Nichts geht mehr Stau: Erst ab dann lohnt es sich, von der Autobahn abzufahren

Ferien, Feiertage oder Streiks: Es gibt Tage, an denen die Autobahn richtig voll ist. Sollten Sie geduldig bleiben und im Stau bleiben oder lieber abfahren?
Viele Autofahrer stellen sich bei angekündigten Staus oder stockendem Verkehr auf der Autobahn die Frage, ob es jetzt nicht schlauer wäre, die nächste Abfahrt zu nehmen. Jedoch: Erst ab einer bestimmten Staulänge ist Abfahren sinnvoll.
Dann lohnt sich das Abfahren
Oft lohnt es sich nur bei Vollsperrungen oder bei Staus von über zehn Kilometer Länge abzufahren. Das empfiehlt der Auto Club Europa (ACE) und verweist dabei auf verschiedene Untersuchungen. Die hätten gezeigt, dass Fahrer, die im Stau bleiben, meist genauso schnell vorankommen wie Fahrer, die alle Umfahrungshinweise des Navis befolgen. Viele Navis und Smartphone-Apps zeigen zwar Staumeldungen in Echtzeit an.
Doch die Kapazitäten auf den Umfahrungen sind schnell am Limit. "Wenn nur zehn Prozent von der Autobahn herunterfahren, ist das nachgeordnete Straßennetz so was von überlastet", sagt Stauforscher Michael Schreckenberg, Professor an der Universität Duisburg-Essen. Kreuzungen, Ampeln, Ortsdurchfahrten, nur eine Spur auf der Landstraße: "Da kommen Sie kaum noch vorwärts."
Fünf Kilometer Stau – eine halbe Stunde länger unterwegs
Oft staut es sich auf den Autobahnen aufgrund von Überlastung, gerade in Ferienzeiten. Dann sind einfach zu viele Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs. In solchen Fällen gehe es im Stop-and-Go aber immer noch mit ungefähr zehn Kilometern pro Stunde voran, sagt Schreckenberg. "Wenn fünf Kilometer Stau gemeldet sind, muss man also mit einer halben Stunde mehr rechnen." In so einem Fall ist das Draufbleiben auf der Autobahn in aller Regel die beste Option.
Was sich lohnen kann: Großräumig umfahren, wenn auf der geplanten Route lange Staus zu erwarten sind. "Dafür braucht es eine alternative Autobahnstrecke, die vielleicht etwas länger, dafür aber frei befahrbar ist", sagt Schreckenberg.
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Übrigens: Nach rechts auf den Standstreifen herüberziehen und darauf bis zur nächsten Abfahrt zu fahren ist nicht nur unfair, sondern auch verboten. Auch bei einem Stau dürfen Sie ihn nicht benutzen. Andernfalls droht ein Bußgeld von 70 Euro. Ausnahme: Schilder oder die Polizei fordern Sie dazu auf.
Im Stau stehen: Diese Regeln gelten
- Schalten Sie rechtzeitig die Warnblinkanlage an, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen
- Bilden Sie eine Rettungsgasse (wie das geht, lesen Sie hier)
- Bleiben Sie geduldig und warten Sie, bis sich der Stau aufgelöst hat
- Schalten Sie den Motor ab, wenn Sie länger als eine Minute stehen
- Sonderfall Tunnel: Wie Sie sich dort bei Staus verhalten sollten, erfahren Sie hier
- Sie dürfen sich abschnallen und eine bequemere Sitzposition einnehmen, solange das Auto steht. Wenn Sie weiterfahren, gilt wieder die Anschnallpflicht.
- Nicht aussteigen: Das ist im Stau verboten – es sei denn, Sie müssen eine Unfallstelle absichern oder aufgrund von einer Panne ein Warndreieck aufstellen. Danach müssen Sie sich hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen.
- Hände weg vom Handy, solange der Motor läuft
- Radio an: Achten Sie auf Verkehrsmeldungen
Wichtig: Schon bei der Vorbereitung der Fahrt sollten Sie ein wenig Zeitpuffer einrechnen – dann stresst der Stau auch nicht ganz so stark.
- Nachrichtenagentur dpa
- ergo.de: "Achtung, Stau!"