des Kompressors mag zwar in den Ohren der Generation E antiquiert klingen, ist für viele Benziner-Fans aber ein Wohlklang.

Zwar gab es auch früher immer mal Klein- und Sonderserien mit acht Zylindern, oft grau importiert. Doch kam der Defender mit den starken Motoren nur mäßig zurecht. Heute dagegen hat er das passende Fahrwerk und die entsprechenden Bremsen. Eines ist jedoch geblieben - der hohe Verbrauch. Denn wenn schon der Normverbrauch bei 12,8 Litern (CO2-Ausstoß 290 g/km) liegt, gönnt sich der Brite bei verschärfter Gangart schnell auch mal 20 Liter.

Mit Strom geht es nicht nur über Asphalt

Überraschender ist der Plug-in-Hybrid, den Land Rover zunächst nur im Fünftürer einbaut. Nein, nicht, weil der in der Theorie auf 2,8 Liter kommt (23,8 g/km) und auch im Alltag deutlich einstellig bleibt. Sondern weil die große Stunde des hybriden Defenders nicht in der Stadt schlägt, sondern auf dem Land. Klar surrt er auch lautlos durch die Rushhour und leistet so seinen Beitrag für lebenswerte Innenstädte. Doch viel mehr beeindruckt es, wenn ihn der 105 kW starke E-Motor durch den Schlamm schiebt oder eine starke Steigung hinaufschleppt. Die Stille des Stromers fällt abseits der Straße natürlich noch mehr auf. Ein weiterer Vorteil der E-Technik ist, dass das volle Drehmoment auf Anhieb anliegt und auch feiner zu dosieren ist. Die Erkenntnis nach einer Stunde auf Schotter und Matsch ist deshalb überraschend: Elektro geht auch Offroad, und Offroad geht auch elektrisch.

Für weitere Strecken kombinieren die Briten die E-Maschine mit einem 2,0 Liter großen Vierzylinder mit 221 kW/300 PS, und als Zwischenspeicher dient eine Batterie von 15,4 kWh. Die Systemleistung klettert so auf 297 kW/404 PS. Rein elektrisch schafft der Defender bis zu 140 km/h, mit vereinten Kräften sind ein Sprintwert von 5,1 Sekunden und ein Spitzentempo von 209 km/h möglich.

Fazit: Ein Geländewagen wagt den Spagat

Über sieben Jahrzehnte hat Land Rover den Defender als Alleskönner vermarktet. Daran hat sich auch mit der neuen Generation nichts geändert. Mit den beiden Varianten steht der Geländewagen nun jedoch einen spannenden Spagat. Nicht nur, weil die beiden Motortypen einen jeweils ganz eigenen Charakter haben. Sondern vor allem, weil die Briten damit den Aufbruch in die elektrische Zukunft wagen und Freunden des Verbrennungsmotors zugleich ein wunderbares Abschiedsgeschenk machen.

Datenblatt: Land Rover Defender Plug-in-Hybrid und V8

Motor und Antrieb (PHEV): Vierzylinder-Benzindirekteinspriter und E-Motor
Hubraum: 1997 ccm
System:
Max. Leistung: 297 kW/404 PS
Max. Drehmoment: 640 Nm
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Achtgang-Automatik
Motor und Antrieb (V8) V8-Benziner mit Kompressor
Hubraum: 4999 ccm
Max. Leistung: 386 kW/525 PS bei 6000 - 6500 U/min
Max. Drehmoment: 6225 Nm bei 2500 - 5500 U/min
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: Achtgang-Automatik
Maße und Gewichte
Länge: 5018 mm
Breite: 2105 mm
Höhe: 1967 mm
Radstand: 3022 mm
Leergewicht: 2600 kg (PHEV), 2678 kg (V8)
Zuladung: k.A.
Kofferraumvolumen: 316-1946 Liter
Fahrdaten (PHEV):
Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,6 s
Durchschnittsverbrauch: 2,8 Liter/100 km
Elektrische Reichweite: 43 km
CO2-Emission: 64 g/km
Kraftstoff: Benzin
Schadstoffklasse: Euro 6d
Energieeffizienzklasse: A+
Fahrdaten (V8):
Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 5,4 s
Durchschnittsverbrauch: 12,8 Liter/100 km
Reichweite: 700 km
CO2-Emission: 290 g/km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Euro 6d
Energieeffizienzklasse: k.A.
Kosten:
Basispreis des Land Rover Defender 110 (D200): 53.800 Euro
Basispreis des Land Rover Defender 110 PHEV: 76.300 Euro
Basispreis des Land Rover Defender 110 V8: 121.200 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 40 Euro/Jahr (PHEV) 490 Euro/Jahr (V8)
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Seshs Airbags, LED-Scheinwerfer, Spurhalte-Assistent, 360-Grad-Kamera
Komfort: Klimaautomatik, Navigation, Adaptives Fahrwerk

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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